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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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im Regen.
    Schlechte Erinnerungen. Deans Brust brannte höllisch, und er fragte sich, ob der Rest seines Körpers wohl glühte, weil Miri ihn immer noch anstarrte, als wäre er ein Geist. Der andere Mann konnte seinen Blick ebenfalls nicht von ihm losreißen.
    »Also gut«, bemerkte der Mann schließlich. »Das ist eine ziemlich unerfreuliche Situation.«
    »Unerfreulich ist dein Leben«, knurrte Dean. »Und kurz, denn dass du das Mädchen hinter dir bedroht hast, wird dich umbringen.«
    »Tatsächlich?« Der andere grinste. »Sie haben keine Ahnung, was hier vorgeht. Welche Bedeutung es hat.«
    Dean ignorierte ihn und sah Miri an. »Bist du verletzt?«
    »Nein«, gab sie zurück. »Aber ich fürchte, dass ich verrückt geworden bin.«
    »Kann ich mir vorstellen, Sweetheart.« Sein Blick zuckte nach rechts, zu dem schwach erleuchteten Zimmer hinter ihr. Verstand sie ihn? Wusste sie immer noch, was er dachte, nur aufgrund eines Blickes?
    Als er ihre Miene sah und bemerkte, wie sie ihr Kinn hob, kannte er die Antwort.
    Miri warf sich zurück, weiter in das Hotelzimmer hinein, außer Reich- und Sichtweite. Der Mann drehte sich um, wollte ihr folgen. Dean drückte ab.
    Es war ein Schuss aus nächster Nähe. Die Kugel drang in die Schulter des Mannes ein. Ein wuchtiger Aufprall, mit hoher Geschwindigkeit... er hätte eigentlich zu Boden geschleudert werden müssen, doch er taumelte nur, krümmte sich, ohne seine Waffe loszulassen. Und dann richtete er sich langsam wie eine Marionette wieder auf. Seine Schulter sah wie ein Stück Hackfleisch aus. Blut lief ihm über die Brust. Aber es schien ihn nicht zu stören.
    Dean feuerte noch einmal, und auch diesmal zielte er sorgfältig, um den Mann nur zu verwunden. Sein Widersacher fing den Aufprall mit einer Drehung seines Körpers ab, wirbelte herum, noch einmal, wieder spritzte Blut, während seine Augen immer kälter wurden, fahler, bis sie fast weiß waren. Dean änderte seine Vision, konzentrierte sich auf die Wunden. Funken sprühten aus den klaffenden Verletzungen. Das war untypisch.
    »Sie haben einen schrecklichen Fehler gemacht«, flüsterte der Mann, während das Blut aus ihm herauslief. »Einen wirklich entsetzlichen Fehler.«
    »Der einzige Fehler, den ich gemacht habe«, erwiderte Dean, »ist der, dass ich dir nicht gleich in die Eier geschossen habe.« Er zielte tiefer. »Aber das kann ich noch korrigieren.«
    »Nein«, gab sein Widersacher zurück. »Wohl nicht.« Er drückte ab.
    Alles schien sich zu verlangsamen; Dean stellte sich vor, wie die Kugel auf ihn zuraste, durch die Luft pfiff, und hörte einen Schrei aus nächster Nähe. Vielleicht hatte er selbst geschrien, aber irgendwie klang der Schrei sehr feminin. Dann raste die Zeit weiter, in seiner Brust explodierte ein Feuer, es brannte höllisch. Er sah nach unten, sah die Kugel, die über seinem Herzen gegen seine Haut drückte: Reglos und heiß glühend hing sie in der Luft. Dean glaubte, ein Glühen unter der Baumwolle seines Hemdes zu sehen. Heilige Scheiße!, dachte er. Nimm das, du Hundesohn!
    Der Mann starrte ihn an; ein dunkler Schatten flog über sein Gesicht, dann Staunen. Er zielte auf Deans Kopf, aber weiter kam er nicht. Game over. Er bekam nicht mehr die Chance abzudrücken. Miri rannte auf ihn zu, so schnell, dass ihre Bewegungen fast zu verschwimmen schienen. Sie zog dem Mann einen Kopfkissenbezug über den Kopf und nahm ihm so die Sicht. Dann rammte sie ihm etwas in den Hals: eine Spritze.
    Dean stürzte sich auf den Kerl, griff nach seiner Waffe, während Miri sich an den anderen Arm des Mannes klammerte und versuchte, ihm diesen Arm auf den Rücken zu ziehen, nach hinten zu biegen. Der Geruch von Blut schlug Dean wie eine Hitzewelle entgegen. Seine Hände waren ganz schlüpfrig davon. Er hämmerte mit der Faust auf die verletzte Schulter des anderen, zwang ihn auf die Knie.
    Schließlich gelang es Dean, dem Mann die Waffe zu entwinden, und als er sie hatte, schlug er ihm mit dem Griff gegen die Schläfe, und zwar immer wieder, bis er sich nicht mehr wehrte, sondern schlaff auf Miri zusammensackte. Dean packte das Hemd des Mannes und zog ihn von Miri herunter. Sie kroch sofort weg, zu ihren Kleidern, raffte sie hoch und presste sie gegen ihren nackten Körper. Dean kehrte ihr den Rücken zu; sein Gesicht war heiß, und sein Herz brannte. Er durchsuchte die Taschen seines Widersachers, fand jedoch nichts: weder eine Brieftasche noch ein Handy, nicht einmal eine zweite Waffe. Währenddessen

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