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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Rudyard zu, seine Stimme übertönte das Murmeln der Männer. »Der Lord von Black Thorn hat sich auch das Gold zurückgeholt, das Ihr ihm entwendet habt. Jetzt habt Ihr gar nichts mehr. Kein Geld. Keine Geisel. Nicht einmal ein Pferd.«
    Wut brannte glühend in Paytons Blut und vertrieb auch noch die letzten Spinnweben aus seinem Kopf. Wie hatte das geschehen können? Wie hatte er so sorglos sein können? Er erinnerte sich daran, dass er am Feuer gesessen hatte mit seiner Schwester und diesem vorlauten Jungen. Er hatte ziemlich verkohltes Fleisch gegessen und einen Becher oder zwei mit Wein getrunken. Und dann war er so satt und so benommen gewesen, dass es ihm nicht länger gelungen war, die Augen offen zu halten. Und anstatt loszureiten, hatte er darauf bestanden, dass sie sich ausruhten. »Verdammte Hölle«, murmelte er. Dann hieb er mit der Faust durch die Luft, denn jet«t erst begriff er das Ausmaß von Aprylls Betrug. Sie hatte ihn betäubt und nicht den Jungen. Diese verfluchte, vermaledeite Frau! Er knirschte hörbar mit den Zähnen.
    »Was ist?«, fragte Geneva und trat zu ihm, ihr Gesicht hatte wieder seinen gelassenen Ausdruck angenommen.
    »Ich bin betäubt worden«, knurrte er und warf einen verstohlenen Blick über seine Schulter zu den Männern, die er angeworben hatte. Einer von ihnen hatte einen Krug mit Wein gefunden und begann ihn herumzureichen. »Mit dem Gift, das du mir gegeben hast.«
    »Aber wie?«
    Rudyard lehnte gerade mit schneidender Stimme einen Schluck aus dem Krug ab, während er am Feuer stand. Payton erinnerte sich in der Sekunde daran, dass Apryll ihm einen »letzten Becher« angeboten hatte. Oh, sie war eine kluge Frau, seine Schwester. Aber nicht klug genug.
    »Ich weiß es nicht, ich habe gedacht, ich hätte es dem Jungen gegeben, aber jetzt glaube ich, dass Apryll etwas davon in meinen Becher gegossen hat und dann das Fläschchen irgendwie mit etwas anderem aufgefüllt hat.« Warum hatte er ihr vertraut? Warum hatte er sie nicht gefesselt, genau wie den Jungen?
    »Dann habt Ihr versagt«, erklärte Rudyard und hob beide Hände, als sei es eine einfache Tatsache, die jeder verstehen konnte.
    »Ich habe einen Fehler gemacht. Aye. Aber den werde ich schon bald wieder ausmerzen.« Payton starrte in das leere Loch, wo er den Beutel mit dem gestohlenen Gold, den Münzen und den Schmuckstücken versteckt hatte.
    »Ihr habt versagt«, wiederholte Rudyard, und diesmal klang seine Stimme viel näher. Sein Atem strich über Paytons Nacken.
    »Das war kein Versagen, es war nur ein falscher Schritt.« Abrupt wirbelte Payton herum, gerade noch rechtzeitig, um das Aufblitzen der Klinge zu sehen.
    Geneva schrie auf.
    Payton duckte sich, doch er war nicht schnell genug. Rudyards Schwert drang tief in seinen Bauch. Er drehte es. Glühender Schmerz fuhr durch Paytons Körper. Er konnte es nicht glauben. Dieser Feigling hatte ihm das Schwert in den Leib gestoßen? Ein zufriedenes Lächeln lag auf Rudyards Lippen und entblößte seine schiefen Zähne.
    »Gott im Himmel, nein!«, rief Geneva.
    Paytons Beine zitterten, sie konnten sein Gewicht nicht länger tragen.
    »Nein, nein, nein!« Geneva warf sich auf ihn, als er auf die Knie sank. »Payton, o Gott, nein. Bitte verschont ihn, bitte ...« Tränen strömten aus ihren Augen. »Ich liebe dich ... ich trage dein Kind in mir ... bitte stirb nicht ... bitte nicht!« Er röchelte, sein Atem stockte - und er wusste, dass er dieses Gefecht nicht mehr gewinnen konnte.
    Mit einem entsetzlich saugenden Geräusch zog Rudyard sein Schwert aus Paytons Leib. » Ihr habt versagt. Ein Führer hat nur eine Chance.«
    Genevas gequältes Gesicht verschwamm vor seinen Augen, der ganze Raum schien sich um ihn zu drehen. »Payton, oh, Liebling, dein Sohn braucht dich.«
    Ein Vater? Er sollte Vater werden? Er streckte die Hand aus und griff nach der ihren. Und sie verstand, was er brauchte - sie legte seine Hand auf ihren Bauch. Blut befleckte ihre Tunika - sein Blut, begriff er, als er den Mann fixierte, der nicht nur ihn betrogen hatte.
    Rudyard, der untreue Kapitän der Wache, war doch nicht sein Verbündeter. Die Welt schien zu schrumpfen, rückte immer weiter weg.
    Geneva, die Payton in ihren Armen hielt, wiegte ihn sanft und sah dann zu Rudyard auf. »Ich verfluche Euch.«
    »Das tun schon viele, Frau.«
    »Ich werde Euch in der Hölle wiedersehen«, keuchte Payton und richtete die Augen auf Rudyards schmales Gesicht. Es wirkte auf ihn wie das Gesicht eines

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