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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Klo versteckt?«
    »Ich verstecke ständig irgendwas im Klo«, sagte Dean. »Allerdings meistens im Wasser.«
    Sie warf ihm einen strafenden Blick zu und bückte sich, um das Band abzuziehen. »Es wundert mich, dass sie hier gar nicht gesucht haben.«
    »Alte Männer in Tweed ... Da würde ich auch nicht unbedingt an die Toilette denken.«
    »Aber ...?«
    »Ich bin durch eine Spur gegangen, Owens Spur, glaube ich, die mir zeigte, dass er mit etwas in den Händen auf die Toilette gegangen ist. Den Rest habe ich einfach geschlussfolgert.«
    »Geschlussfolgert«, wiederholte Miri, während sie den Jadestein aus der Plastiktüte zog. »Das war dein Lieblingswort, als du dreizehn warst.«
    »Sherlock Holmes ist ein Gott«, erwiderte Dean. »Und neben ihm steht Kermit der Frosch.«
    »Die beiden zusammen, das würde sicher wundervolle Babys geben«, antwortete sie. Die Jade lag glatt und warm in ihren Händen. Miri hielt Dean den Stein hin. Er berührte ihn zwar nicht, betrachtete ihn jedoch genau, folgte den Einkerbungen mit seinem Blick. Dann rieb er sich die Brust.
    »Okay«, sagte er schließlich. »Also gut. Steck das weg, und lass uns hier verschwinden.«
    Miri war einen Moment lang verwirrt, tat aber, was er verlangte. Plötzlich erstarrte Dean und legte ihr einen Finger auf die Lippen. Seine Augen glänzten, und sein Blick war hart.
    Sie hörte Stimmen, scharfe Stimmen, die eine Mischung aus Mandarin und Taiwanesisch sprachen. Außerdem kamen sie ihr sehr vertraut vor. Sie wollte sich von Dean abstoßen, aber er ließ sie nicht los.
    »Warte«, hauchte er ihr ins Ohr.
    Die Stimmen wurden lauter. Sie konnten nicht genau verstehen, was im Labor vorging, hörten aber das Rollen von Rädern. Einer der Untersuchungstische wurde offenbar bewegt. Dann erkannte Miri das Klappen einer der Türen vor einer Lagernische.
    »Schnell«, sagte jemand. Miri konzentrierte sich auf diese nasale Stimme, schien sie förmlich zu verschlingen und spie sie wieder aus. Sie hörte das Klappern von Plastik.
    Kevin. Kevin Liao befand sich auf der anderen Seite der Tür.
    »Schnell«, wiederholte er. »Die Instruktionen waren unmissverständlich, und die Zeit läuft uns davon. Er kann jede Minute hier auftauchen.«
    »Dean?«, hauchte Miri. »Kannst du es feststellen? Waren sie in diesem Raum?«
    »Ja«, flüsterte er. »Und zwar vor nicht allzu langer Zeit. Ich stehe hier mitten in ihrer Fährte. Sie haben mit Toten zu tun, Miri. Mit wirklich alten, verschrumpelten Toten. Und sie machen ihre Arbeit nicht besonders gut. Drei Männer, eine Frau. Du hörst den Typen, der die Befehle gibt. Glattes, zurückgekämmtes Haar, Brille. Schmutzflecken auf seiner ...«
    »... dieser gottverdammte Hurensohn ...!«
    »... Hose. Also, das sind die Bösen.«
    Miri wollte sich losreißen, aber Dean hielt sie zurück.
    »Nein, nein«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Schön durchatmen, mein kleiner Käfer.«
    »Von wegen Käfer!«, fauchte sie. »Jetzt ist alles vollkommen klar. Nur eine Handvoll Menschen konnte sofort wissen, dass Owen den Leichen etwas entnommen hat, die er in Yushan ausgegraben hatte. Und dieser Mann ist einer von ihnen.«
    »Du kennst ihn?«
    »Kevin Liao. Er ist der Leiter der Fakultät.«
    »Na klar«, erwiderte Dean sarkastisch. »Also das personifizierte Böse.«
    »Du hast ja keine Ahnung!« Sie rammte ihm den Ellbogen in die Seite, aber er ließ sie dennoch nicht los, sondern grunzte nur und schlang seine Arme fester um sie.
    »Lass mich los«, sagte sie. »Sonst werde ich richtig gemein.«
    »Hm, du weißt noch sehr genau, was mir gefällt.«
    »Dean!«
    »Hast du schon vergessen, wem wir im Hotel gerade entkommen sind? Wir müssen hier raus, und zwar möglichst geräuschlos, und deinen Freund suchen. Wir haben keine Zeit für eine Prügelei.«
    »Dieser Mann da drin hat bei Owens Entführung vielleicht seine Finger mit im Spiel und steckt auch hinter dem Angriff auf mich. Das sind Schwarzmarktdiebe, Dean. Ein Insiderjob. Und jetzt stehlen sie diese Mumien. Sie stehlen sie.«
    »Nein«, erwiderte er, während er den Blick in die Ferne richtete. »Ich glaube nicht, dass sie sie stehlen, Miri. Sie zerstören sie.«
    Ihre Kinnlade sackte herunter. »Das ist nicht dein Ernst, Dean ... O mein Gott. Das muss ich verhindern!«
    »Vielleicht solltest du lieber daran denken wegzulaufen. Was auch immer hier vorgeht, es steckt weit mehr dahinter als irgendein Gewinn auf dem Schwarzmarkt. Man heuert einen Kerl wie diesen Robert nicht für einen

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