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Geliebte des Feuers

Geliebte des Feuers

Titel: Geliebte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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hielt den Atem an. »Wie konntest du das überleben?«
    »Keine Ahnung. Ich bin ja mehr auf Kugeln spezialisiert, wie du sicher noch weißt.«
    Sie lachte nicht. Stattdessen hörte er wieder dieses Husten, nur klang es diesmal tiefer, kehliger, und ihm wurde klar, dass sie schluchzte.
    »He«, flüsterte er. »He, mir geht’s gut. Dir geht’s gut. Uns allen geht’s gut, okay? Du brauchst nicht zu weinen, Bao bei.«
    »Tut mir leid«, stieß sie hervor. »Entschuldige. Ich dachte, du wärst verloren, Dean.«
    Dean streckte die Hand aus, berührte ihr Gesicht, zog sie an sich und küsste sie lange und zärtlich. Der Kuss lockerte Teile seines Körpers, Teile, von deren Verspanntheit er gar nichts bemerkt hatte. Miri lächelte an seinen Lippen.
    »Wir müssen dich hier wegschaffen«, murmelte sie. »Es wird bald hell, und du hast nichts an. Außerdem fürchte ich, dass jemand die Polizei rufen könnte. Ich konnte zwar das Feuer nicht sehen, aber vielleicht nur deshalb, weil ich mich zu dicht an dem Mausoleum befand. Von anderen Stellen im Park aus muss das wie eine Lichtshow ausgesehen haben, und ich würde nur ungern Fragen dazu beantworten müssen.«
    Dean stützte sich auf die Ellbogen und sah an sich herunter. Er war tatsächlich nackt. Er trug nichts außer Miris Medaillon, und dafür dankte er Gott.
    »Wie bin ich hierhergekommen?«, fragte er.
    »Vermutlich auf demselben Weg, auf dem du mich heruntergeschickt hast oder dort oben aufgetaucht bist.« Staunen schwang in ihrer Stimme mit.
    »Ich weiß nicht, wie ich das gemacht habe«, protestierte Dean. Er änderte seine Vision, sah sich suchend um. Doch er bemerkte nichts Ungewöhnliches. Die Macht, die er noch vor wenigen Minuten in sich gefühlt hatte, war verschwunden.
    Miri erhob sich mühsam. »Ich möchte, dass du hier wartest. Diese Büsche und Bäume bieten eine gute Deckung. Jedenfalls, solange nicht mehr Menschen hier herumlaufen. Ich gehe los und suche etwas zum Anziehen.«
    »Du kannst nicht einfach Weggehen. Es ist nicht sicher hier. Er könnte zurückkommen.«
    »Sein Name ist Lysander, Dean, Lysander Drakul. Bai Shen hat mich hergebracht, um mit ihm einen Handel zu machen, aber der Schuss ist nach hinten losgegangen. Lysander hat ihn ... bestraft und wollte mich töten, weil ich entweder zu wichtig oder zu nutzlos bin, um weiterleben zu dürfen.«
    »Entzückende Alternative. Hast du sonst noch was in Erfahrung gebracht?«
    Miri zögerte. »Ich glaube, der echte Lysander versucht vielleicht, sich zu wehren. Und außerdem glaube ich, dass er daran schuld ist, dass sich das Ding überhaupt in ihm befindet. Lysander hat es hereingelassen, und jetzt wird er es nicht mehr los.«
    »Und er wehrt sich, sagst du?«
    »Vielleicht. Genau weiß ich das nicht. Jedenfalls weiß er von Hongkong. Er hat es in meinen Gedanken gelesen. Und hat angekündigt, dort auf uns zu warten.«
    »Dann ist es nur gut, dass wir nicht wissen, wo die zweite Hälfte des Jadesteins zu finden ist. Dadurch weiß er genauso wenig wie wir.«
    »Aber er ist sehr gefährlich. Ich nehme an, du hast den Jadestein?«
    »Bai Shen hat ihn zurückgelassen.«
    Miri schüttelte den Kopf. »Dieser junge Mann ist wirklich ziemlich durcheinander.«
    »Er ist mehr als nur durcheinander. Wenn ich ihn noch einmal treffe, ist er so gut wie tot. Wirklich und wahrhaftig tot.«
    »Er hat einen Fehler gemacht.«
    »Vergiss es. Er hätte dich beinahe umgebracht. Zum Teufel, er war mit deinem Tod einverstanden, sonst hätte er dich nicht einfach diesem Drachen ausgeliefert. Für mich ist das eine tödliche Beleidigung.«
    »Darüber reden wir später«, sagte Miri. »Erst mal muss ich dir Kleidung besorgen.«
    »Du hast doch nicht einmal Geld bei dir.«
    »Ich überlege mir schon was.«
    »Miri ...«
    »Was denn? Glaubst du etwa nicht, dass du ... unerwünschte Aufmerksamkeit auf dich ziehst, wenn du so splitternackt herumläufst? Es wird bald hell werden. Gönn mir eine Pause. Ich habe zwanzig Jahre lang gelebt, ohne dass du mir über die Schulter gesehen hast. Ich bin gut klargekommen, sogar ganz großartig. Also bleib jetzt hier, und versteck dich. Ich bin bald wieder da.«
    Dean hielt sie am Handgelenk fest, als sie sich umdrehte. Er zog sie kräftig zurück und schlang seine Arme wie einen Schraubstock um sie.
    »Du begreifst das nicht, stimmt’s?«, flüsterte er. »Du hast keine Ahnung. Dass du in der Lage bist, auf dich aufzupassen, steht hier nicht zur Debatte, Miri. Das konntest du immer schon.

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