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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Rogues, die nebenbei bemerkt jetzt auch hinter ihr her waren.
    Sie hatte all das mit einer Chuzpe aufgenommen, die den meisten menschlichen Männern abging.
    Lucan sah zu, wie sie sich bemühte, die Informationen zu verarbeiten. Sie saß am Tisch, den Kopf in die Hände gestützt, und jetzt liefen ihr erste Tränen über die Wangen. Er wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, es ihr leichter zu machen. Aber es gab keine. Und es würde ohne Frage noch härter für sie werden, wenn sie erst die ganze Wahrheit über das kannte, was vor ihr lag.
    Für ihre eigene Sicherheit und die des Stammes würde sie ihre Wohnung aufgeben müssen, ihren Freundeskreis, ihren Beruf. Sie würde alles hinter sich lassen müssen, was bisher ihr Leben ausgemacht hatte.
    Und zwar noch heute Nacht.
    „Wenn du noch mehr solche Fotos hast, muss ich sie sehen, Gabrielle.“
    Sie nickte und hob den Kopf. „Ich habe alles auf meinem Computer gespeichert“, erklärte sie und strich sich das Haar aus dem Gesicht.
    „Was ist mit denen in der Dunkelkammer?“
    „Die sind ebenfalls gespeichert, wie auch jedes Bild, das ich über die Galerie verkauft habe.“
    „Gut.“ Das Stichwort Bilderverkauf löste in Lucans Gedächtnis einen Alarm aus. „Als ich neulich hier war, hast du erwähnt, dass du eine ganze Serie an jemanden verkauft hast. Wer war das?“
    „Ich weiß es nicht. Es war ein anonymer Kauf. Der Käufer hat eine private Ausstellung in einer gemieteten Penthousesuite in der Innenstadt arrangiert. Sie haben sich ein paar Bilder angesehen und dann für die ganze Serie Bargeld hingeblättert.“
    Er fluchte, und über Gabrielles gequälte Miene breitete sich echtes Entsetzen.
    „O mein Gott. Denkst du, es waren Rogues, die sie gekauft haben?“
    Was Lucan dachte, war: Wenn er der derzeitige Anführer der Rogues wäre, hätte er größtes Interesse daran, sich eine Waffe anzueignen, mit der man die Aufenthaltsorte seiner Gegner ins Bild bekam. Ganz zu schweigen davon, dass man verhindern musste, dass der Feind besagte Waffe in die Finger bekam und gegen einen richtete.
    Gabrielle in den Händen der Rogues würde ihnen einen gewaltigen Vorteil verschaffen, und zwar aus verschiedenen Gründen. Und hatten sie sie erst in ihrer Gewalt, würde es nicht lange dauern, bis sie ihr Stammesgefährtinnenmal entdeckten. Sie würden sie missbrauchen wie eine Zuchtstute. Sie würden sie zwingen, ihr Blut zu trinken und ihren Nachwuchs zu gebären, bis ihr Körper versagte und starb. Das konnte Jahre dauern, Jahrzehnte, Jahrhunderte.
    „Lucan, mein bester Freund hat die Fotos dahin gebracht. Wenn ihm dabei etwas zugestoßen wäre, müsste ich mich aufhängen, Jamie ist da reinspaziert und hatte nicht die leiseste Ahnung von der Gefahr, in der er sich befand –“
    „Sei froh, denn das ist wahrscheinlich der Grund, dass er lebendig wieder herausgekommen ist.“
    Sie fuhr zurück, als hätte er sie geschlagen. „Ich will nicht, dass meine Freunde meinetwegen Schaden nehmen.“
    „Du bist jetzt viel mehr in Gefahr als irgendjemand sonst. Und wir müssen uns beeilen. Lass uns diese Bilder von deinem Computer runterladen. Ich möchte sie alle in unser Labor mitnehmen.“
    Gabrielle führte ihn zu dem ordentlichen Eckschreibtisch in ihrem Wohnzimmer. Sie fuhr den Rechner hoch, und während das Gerät bootete, zog sie ein paar Datensticks aus einer Schublade und schob einen in den USB-Eingang des Computers.
    „Weißt du, es hieß, sie wäre verrückt. Sie sagten, sie hätte Wahnvorstellungen, und nannten sie paranoid und schizophren. Sie wurde eingesperrt, weil sie glaubte, von Vampiren angegriffen worden zu sein.“ Gabrielle lachte auf, aber es klang freudlos und dünn. „Vielleicht war sie gar nicht verrückt.“
    Lucan trat näher. „Von wem sprichst du?“
    „Von meiner leiblichen Mutter.“ Nachdem sie den Kopiervorgang gestartet hatte, drehte sich Gabrielle auf ihrem Stuhl um und sah Lucan an. „Sie wurde eines Nachts in Boston aufgefunden, verletzt, blutend, desorientiert. Sie hatte keine Brieftasche, keine Handtasche und keinerlei Ausweispapiere bei sich, und in ihren kurzen klaren Momenten konnte sie niemandem sagen, wer sie war. Also hat die Polizei sie als Namenlose eingetragen. Sie war noch ein Teenager.“
    „Sie hat geblutet, sagst du?“
    „Mehrere Halsverletzungen – angeblich selbst beigebracht, so der offizielle Akteneintrag. Sie wurde vorgeladen, für prozessunfähig erklärt und in eine psychiatrische Anstalt gesteckt, sobald

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