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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Wie eine Raubkatze, die hinter goldgelbem Schilfgras lauert und in Ruhe ihre Beute taxiert. Gabrielle schluckte schwer. Der große Vampir strahlte spürbar Gefahr aus, und Gefahr schwelte auch in der Tiefe seiner starren Raubtieraugen.
    Tegan.
    Ihr Verstand lieferte ihr den Namen des fremden Mannes. Er musste der einzige der sechs Krieger des Quartiers sein, den sie noch nicht kennengelernt hatte.
    Der, mit dem Lucan schon so lange in gegenseitigem Abscheu verbunden war.
    Der riesige Vampirkrieger trat nicht beiseite, er rührte sich nicht. Überhaupt reagierte er kaum darauf, dass sie gegen ihn geprallt war. Nur sein Mundwinkel verzog sich fast unmerklich, als er auf die Stelle blickte, wo sich Gabrielles Busen gegen die harten Muskeln unterhalb seiner Brust drückte. Er trug rund ein Dutzend Waffen bei sich, und seine Bedrohlichkeit wurde noch verstärkt durch sicher nicht weniger als neunzig Kilo eisenharter Muskeln.
    Sie trat zurück und machte dann noch einen Schritt zur Seite, nur zur Sicherheit. „Tut mir leid. Ich habe Sie nicht gesehen.“
    Er sagte nichts, aber sie hatte das Gefühl, dass alles, was in ihr vorging, in einem einzigen Sekundenbruchteil von ihm bloßgelegt wurde – in jenem kurzen Augenblick, den sie ihn berührt hatte, als ihr Körper mit seinem zusammenstieß. Er starrte mit seinem eisigen, emotionslosen Blick auf sie herab, als könne er in ihr Inneres hineinsehen. Obwohl er kein Wort sagte, fühlte sich Gabrielle seziert.
    Sie fühlte sich … als sei jemand in sie eingedrungen.
    „Entschuldigung“, flüsterte sie.
    Als sie eine Bewegung machte, um an ihm vorbeizugehen, hielt Tegans Stimme sie auf.
    „Hey.“ Der Klang war weicher, als Gabrielle erwartet hätte, ein tiefes, dunkles Raunen. Es bildete einen sonderbaren Kontrast zu seinem harten Blick, dessen Ausdruck sich nicht veränderte. „Tun Sie sich selbst einen Gefallen und hängen Sie sich nicht zu sehr an Lucan. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dieser Vampir nicht mehr lange leben wird.“
    Er sagte das ohne jede Spur von Gefühl. Es war nichts als eine sachliche Aussage. Dann schritt der Krieger an ihr vorbei. Seine Bewegung rührte die Luft im Gang auf und erfüllte sie mit einer stumpfen Apathie, die Gabrielle kalt und verstörend unter die Haut kroch.
    Als sie sich umdrehte, um ihm nachzublicken, war Tegan mitsamt seiner verstörenden Voraussage verschwunden.
     
    Lucan wog eine elegante schwarze 9-Millimeter in der Hand. Dann hob er die Waffe und feuerte ein paar Schüsse auf das Ziel am weit entfernten Ende des Schießplatzes ab.
    Es fühlte sich gut an, wieder auf vertrautem Terrain zu agieren. Umgeben von den Werkzeugen seiner Zunft fühlte er sich am richtigen Platz, da sein Blut kochte und er bereit war für einen anständigen Kampf. Trotzdem wanderte ein Teil seiner Konzentration immer wieder ab zu seiner Auseinandersetzung mit Gabrielle. Verdammt, die Frau trieb ihm noch Knoten ins Gehirn. Trotz allem, was er ihr gesagt hatte, um sie auf Abstand zu halten, musste er zugeben, dass sie ihm tief unter die Haut ging.
    Wie lange glaubte er noch so weitermachen zu können, ohne dass er die Beherrschung verlor? Oder vielmehr, wie lange würde er den Gedanken noch ertragen können, sie jemals gehen zu lassen? Sie wegzuschicken mit der Aussicht, dass sie einen anderen Partner fand?
    Die Angelegenheit wurde verdammt noch mal zu kompliziert.
    Er stieß einen Fluch aus, feuerte eine weitere Runde von Schüssen ab und genoss den Rückstoß des heißen Metalls und den beißenden Rauch, während die Brust der Zielfigur zerschmettert aufplatzte.
    „Was meinst du?“, fragte Nikolai, und seine lebhaften Augen glitzerten. „Ein hübsches kleines Teil, nicht? Und sie spricht unfassbar leicht an.“
    „Ja. Fühlt sich gut an. Gefällt mir.“ Lucan sicherte die Handfeuerwaffe und sah sie sich näher an. „Eine Beretta 92FS, umgebaut zur Vollautomatik, mit eingebautem Extramagazin? Gute Arbeit, Mann. Wirklich hübsch.“
    Niko grinste. „Ich habe dir ja noch nicht mal von der Munition erzählt, die dieses kleine Biest verballert. Ich habe ein paar Kugeln mit Polykarbonat-Hohlspitze präpariert. Hab die Schrotladung aus den Polyspitzen genommen und durch Titanpuder ersetzt.“
    „Das gibt eine schöne Schweinerei, wenn es in den Blutkreislauf von so einem Arschloch gelangt“, fügte Dante hinzu. Er saß auf dem Rand eines Waffenschrankes und schärfte seine Klingen. Dass er recht hatte, stand außer Frage. In alten Zeiten

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