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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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gelebt hatten, Männer, die wie verbitterte Könige über ihre kleine Herde herrschten.
    Kevin sah Miri an. »Sie hätten längst in unserer Gewalt sein sollen«, sagte er auf Englisch. Es war eine einfache, ruhige, fast beiläufige Bemerkung. Noch schlimmer kann diese Nacht nicht werden, dachte sie. Und wusste im selben Augenblick, dass das nicht die Wahrheit war. Sie brauchte nur in die Gesichter dieser Leute zu blicken, von denen zwei immerhin so etwas wie Arbeitskollegen waren, um zu wissen, dass es durchaus noch schlimmer werden konnte, und gefährlicher. Es würde tatsächlich noch viel schlimmer werden, in einem Ausmaß, das sie sich niemals hätte vorstellen können, jedenfalls nicht in dem Leben, das sie schon so lange führte.
    Dean packte Miris Hand. Sie fühlte seine Kraft, die sich auf sie übertrug, und ihr wurde warm zwischen den Brüsten. Es war ein merkwürdiges Gefühl, als würde Dean tief in ihre Seele sinken können, indem er einfach nur ihre Hand umfasste. In ihrem Hinterkopf regte sich etwas wie eine ferne Erinnerung; vielleicht ein Dejà-vu. Wie sie hier stand, Hand in Hand mit Dean, hieß das: sie beide gegen den Rest der Welt.
    »Und wer sind Sie?«, fragte Kevin Dean.
    »Ihr Sexsklave«, antwortete Dean. »Das ist jedenfalls mein Lebensziel.«
    Kevin blinzelte. Dean schob Miri zur Tür, hielt sie dicht hinter sich. Aber sie kamen nicht weit. Ku-Ku zog eine Pistole aus ihrer Handtasche und zielte auf Miri. Ja, eindeutig ein Dejà-vu. Miri starrte die junge Frau an und fragte sich, warum sie das wohl tat, aber Ku-Kus Blick gab ihr keine Antwort.
    »Der Mann ist bewaffnet«, sagte das Mädchen auf Englisch. »Zwei Waffen im Hosenbund auf dem Rücken und zwei an den Knöcheln.«
    »Was denn?«, erkundigte sich Dean. »Haben Sie einen Röntgenblick?«
    Kevin streckte die Hände aus. »Ihre Waffen bitte.«
    »Hm ... Nein, bedaure.«
    »Auch nicht, wenn es Sie das Leben kosten könnte?«
    Miri sah, wie Dean zögerte, und trat fast unmerklich ein Stück zur Seite. Es war weniger ein Schritt als ein Schwanken, aber sie wusste, dass er es bemerkte. Deans Finger zuckten. Doch noch während sie sich bereit machte loszulaufen, geschah etwas Merkwürdiges. Ihr Blickfeld schien schmaler zu werden, und ein ungeheurer Druck baute sich um sie herum auf, eine Dunkelheit, die das Labor ausblendete, ihr Blickfeld verengte, bis sie nur noch Dean sah. Dann verschwand auch er, und sie starrte auf braune Haut, dunkler als ihre eigene, auf einen Körper, der sowohl vertraut als auch fremd war. Sie roch Regen, die fruchtbare Feuchtigkeit des Regenwaldes, eines alten, dichten Urwaldes, und fühlte eine merkwürdige Wärme zwischen ihren Brüsten, als loderte dort eine offene Flamme im Rhythmus ihres Herzschlags.
    Erinnere dich, flüsterte eine Stimme. Erinnere dich an das, was du warst.
    Aber sie erinnerte sich nur an Waffen und an Dean und das Labor, kämpfte gegen die Bilder in ihrem Inneren an, wehrte sich mit aller Kraft dagegen, und plötzlich konnte sie wieder blinzeln, sich bewegen - und der Druck ließ nach, als würde ein eiserner Schraubstock um ihren Kopf gelöst.
    All das dauerte nur einen kurzen Moment. Dann berührte sie etwas anderes. Etwas Kaltes, Hartes drückte gegen ihren Hinterkopf. Dean fluchte. Miri atmete langsam ein. »Soll das eine Drohung sein?«, fragte sie so kontrolliert wie möglich. »Ich weiß, dass Sie mich lebend wollen.«
    »Lebend schon«, sagte Ku-Ku hinter ihr. Wie ist sie hinter mich gekommen? »Aber Ihre Gehirnfunktionen sind nicht unbedingt erforderlich. Das sollte Ihr Freund bedenken.«
    Miri drehte sich langsam um. Der Lauf der Waffe bewegte sich mit ihr, glitt um ihren Kopf, bis die Mündung genau zwischen ihre Augen zielte. Ku-Ku sah nicht aus, als würde sie sich sonderlich schuldig fühlen. Ihr Blick war ausdruckslos und leer. Miri roch ihren Kaugummi.
    »Nehmen Sie die Waffe weg«, sagte Dean. »Nehmen Sie sofort diese verfluchte Waffe aus ihrem Gesicht.«
    »Nein«, bluffte Miri, die immer noch versuchte, ihre ehemalige Assistentin niederzustarren. »Erschießen Sie mich doch, wenn Sie sich trauen.«
    Dean machte einen Schritt auf sie zu. Ku-Kus Finger krümmte sich um den Abzug, und Kevin gab einen scharfen Befehl. Ku-Ku reagierte nicht sofort, aber ihr Blick glitt einmal kurz zur Seite, zu dem älteren Mann. Doch ihr Finger entspannte sich nicht.
    »Ihre Waffen«, wiederholte Kevin, und selbst Miri hatte den Eindruck, dass er sich unwohl fühlte.
    »Lassen Sie sie

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