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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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nicht ganz richtig einschätzen. Jemand ist auf dem Weg zu Ihnen. Und zwar dieselbe Person, die Dr. Wills entführt hat.«
    »Wegen des Jadesteins?«
    »Wegen Geld. Jedenfalls ist das mein Motiv. Selbstverständlich steht es mir nicht zu, für jemanden zu sprechen, den ich nicht kenne.« Robert stand auf und ging um den Koffer herum. Er hob einen Haufen Kleider auf und warf ihn ihr vor die Füße. »Es wimmelt auf dieser Welt von sehr vermögenden Menschen, Dr. Lee, die bereit sind, gewaltige Summen auszugeben, um sich die Hände nicht schmutzig machen zu müssen. Und diese Angelegenheit ist extrem schmutzig, das darf ich Ihnen versichern.«
    Er setzte sich auf die Tischkante, vollkommen locker und entspannt, legte den Kopf schief und analysierte sie wie ein Uhrwerk aus Fleisch und Blut.
    »Sie haben Dr. Wills.« Er schien fast mit sich selbst zu sprechen. »Und es ist anzunehmen, dass sie auch das Artefakt haben. Was ein wenig unerwartet kommt. Also gut, Dr. Lee, stehen Sie auf, und ziehen Sie sich an.«
    »Nein. Sie wissen viel zu viel über mich, als dass ich Ihnen glauben würde, man hätte Sie erst auf den letzten Drücker ins Spiel gebracht. Sie können nicht erst heute Morgen angeheuert worden sein, um uns beide zu entführen und den Jadestein zu stehlen.«
    Er lächelte. »Ein Rätsel, nicht wahr? Seine Lösung würde implizieren, dass jemand wusste, wann und wo das Artefakt gefunden werden würde.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Tatsächlich?« Sein Lächeln erlosch. »In dieser Welt ist nur sehr wenig wirklich unmöglich, Dr. Lee. Und jetzt lassen Sie uns bitte aufhören zu plaudern. Wir müssen gehen. «
    »Sie müssen verrückt sein, wenn Sie tatsächlich glauben, dass ich Sie begleite, trotz Ihrer Waffe.«
    »Ein bisschen verrückt vielleicht, aber Sie sollten hoffen, dass ich nicht allzu verrückt bin, vor allem jetzt nicht, da die Konkurrenz bereits an Ihre Tür klopft und ein weiterer Mitspieler die Bühne betritt. Ich bürge für die Ehrenhaftigkeit meiner Regeln, Dr. Lee, aber mehr kann ich nicht tun. Ziehen Sie bitte für einen Augenblick die Möglichkeit in Betracht, dass Sie bei mir sicherer sein werden.« Er zog etwas aus der Tasche und hielt es hoch, damit sie es sehen konnte. Es war eine winzige Spritze, kaum länger als ihr Finger. Die Schutzkappe war noch aufgesetzt, aber er zog sie mit den Zähnen herunter und spie die Plastikhülle auf den Teppich. Seine Waffe hatte dabei nicht einmal gezittert.
    »Bitte!«, stieß er fast hastig hervor. »Halten Sie still.«
    »Den Teufel werde ich tun.« Miri wich zurück. »Dafür müssen Sie mich schon erschießen.«
    Er seufzte. »Ich hatte einen Plan, Dr. Lee. Es war ein ausgezeichneter Plan, der nicht im Geringsten ein solches Affentheater vorgesehen hat, wie wir es jetzt hier aufführen. Aber ich kann von mir behaupten, dass ich äußerst flexibel bin. Das Serum wird Sie nicht umbringen, aber es wird Sie gefügig machen und sehr, sehr müde. Genau das also, was ich jetzt brauche.«
    Miri wich noch weiter vor ihm zurück. »Ich dachte, ich sollte mich anziehen und mit Ihnen das Zimmer verlassen.«
    »Das können Sie nach wie vor tun«, sagte er und stürzte sich auf sie.
    Miri kreischte, aber es war nicht gerade einfach, sich auch körperlich zur Wehr zu setzen, als sie zurückkrabbelte und sich ihre Beine dabei in der Decke verfingen, in die sie sich gehüllt hatte. Sie warf sich rücklings auf das Bett, rollte über die Matratze und griff nach der Lampe auf dem Nachttisch. Sie war festgeschraubt, was Miri wertvolle Sekunden kostete. Sie rollte sich erneut zurück und verlor bei dem Versuch, Robert zu entkommen, der ebenfalls auf das Bett gesprungen war, die Decke. Zu spät. Er landete auf ihr, setzte sich rittlings auf ihre Taille und drückte ihre Arme auf die Matratze. Sie konnte ihn nicht hinunterstoßen, und ihre Position bot ihr keinerlei Möglichkeit zum Angriff. So schlug sie mit aller Kraft nach ihm, traf aber nur seine Schenkel und die Brust.
    Was ihn nicht sonderlich zu beeindrucken schien. Er schob seine Waffe in das Halfter und drückte Miri mit seiner freien Hand zurück. Miri fluchte, schnappte mit den Zähnen nach ihm, stieß sich mit den Füßen von der Matratze ab und versuchte, sich mit ihm vom Bett zu rollen. Vergeblich. Er bewegte sich keinen Zentimeter und gab auch keinen Laut von sich.
    »Es kann Ihnen doch nicht nur ums Geld gehen«, keuchte sie, als er einen Augenblick lang innehielt und ihr Gesicht musterte. Ihr wurde

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