Geliebte der Finsternis
zusammenzubringen und die Zeugung eines Babys zu erwirken. Wann immer sie irgendjemandem ihren Willen aufzwingt, ärgert er sich ganz wahnsinnig. Aber er kann alles herausfinden, was ich euch mitgeteilt habe.«
Diese Worte entlockten Cassandra ein bitteres Lachen. Also kannte ihre »Freundin« tatsächlich einen der Männer, deren Namen in der Website aufgelistet war. Ganz zu schweigen von Kats Bekanntschaft mit Stryker und seinen Spießgesellen. »Nur aus Neugier - gibt’s irgendwen, den du nicht kennst?«
»Eigentlich nicht«, erwiderte Kat voller Unbehagen. »Ich war sehr lange mit Artemis zusammen.«
» Wie lange?«
Statt zu antworten, trat Kat zurück und schlang ihre Finger ineinander. »Wisst ihr was? Ich glaube, jetzt sollte ich euch allein lassen, damit ihr ungestört über alles reden könnt. Sicher finde ich Cass’ Zimmer allein …«
Ohne eine Reaktion abzuwarten, stürmte sie in den Korridor, der zum Gästeflügel führte. Wieso sie den richtigen Weg kannte, verstand Cass nicht. Andererseits - mein Bodyguard ist ja kein menschliches Wesen.
Nachdem Kat verschwunden war, dauerte es eine Weile, bis Wulf sich bewegte. Was er soeben erfahren hatte, versuchte er immer noch zu verarbeiten.
»Von alldem hatte ich keine Ahnung, Wulf«, beteuerte Cassandra. »Das schwöre ich dir.«
»Ja, ich weiß.«
Er schaute sie an, die Mutter seines Kindes. Trotz seiner Verwirrung gab es eine einzige Wahrheit, die eindeutig feststand - ein Teil seines Herzens wollte vor lauter Freude jubeln.
»Fühlst du dich gut, Cassandra? Brauchst du irgendetwas?«
Sie schüttelte den Kopf und erwiderte seinen Blick, die grünen Augen voller Sehnsucht. »Allzu viel weiß ich nicht über dich. Aber jetzt könnte ich eine Umarmung vertragen.«
Obwohl ihn sein Verstand vor einer zu engen Bindung an eine Frau, die ihr Leben bald aushauchen würde, warnte, zog er sie an sich. Die Nähe ihres Körpers weckte unwillkommene Wünsche. Nur mühsam wehrte er sich dagegen. Ihr Atem kitzelte die Haut an seinem Hals. Seufzend schlang sie ihre Arme um seine Taille.
So gut fühlte sie sich an. So richtig. In all den Jahrhunderten hatte er eine so beglückende Wärme nie gekannt. Was mochte es sein, das sie ausstrahlte - das ihn erzittern ließ und ein so heißes Verlangen entfachte?
Die Augen geschlossen, drückte er sie noch fester an sich, und ihr Duft nach Rosen und Puder verdrängte das Wissen, dass sie immer noch Feinde waren.
Auch Cassandra senkte die Lider und genoss die Wärme seines Körpers.
Wie wundervoll, auf diese Weise berührt zu werden. In dieser Zärtlichkeit lag keine erotische Leidenschaft, sondern
ein sanfter Trost, diese Emotion vereinte sie noch enger als die Intimitäten, die sie bereits geteilt hatten.
Wie kann ich mich bei einem Mann so geborgen fühlen, der sich gegen mein Volk stellt?
Doch was sie empfand, ließ sich nicht bestreiten.
Aber Gefühle ergaben nur selten einen Sinn.
Plötzlich störte ein schrecklicher Gedanke ihren inneren Frieden. »Wirst du mein Baby hassen, weil Apollitenblut in seinen Adern fließt?«
Sie spürte, wie er sich in ihren Armen anspannte. Offenbar hatte sie ihn eben erst auf diesen Gedanken gebracht. Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück. »Wie viele Apollitengene wird es in sich tragen?«
»Das weiß ich nicht. Früher war meine Familie rein apollitisch, bis meine Mutter von dieser Regel abwich, weil sie glaubte, ein menschlicher Vater würde ihre Kinder besser schützen.« Schweren Herzens erinnerte sie sich an die Geheimnisse, die ihr die Mutter kurz vor ihrem Tod anvertraut hatte. »Und sie dachte, er würde zumindest seine Kinder und Enkel überleben.«
»Also hat sie ihn benutzt.«
»O nein«, widersprach Cassandra atemlos und tief gekränkt, weil er so etwas auch nur eine Sekunde lang vermutete. »Sie liebte ihn. Aber so wie du erfüllte sie eine Pflicht - sie musste uns beschützen. Weil ich bei ihrem Tod noch so jung war, fand sie wahrscheinlich zu wenig Zeit, um mir zu erklären, welch eine wichtige Rolle ich spielte, wenn meine Schwestern kinderlos starben. Vielleicht wusste sie es auch selber nicht. Jedenfalls sagte sie nur, jeder Apollit sei verpflichtet, seine Blutlinie fortzusetzen.«
»Wie viel Apollitenblut durchströmt deine Adern?« Wulf kehrte ihr den Rücken und schaltete den Fernseher
aus. Statt sie wieder anzuschauen, betrachtete er das Kaminsims, auf dem ein altes Schwert lag. »Du hast keine Fangzähne. Und Chris hat erwähnt, das
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