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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Traditionen war der Korridor lang und schmal, sodass jeweils nur eine einzige Person hindurchgehen und der Fluchtweg möglichst schnell blockiert werden konnte, um etwaige Verfolger abzuwehren.
    Manchmal machte sich eine gewisse Paranoia bezahlt.
    Wulf ergriff eine Taschenlampe, betrat den Tunnel, die anderen gingen im Gänsemarsch hinter ihm her.
    Nach einigen Minuten kamen sie zu fünf Abzweigungen.
    »Wow!« Chris spähte an Cassandra und Wulf vorbei. »Wohin führen all diese Gänge?«
    Wulf zeigte mit der Taschenlampe in den ersten Korridor
zur Rechten. »Durch den kommt man in die Garage, der nächste führt zu dem Feld beim Südtor, der mittlere in einen unterirdischen Bunker, der daneben zur Straße beim Haupttor. Und durch den da …« Er wies auf den Gang zur Linken. »… erreichen wir das Bootshaus.
    »O Mann, ich wünschte, das hätte ich früher gewusst! Wie großartig hätte ich mich als kleiner Junge hier unten amüsiert!«
    »Ja, du hättest dich verirrt oder verletzt«, betonte Wulf, »und niemand hätte es gemerkt.«
    Chris stöhnte verächtlich.
    Das ignorierte Wulf, und sie folgten ihm durch den langen, gewundenen Korridor, der sich unter dem gesamten Grundstück erstreckte. Das Bootshaus lag etwas abseits. Wenn man es nicht besser wusste, gewann man den Eindruck, es würde nicht zum Anwesen gehören.
    Genau das hatte Wulf bezweckt, als das Bootshaus errichtet worden war.
    Auf einer Fläche von über fünfzehnhundert Quadratmetern erbaut, glich es einem Wohnhaus. Das Erdgeschoss enthielt mehrere Boote. Im ersten Stock befanden sich vier Schlafzimmer, eine Küche, ein Wohnraum, ein Speisezimmer und Spielsalons. Im Lauf der Jahre war Acheron immer wieder hier abgestiegen, wenn er die Stadt besucht hatte.
    Wulf konnte nur hoffen, Stryker wäre nicht schlau genug, um die Existenz einer Fluchtroute zu vermuten, deren Ziel so weit vom Haupthaus entfernt lag.
    Am Ende des Korridors führte eine stählerne Leiter zu einer Falltür hinauf, durch die man in einen Vorratsschrank im Gebäude gelangte.
    Zuerst stieg Wulf nach oben. Für den Fall, ein Feuer würde ausbrechen, ließ sich das Schloss der Klapptür manuell
öffnen, wenn der Code in ein Tastenfeld eingegeben worden war.
    Wulf tippte die Zahlen und wartete den Piepston ab, der die Funktion des Öffnungsmechanismus ankündigte. Langsam stieß er die Falltür auf und rechnete mit dem Schlimmsten. Im Erdgeschoss und außerhalb rührte sich nichts, nirgendwo erklangen Schritte. Ein paar Minuten lauschte er, hörte aber nur Eis knistern und den Wind heulen.
    Offenbar war alles in Ordnung.
    Er schwang sich hinauf, dann half er Cassandra, aus der Falltür zu klettern. Während die anderen herausstiegen, drückte sie sich an die Wand des Vorratsschranks.
    »Okay«, flüsterte Wulf, »bis jetzt sieht’s ganz gut aus. Cassandra, du bleibst mit Chris hier. Wenn irgendwas passiert, kehrt ihr nach unten zurück und drückt auf den roten Knopf, um die Falltür zu versperren.«
    »Und du und Kat?«, fragte Cassandra.
    »Wir sorgen für uns selber. Vor allem kommt’s auf dich und Chris an.«
    Wie ihr Blick verriet, teilte sie seine Meinung nicht.
    »Es dauert einige Minuten, das Luftboot aus der Verankerung zu lösen und aufs Eis zu bugsieren«, erklärte er. »Hoffentlich hören die Daimons das nicht.«
    Cassandra nickte und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. »Sei vorsichtig.«
    Ein paar Sekunden lang drückte er sie zärtlich an sich, dann öffnete er die Schranktür und trat hinaus. Als sein Fuß etwas Großes, Substanzielles berührte, das am Boden lag, zögerte er.
    Moment mal …
    Kleidung - irgendwie erinnerte ihn das an etwas, das ein Daimon zurückgelassen haben könnte.

    Wulf zog sein aufklappbares Schwert aus einem Stiefelschaft. Im selben Augenblick näherte sich ein nebelhafter Schatten, und er zückte seine Waffe.
    »Alles okay«, wisperte eine weibliche Stimme, »ich bin eine Freundin.«
    Diese Information beruhigte ihn kein bisschen. Hinter ihm rang Cassandra nach Luft, er drehte sich um. Unsicher stand sie in der Schranktür und schien nicht zu wissen, was sie tun sollte.
    »Bist du’s wirklich?«, flüsterte sie. »Phoebe?«
    So lautete der Name einer ihrer Schwestern, die zusammen mit der Mutter ums Leben gekommen waren.
    Der Schatten schwebte ins schwache Mondlicht, und sie sahen ein Gesicht, das Cassandra glich. Nur ein einziger Unterschied war zu erkennen - Phoebe hatte glattes goldblondes Haar, Cassandra rotblonde Locken. Die ältere

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