Geliebte Fälscherin (German Edition)
versucht.“ Er beugte sich vor und legte den Arm über den Sattelknauf. „Du und Athena seid ganz schön schnell losgerast.“
„Das stimmt nicht. Ich habe gewartet, bis Mrs Acklen und die LeVerts zum Kaffee fuhren.“ Sie warf einen Blick auf Athena. „Dieses hübsche kleine Mädchen musste einfach ein wenig Wut abbauen.“
Sutton stieg ab. Seine Haare waren vom Wind zerzaust. „Und was ist mit diesem hübschen kleinen Mädchen?“ Er hob die Hand und zupfte an einer Locke über ihrer Schläfe. „Hat sie ihre Wut auch abgebaut?“
Claires Herz machte einen kleinen Purzelbaum. Er ist ein Freund. Er ist nur ein Freund. Bei der Erinnerung an den „Bleib ruhig“ - Blick, den er ihr beim Frühstück zugeworfen hatte, schüttelte sie den Kopf. „Ich hoffe, meine Gefühle waren nicht zu deutlich zu sehen.“
„Nur für mich. Aber ich weiß, worauf ich achten muss.“
Sie kniff die Augen zusammen und tat, als wäre sie beleidigt. „Und was heißt das genau?“
„Ich erzähle dir nicht meine Geheimnisse. Sagen wir einfach, dass du deine mangelnde Begeisterung gut kaschiert hast.“
„Aber nicht vor dir.“
Er zwinkerte. „Nicht vor mir.“ Er wickelte Truxtons Zügel um einen Ast, und Claire machte mit Athenas Zügeln das Gleiche. Sutton ging ein paar Schritte weiter. „Es ist ziemlich hübsch hier oben, nicht wahr? Hier hat man den schönsten Blick in ganz Nashville.“
Vielleicht lag es an der Sanftheit in seiner Stimme oder daran, dass er seinen Blick genauso wie sie vorher über das Land schweifen ließ, aber Claire hatte nicht das Gefühl, dass er absichtlich versuchte, das Thema zu wechseln. „Ja, das stimmt. Ich würde diesen Blick gern malen. Eines Tages.“
„Da fällt mir ein: Deine Leinwände und Farben wurden gerade geliefert. Deshalb bin ich hier. Ich wollte dir das sagen. Ich habe Eli und Zeke gesagt, dass sie alles in dein Zimmer bringen sollen. Ich dachte, das interessiert dich.“
„Danke, Sutton. Ich hatte gehofft, dass die Sachen bald kämen.“ Sie konnte es kaum erwarten, alles auszupacken. Es war wirklich einfühlsam von ihm, dass er ihr nachgeritten war, um ihr das zu sagen. Sein Blick blieb an einem Punkt in der Ferne hängen. „Wohin schaust du?“
Er ging langsam zu ihr zurück. „Siehst du den Anstieg gleich dort links? Dort, wo dieser Vogel gerade fliegt?“
Sie trat näher und schaute in die angezeigte Richtung. „Ja, ich sehe es.“
„Das ist Laurel Bend , das Land meiner Familie. Unser Haus stand gleich hinter dem Hügel dort. Mein Großvater baute es 1817, als mein Vater noch ein Junge war.“
„Unser Haus stand“, hatte er gesagt. In der Vergangenheit. Sie warf einen vorsichtigen Blick auf ihn und musste an seine Bemerkungen von gestern Abend denken. In seiner Stimme hörte sie denselben unverkennbaren Schmerz wie gestern.
„Meine Großeltern zogen in diesem Haus sieben Kinder auf.“
Sie merkte, dass sie auf sein trauriges Lächeln reagierte. „Und wie viele Kinder haben deine Eltern aufgezogen?“
Er drehte sich zu ihr um. Sein Gesicht war ganz nahe vor ihrem. „Nur eines. Sie wünschten sich mehr, aber sie bekamen keine anderen.“ Er ließ den Arm sinken und betrachtete sie mit einer Intensität, die ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
„Ich weiß nicht, ob meine Eltern mehr Kinder wollten oder nicht“, flüsterte sie und fand es jetzt seltsam, dass sie das nicht wusste. Aber als sie so nahe vor ihm stand und die winzigen goldenen Punkte in seinen Augen sah, hatte sie auch kein Interesse, diese Frage weiter zu verfolgen. „Wie auch immer, sie hatten nur mich.“
Er lächelte. „Ich möchte wetten, dass du ihnen voll und ganz genügt hast. Besonders deinem Vater, als es darum ging, interessierte junge Männer in die Schranken zu verweisen.“
Seine Worte taten auf eine Weise weh, die er nie verstehen würde. Er hatte bestimmt nicht die Absicht gehabt, sie zu verletzen, das wusste sie. Sie wandte sich ab.
„Claire.“ Er wollte, dass sie sich wieder zu ihm umdrehte, aber sie weigerte sich. „Claire“, flüsterte er wieder und trat dicht neben sie. Seine Hände auf ihrem Gesicht raubten ihr die letzte Widerstandskraft. „Es tut mir leid. Ich hätte nicht so gedankenlos über deinen Vater sprechen dürfen. Ich bin …“
„Nein, Sutton. Das ist es nicht.“ Sie versuchte zu lächeln, aber eine Träne lief aus ihrem Augenwinkel. „Es ist nichts.“
Er wischte die Träne mit seinem Daumen weg. „Es sieht aber nicht so aus,
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