Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
eine echt tolle Nummer.«
Beim ehrfürchtigen Klang seiner Stimme überlief Tabitha ein eisiger Schauder.
»Ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen«, fuhr Nick zu ihrem wachsenden Entsetzen fort. »Du hast nicht zufällig ihre Nummer, oder? Eigentlich sollte ich mich heute Abend um sechs mit ihr treffen, aber ich werde mich ein bisschen verspäten und will sie nicht warten lassen.«
Tabitha spürte, wie sie eine Mischung aus Angst und Panik überkam. Das durfte nicht wahr sein. Nick konnte unmöglich getan haben, was sie befürchtete. Oder doch?
So dumm konnte Nick Gautier doch nie im Leben sein.
»Simi? Du willst Simis Nummer?«
»Klar. Sie ist gestern Abend so überstürzt verschwunden, dass ich keine Gelegenheit mehr hatte, sie danach zu fragen.«
»Wieso denn?«
»Sie meinte, sie müsse sich noch mit jemandem treffen.« Er musterte Tabitha stirnrunzelnd. »Was läuft da? Gibt es etwas, was ich wissen sollte? Sie ist doch nicht verheiratet, oder?«
Tabitha spürte, wie sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht wich. »Sag mir sofort, dass du gestern Abend nichts mit Simi gemacht hast. Du hast sie nur ins Sanctuary begleitet, oder?«
»Ich habe sie zum Barbecue eingeladen. Sie meinte, das sei ihr Lieblingsessen, und diese Bären würden doch nichts von einem anständigen Grillfeuer mit Mesquite verstehen.«
Tabitha massierte sich die Schläfen, um den Schmerz
zu vertreiben, der sich zwischen ihren Augen einzunisten begann. Das war übel. »Und nachdem ihr beide essen wart, habt ihr … was getan?«
Er grinste, und ein boshaftes Glitzern trat in seine Augen. »Du weißt doch - ein Gentleman genießt und schweigt.«
Tabitha schlug sich die Hand vor den Mund, als Übelkeit in ihr aufstieg.
Nick wurde augenblicklich ernst. »Was ist denn?«
»Du hast sie nicht zufällig gefragt, mit wem sie sich treffen wollte, oder?«
»Nein. Ich dachte, es sei eben ein Freund.«
»Oh, Nick.« Am liebsten wäre sie angesichts seiner Ignoranz in Tränen ausgebrochen. »Es war aber mehr als ein Freund. Sagen wir mal so: Ihre Nummer lautet 555-562-1919.«
Er runzelte die Stirn. »Aber das ist doch Ashs Nummer.«
»Genau.«
Der Groschen fiel, und mit einem Mal stand seine Gesichtsfarbe ihrer eigenen in nichts nach. »Aber doch nicht Ash, nicht unser Ash Parthenopaeus?«
Sie nickte düster.
»Oh Gott, Tabitha, wieso hast du das nicht gleich gesagt?«, fragte er, während sich sein Gesicht abwechselnd grünlich und tiefrot färbte.
»Ich dachte, du kennst sie. Schließlich wusste sie doch, wer du bist.«
»Ich habe sie gestern Abend das erste Mal gesehen.« Fluchend fuhr Nick sich mit der Hand übers Gesicht.
Tabitha schüttelte den Kopf. »Ash wird dich umbringen.«
»Wag es nicht, ihm etwas davon zu erzählen«, herrschte er sie an.
»Ich sage bestimmt nichts. Aber was ist, wenn Simi …«
»Ich rufe ihn an und sage ihm, dass ich mit ihm reden muss. Ich werde einfach zugeben …«
»Nick, er wird dich umbringen. Er liebt Simi, und zwar von ganzem Herzen. Das wird er dir nie im Leben verzeihen. Du kannst von Glück sagen, wenn du mit heiler Haut aus dieser Sache rauskommst.«
Nick traute seinen Ohren nicht. Ash hatte mehr als nur einmal in den letzten Jahren angedeutet, dass es eine Frau in seinem Leben gab, und Nick hatte ihn auch noch damit aufgezogen.
Ausgerechnet dieser Freundin nun ohne Begleitung im Quarter über den Weg zu laufen, war so ziemlich das Letzte, womit er gerechnet hatte.
Oh Gott, das durfte nicht wahr sein. Wie hatte er mit dem Mädchen seines besten Freundes schlafen können? Wieso hatte Simi nichts gesagt? Wenn, wie Tabitha behauptete, Simi wusste, wer er war, weshalb tat sie dann so etwas?
»Hat sie Streit mit Ash?«, fragte er und hoffte, betete, dass es so war.
»Nein, Nick. Das kannst du vergessen.«
Wieder stieß er einen Fluch aus. »Ich muss es ihm sagen«, beharrte er. »Ich werde mich nicht wie ein Feigling benehmen. Das bin ich ihm schuldig.«
»Dann solltest du dich lieber auf den Weg zur St. Louis Cathedral machen und dort vorsichtshalber schon mal beichten.«
Nick bekreuzigte sich, noch immer fassungslos, in
welche Situation er sich hineingeritten hatte. Er hätte wissen müssen, dass die Sache mit Simi zu schön war, um wahr zu sein. Sie war eine tolle Frau, und er hatte sich tatsächlich darauf gefreut, sie wiederzusehen.
Tabitha hatte vollkommen recht. Er war ein toter Mann.
»Hey, Tabby«, sagte Marla und streckte den Kopf zur Tür herein. »Valerius ist
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