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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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wieder auf, schlug krachend gegen die Mauer und erschütterte das Treppenhaus wie ein Überschallknall. Carrigan beugte sich über das Treppengeländer, seine fetten Hängebacken bebten vor Wut. „ Was hast du gerade zu mir gesagt? Wie zum Teufel hast du mich gerade genannt, Arschloch?“
    „Sie haben es gehört. Jetzt lassen Sie mich in Ruhe, Carrigan. Ich habe Wichtigeres zu tun.“
    Er nahm sein Mobiltelefon aus der Tasche, um den Einzigen anzurufen, der ihm wirklich Befehle erteilen durfte. Aber bevor er noch die Kurzwahltaste drücken konnte, die ihn mit seinem Meister verbinden würde, kam der stämmige Polizist unerwartet schnell die Treppe heruntergestürmt. Eine schinkenartige Hand traf den Lakaien seitlich am Kopf. Die Wucht des Schlages ließ ihm die Ohren klingen, und ihm verschwamm alles vor den Augen, sodass er das Handy fallen ließ. Es schepperte zu Boden und blieb etliche Stufen unter ihm liegen.
    „Danke, dass du mir an meinem letzten Arbeitstag Grund zum Lächeln gibst“, höhnte Carrigan. Er fuhr mit einem dicken Finger unter den Rand seines zu engen Kragens und griff sich dann mit lässiger Geste an den Kopf, um die wenigen verbliebenen Haarsträhnen auf seiner Glatze wieder dahin zurückzustreichen, wo sie zuvor geklebt hatten. „Jetzt schieb deinen dürren Arsch die Treppe hoch, bevor ich ihn dir auf einer Platte serviere. Haben wir uns verstanden?“
    In früheren Zeiten, bevor er auf jenen getroffen war, den er Meister nannte, hätte er sich einer Herausforderung wie dieser – insbesondere von einem Wichtigtuer wie Carrigan – in jedem Fall gestellt.
    Aber der schwitzende, schwankende Bulle, der ihn jetzt wütend von oben herab anfunkelte, war unbedeutend. Unbedeutend angesichts der Pflichten, die Auserwählten wie ihm anvertraut waren. Der Lakai blinzelte nur ein paar Mal; dann wandte er sich ab, hob sein Handy auf und eilte weiter, um seine anstehende Aufgabe zu erledigen.
    Er kam nur zwei Stufen weit, bevor sich Carrigan wieder auf ihn stürzte. Schwere Finger packten die Schulter des Lakaien hart und zwangen ihn gewaltsam herum. Sein Blick fiel auf einen teuren Kugelschreiber, der in der Hemdtasche von Carrigans Uniform steckte. Das Jubiläumsemblem auf dem Klemmbügel füllte sein Gesichtsfeld, als er einen weiteren harten Schlag gegen den Schädel bekam.
    „Was bist du, taub und dumm? Geh mir aus den Augen, zum Teufel, sonst –“
    Plötzlich erstickte ein Gurgeln und Pfeifen Camgans Stimme, und der Lakai kam wieder zu Bewusstsein. Er sah auf seine eigene Hand, die den Kugelschreiber des Wachtmeisters umklammerte und nun ein zweites Mal brutal zustach, sodass die Spitze des Stiftes sich tief in Carrigans fleischigen Hals bohrte.
    Wieder und wieder stieß der Lakai mit der behelfsmäßigen Waffe zu, bis der Polizist übel zugerichtet und leblos auf dem Boden zusammensackte.
    Er öffnete seine Faust, und der Stift fiel in eine Blutlache auf der Treppe. Er vergaß ihn bereits in der kurzen Zeit, die er brauchte, um die paar Stufen hinabzulaufen und einmal mehr nach seinem Mobiltelefon zu greifen. Eigentlich wollte er nun schleunigst seinen äußerst wichtigen Anruf tätigen, aber immer wieder wanderte sein Blick zurück zu dieser neuen Schweinerei, die er angerichtet hatte. Dies konnte man nicht so leicht wegputzen wie die Pizza in der Vorhalle.
    Das war ein Fehler gewesen. Alle Pluspunkte, die es ihm eintrug, wenn er seinen Meister über den Aufenthaltsort der Maxwell-Frau informierte, würden futsch sein, sobald entdeckt wurde, dass er hier so impulsiv gehandelt hatte. Töten ohne Billigung konnte alles zunichte machen.
    Aber vielleicht gab es einen besseren Weg, ihm seines Meisters Gunst zu sichern – nämlich indem er die Frau persönlich festsetzte und seinem Meister direkt auslieferte.
    Ja , dachte der Lakai – das war eine Trophäe, mit der er auf jeden Fall Eindruck schinden würde.
    Er steckte das Handy weg und ging zurück, um Carrigans Waffe aus ihrem Halfter zu nehmen. Dann stieg er über den Leichnam hinweg und eilte durch den Hinterausgang auf den Parkplatz der Wache hinaus.

16
    Er sollte sie gehen lassen.
    Diese Geschichte hatte er so gründlich versaut, dass heute Nacht ganz bestimmt kein vernünftiges Gespräch mit Gabrielle mehr möglich war. Vielleicht überhaupt nie mehr.
    Vom gegenüberliegenden Gehsteig sah er zu, wie sie mit langen Schritten die Straße hinunterrannte. Keine Ahnung, wohin sie unterwegs war. Sie sah kreidebleich und fassungslos aus, als

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