Geliebte der Finsternis
wahnsinnig?«, setzte der Wachtposten vor der Tür die Diskussion fort. »Er wird uns alle töten.«
»Wie du sehr wohl weißt, ist es ihm verboten, Apolliten zu töten. Kein Dark Hunter darf uns umbringen, solange wir uns nicht in Daimons verwandeln.«
»Bist du bereit, dein Leben darauf zu wetten?«
»Nein!«, rief Wulf so laut, dass sie ihn draußen hören konnten. »Darauf wettet er euer Leben. Und jetzt lasst mich raus, damit ich mich überzeugen kann, dass Cassandra nicht verletzt wurde.«
Langsam schwang die Tür auf, und er sah einen Mann, der erstaunlicherweise noch größer war als er. Einer solchen Person begegnete er nur sehr selten.
»Also schützen Sie die Erbin«, bemerkte der Mann leise.
»Ja.«
Der Apollit warf Wulf einen sonderbaren Blick zu. »Dann lieben Sie die Prinzessin.« Keine Frage. Eine Feststellung.
»Nun, ich kenne sie kaum.«
Die Lippen des Mannes verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. »Für das Herz hat die Zeit keine Bedeutung«, sagte er und streckte seine Hand aus, die Wulf nur widerstrebend schüttelte. »Mein Name lautet Shanus. Freut mich, dass Sie alles tun würden, um Cassandras Sicherheit
zu gewährleisten. Sehr gut. Und jetzt begleiten Sie mich, die Erbin erwartet Sie.«
Während eine Krankenschwester eine Bluttransfusion vorbereitete, lag Cassandra auf dem Bett und seufzte erleichtert. Schon vor dieser Nacht hatte sie sich schwach gefühlt. Strykers Angriff hatte ihr praktisch alle restlichen Kräfte geraubt.
Die Ärztin reichte ihr ein T-Shirt, das sie statt ihres Pullovers anziehen sollte, damit sie mit dem Gerät verbunden werden konnte. Zunächst hatten Dr. Lakis und die Schwester nicht verstanden, warum Cassandra sich weigerte, Blut zu trinken. Anscheinend waren die Apolliten nicht so heikel. Aber Cassandra besaß genug menschliche Gene, um sich gegen eine solche Prozedur zu sträuben.
Schließlich hatten die beiden nach einer kurzen, hitzigen Debatte nachgegeben.
Cassandra zog sich um, und die Ärztin bereitete sie für ein Sonogramm vor.
»Um das Baby zu versorgen, brauchen Sie mehr Blut als normalerweise«, erklärte Dr. Lakis, nachdem Cassandra sich wieder auf das Bett gelegt hatte. Dann zog sie das T-Shirt hoch und entblößte den leicht gewölbten Bauch ihrer Patientin. »Nur gut, dass Sie hier bei uns sind. Denn das Apollitenblut ist stärker, und es enthält die Nährstoffe, die Ihr Baby braucht. Zudem benötigen Sie viel mehr Eisen und Kalzium, weil sie ein halber Mensch sind. Ich werde dafür sorgen, dass Sie möglichst vitaminreiche Mahlzeiten bekommen.«
Vor der Tür erklang Kats Stimme. Cassandra stützte sich auf einen Ellbogen und legte den Kopf schief, um zu lauschen. Aber sie verstand nicht, was da draußen gesprochen wurde.
Seltsam - Chris und Phoebe waren bereits in ihre Zimmer gegangen, um zu schlafen.
Als Cassandra aufstehen wollte, um draußen nachzusehen, öffnete sich die Tür, und Wulf trat ein.
Beim Anblick seiner hochgewachsenen, muskulösen Gestalt seufzte sie erleichtert auf. Offensichtlich war er unverletzt. Welch eine Freude, sein attraktives Gesicht wiederzusehen.
Aber die Ärztin musterte ihn argwöhnisch. »Sind Sie der Vater des Babys?«
»Ja«, antworteten beide wie aus einem Mund.
Cassandra streckte Wulf ihre Hand entgegen, die er ergriff und küsste.
»Dann kommen Sie gerade im richtigen Moment.« Dr. Lakis strich ein kaltes Gel auf Cassandras Bauch und drückte einen Schallkopf darauf.
Neben dem Bett begann ein Gerät zu surren und zu zischen.
Aufgeregt beobachtete Cassandra den Monitor, auf dem ein winziges Kind mit den Beinchen strampelte.
Wulf drückte ihre Hand noch fester und setzte sich zu ihr auf die Bettkante.
»Da ist er«, sagte die Ärztin, »ein hübscher, gesunder kleiner Junge - bereit, die Welt zu erforschen.«
»Wieso wissen Sie, dass es ein Junge ist?«, fragte Cassandra atemlos und verfolgte die Bewegungen ihres Sohnes. Nach ihrer Meinung glich er einer Kaulquappe.
»Nun ja, so genau können wir es noch nicht erkennen.« Dr. Lakis nahm einige Messungen auf dem Bildschirm vor. »Aber ich fühle ihn - er ist sehr kräftig, ein Kämpfer wie seine Eltern.«
Cassandra spürte eine Träne, die aus ihrem rechten Augenwinkel rollte, und Wulf küsste sie weg.
Gerührt schaute sie ihn an, las reines Glück und väterlichen Stolz in seiner Miene.
»Bis jetzt ist alles in Ordnung«, erklärte die Ärztin und druckte ein kleines Foto von dem Baby aus. »Aber Sie brauchen mehr Ruhe,
Weitere Kostenlose Bücher