Geliebte der Finsternis
auf Wulf lastete? Das erschien ihr ungerecht.
»Für welchen Dark Hunter wird Nick nach Talons Befreiung arbeiten?« Chris nahm die Packung mit den Pringles-Chips aus Kats Hand. »Für Valerius? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.«
»Wohl kaum.« Wulf erklärte Cassandra, Valerius sei der Enkel des Mannes, der Kyrians Familie vernichtet und den griechischen General gekreuzigt hatte. Niemals würde Nick, der ehemalige Knappe Kyrians und immer noch sein Freund, einem Mann dienen, dessen Familie dies alles verbrochen hatte.
Während Wulf, Kat und Chris das Schicksal der Dark Hunter erörterten, dachte Cassandra über die neuen Informationen nach.
»Könnte ich dich befreien, Wulf?«, fragte sie.
Ein seltsamer Schatten verdunkelte seine Augen. »Nein. Im Gegensatz zu den anderen Dark Huntern gibt es in meinem Abkommen mit Artemis keine Ausstiegsklausel.«
»Warum?«
Müde seufzte er und drehte das Spielrad. »Weil ich mittels eines Tricks gezwungen wurde, Artemis zu dienen. Alle anderen haben sich freiwillig dazu entschlossen.«
»Ach, Sie waren das?«, rief Kat.
Cassandra wandte sich zu ihr. »Was weißt du darüber?«
»Nun ja, als es damals passierte, gab es einen Riesenwirbel. Artemis ist immer noch sauer, weil Morginne sie übertölpelt hatte. Nichts hasst die Göttin so sehr wie eine Niederlage - insbesondere, wenn sie von Sterblichen übertrumpft wird, die ihr dienen.«
»Auf welche Weise hat Morginne das geschafft?«
Kat nahm Chris die Pringles weg, bevor er die letzten Reste in sich hineinstopfte. Zweifellos aß der Junge zu viel. Sie musste noch herausfinden, wieso er trotzdem so dünn blieb.
Murrend stand er auf und stapfte in die Küche, um neue Snacks zu holen.
Kat stellte die Packung neben ihren Schenkel. »Also, Morginne schloss einen Pakt mit dem nordischen Gott Loki. Der benutzte eine Distel von den Nornen, mittels der man angeblich mit jemandem für einen Tag den Platz tauschen kann.«
Verblüfft runzelte Wulf die Stirn. »Und wieso hat der Tausch länger gedauert?«
»Irgendwie hängt das mit Lokis Brut zusammen. Diese nordischen Götter haben ein paar unheimliche Gesetze, und er wollte Morginne für sich selbst haben. Deshalb vertauschte er ihre Seele mit Ihrer, Wulf, um sie bei sich zu behalten. Um Morginne zurückzuholen, wollte Artemis keinen Krieg mit ihm anfangen. Außerdem fand sie, Sie wären ohnehin ein besserer Dark Hunter als diese Frau.«
Wulfs Augen verengten sich.
Mitfühlend tätschelte Kat seinen Arm. »Falls Sie sich besser fühlen, wenn ich Ihnen das erzähle … Der norwegische Gott quält Morginne immer noch. Auch sie hat bei ihm keine Ausstiegsklausel. Selbst wenn sie ihm entkäme, würde Artemis sie töten. Also versucht sie es erst gar nicht, weil Loki sie beschützt.«
»Nein, dadurch fühle ich mich nicht besser.«
»Das dachte ich mir.«
Stryker wanderte im schwach beleuchteten Bankettsaal umher und dürstete nach Blut. Drei Wochen lang hatten
die Illuminati keine Spur von Wulf oder Cassandra gefunden.
Nicht einmal an Cassandras Vater kamen sie heran, der ihnen vielleicht helfen könnte, die Frau aus der Reserve zu locken.
Oh, verdammt … Frustriert sank Stryker auf seinen Thron.
Jetzt arbeitete sein Sohn Urian an dem Problem. Aber das nützte ihnen nichts.
»Wie schwierig ist es denn, herauszufinden, wo ein Dark Hunter wohnt?«
»Leider ist diese Spezies ziemlich raffiniert, Kyrios «, antwortete Zolan. Wie üblich sprach er ihn mit dem atlantäischen Titel für »Herr« an.
Zolan war Strykers dritter Stellvertreter und einer seiner vertrauenswürdigsten Soldaten. Wegen seiner Fähigkeit, skrupellos zu morden und keine Gnade zu zeigen, war er in der Spathi-Hierarchie sehr schnell befördert worden. Schon vor über zehntausend Jahren hatte er den begehrten Status eines Generals erreicht.
Wie Stryker färbte er sein Haar schwarz und trug an seiner Kleidung das Spathi-Symbol, eine gelbe Sonne mit einem Drachen im Zentrum - das Emblem der Zerstörerin.
»Wenn sie nicht so raffiniert wären«, fuhr er fort, »würden wir sie aufspüren und von unseren Dienern im Schlaf töten lassen.«
Stryker warf ihm einen so drohenden Blick zu, dass der Daimon zurückwich. Nur sein Sohn war mutig genug, den Zorn des Oberbefehlshabers nicht zu fürchten. Immer wieder bewies Urian seine unvergleichliche Tapferkeit.
Nun erschien der Daimon Xedrix im Bankettsaal. Im
Gegensatz zu den anderen Daimons verneigte er sich nicht, um Strykers hohen Rang
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