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Geliebte Diebin

Geliebte Diebin

Titel: Geliebte Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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auf, als Yale in seiner Ecke aufwachte. Sein Haar war voller Stroh, seine Augen noch verklebt vom Schlaf.
    »Müssen wir schon aufstehen?«, maulte er.
    »Nur, wenn du heute noch nach Hause willst«, antwortete sein Vater und ein Lächeln überzog sein kantiges Gesicht. »Aber vielleicht möchtest du ja lieber hier bleiben, bei dem Bauer und seiner Frau. Ich bin sicher, sie haben genügend Arbeit für einen Jungen in deinem Alter.«
    »Aye, das haben wir!«, trompetete der Bauer von unten. »Vielleicht würdest du gern die Ziege melken oder den Dung aus dem Stall schaffen oder Feuerholz aufstapeln.«
    Missmutig rappelte Yale sich hoch. Er gähnte so breit, dass sein Kiefer knackte. Dann legte er sich die Decke um die Schultern und tapste zu der Leiter. »Werden wir es heute bis nach Black Thorn schaffen?«, fragte er Devlynn.
    »Nur, wenn wir uns beeilen.« Devlynn packte den Jungen und drückte ihn heftig an sich. »Würdest du nicht auch gern
    Tante Vi und Miranda und Collin und Bronwyn wiedersehen?«
    »Bronwyn nicht«, erklärte Yale und schüttelte vehement den Kopf. »Die will ich niemals wiedersehen. Sie ist ein Mädchen.«
    »Das ist sie. Und schon bald wird eine Zeit kommen, wo du in ihrer Nähe sein möchtest. Und zwar genau deshalb, weil sie ein Mädchen ist.«
    »Nie im Leben.« Yale verzog angewidert das Gesicht, dann ließ er die Decke fallen und kletterte geschickt die Leiter hinunter. Devlynns Blick folgte ihm, sein Lächeln schwand, als er sich umdrehte und sich gegen einen der Balken lehnte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Apryll aus kalten, silbernen Augen. »Für Euch ist es ebenfalls höchste Zeit, Lady Black Thorn wartet.«
    »Ihr wollt behaupten, dass Devlynn Euch zurückgelassen hat?« Collin klopfte mit den Fingern auf die Armlehne des Sessels seines Bruders. Er saß in der großen Halle und wärmte sich den Rücken am Feuer, dabei nippte er an seinem Wein und fixierte die abgerissene Gruppe der Soldaten, die ein paar Stunden nach Sonnenaufgang im Schloss aufgetaucht waren.
    Sir Lloyd, der untersetzte, vulgäre Ritter, schien der selbst ernannte Anführer der Gruppe zu sein. »Das ist richtig«, erklärte er und nickte, so wie der Rest der zerlumpten Bande. »Er und die Geisel sind mitten in der Nacht verschwunden, ohne ein Wort. Am Morgen fehlten die beiden besten Pferde. Wir haben beinahe einen ganzen Tag gewartet, dann haben wir überlegt, dass er sie vielleicht hierher gebracht hat. Also haben wir das Lager abgebrochen und sind zurückgekommen.«
    »Warum sollte er allein mit ihr losreiten?«, fragte Collin Miranda, die, gebieterisch wie üblich, den Raum betrat. Collin vermutete, dass seine Schwester vorher auf der anderen Seite der Tür gelauscht hatte. Aber er dachte ja ständig, dass entweder sie oder andere, deren Identität er noch herausfinden muss-te, ihn bespitzelten, jede seiner Bewegungen beobachteten und hofften, dass er einen Fehler machte ... Er nahm einen Schluck aus seinem Becher, doch der Wein lag ihm sauer im Magen.
    »Seid Ihr sicher, dass die Gefangene nicht entkommen ist und Lord Devlynn sie verfolgt hat?« Miranda musterte die Soldaten, als besäßen sie nicht die Spur von Verstand.
    »Warum hätte er uns dann nicht aufgeweckt?«, fragte Lloyd und Rearden nickte. »Wären wir nicht viel eher in der Lage gewesen, sie wieder einzufangen, wenn wir alle nach ihr gesucht hätten? Sind zehn nicht besser als zwei?«
    Miranda schaute nachdenklich ins Feuer. »Möglicherweise war Devlynn da anderer Meinung.«
    »Oder er wollte mit ihr allein sein«, dachte Collin laut nach. Er hatte gesehen, wie sehr Devlynn sich von der Frau angezogen gefühlt hatte, von der ersten Minute an, in der er sie in der großen Halle entdeckt hatte.
    Er erinnerte sich nur zu gut an diese Nacht. Darüber hinaus hingen Erinnerungen an die Festlichkeiten nach wie vor in den Fluren und Zimmern: verwelktes Grün und Kerzen, die nahezu heruntergebrannt waren, um ihn daran zu erinnern, wie wenig Zeit seither erst vergangen war. Der letzte der Gäste war gestern abgereist und nachdem Devlynn auf der Suche nach Yale war, schien das Schloss leer, trübe und dunkel. Diener, Ritter, Bauern, ein jeder misstraute dem anderen. Niemand wusste, wer Feind war und wer Freund.
    »Lord Devlynn könnte in Serennog sein«, meinte James, als hätte er lange und eindringlich darüber nachgedacht. »Wenn er die Lady verfolgt hat, könnte sie ihn zu ihrem Schloss geführt haben.«
    »Um ihn dort mit

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