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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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zog er eine Braue in die Höhe. „Das ist ein ganzes Stück weg von hier, aber an einem so schönen Septembernachmittag bestimmt ein netter Spaziergang. Und es liegt in einem schönen Teil der Stadt. Dort gibt es viele Geschäfte und Galerien.“
    Von seinen Bemerkungen ermutigt, konzentrierte Claire sich auf die Wegbeschreibung und zeichnete vor ihrem geistigen Auge eine Straßenkarte. Sie dankte ihm und ging los. Sie hatte aber kaum das Ende der Bahnhofsplattform erreicht, als ihre Aufmerksamkeit auf eine übergroße Holzkiste gelenkt wurde, die gerade von einem Güterwagen geladen wurde.
    Und auf einen der Männer neben der Kiste.
    Der Mann war kein Eisenbahnarbeiter, vermutete Claire aufgrund seines teuren Anzugs. Und aufgrund der Art, wie die anderen Männer seinen Anweisungen gehorchten.
    „Vorsicht, Männer. Bitte!“ Er zog sein Jackett aus, trat neben die Arbeiter und packte mit an, während sie die Kiste abluden. Aus den angestrengten Gesichtern der Männer schloss sie, dass der Inhalt der Kiste sehr schwer war.
    „Möchten Sie den Inhalt überprüfen, Mr Monroe?“, fragte ein Bahnarbeiter und wischte sich die Stirn. Ein irischer Akzent färbte seine Stimme. „Bevor wir die Kiste auf den Wagen laden, Sir?“
    „Nein, das ist nicht nötig, Jacobs. Das machen wir draußen im Haus. Falls es ein Problem gibt, melde ich mich bei der Galerie.“
    Galerie? Claire trat einen Schritt näher und war dankbar für die Schilder, die sie verdeckten.
    „Diese Kiste ist wirklich den weiten Weg aus Rom gekommen, Sir?“, fragte ein anderer Arbeiter. „Aus Italien?“
    „Allerdings.“ Monroe lächelte freundlich. „Aber der Bildhauer ist Amerikaner.“
    Amerikaner… Claire strengte ihre Augen an, um zu erkennen, ob an der Seite der Kiste etwas stand, irgendetwas, das ihr mehr Informationen verriet. Doch sie sah nichts.
    „Das ist kaum zu glauben, Sir“, mischte sich ein anderer Arbeiter ein, der einen tiefen Südstaatendialekt hatte und dessen Haut genauso dunkel wie Kaffee in der Sonne glänzte. „Diese feine Dame fährt über den großen Ozean, nur um etwas zu kaufen, das einer von unseren Leuten gemacht hat …“
    „Einer von unseren Leuten …“ Claire grinste und freute sich, als sie Mr Monroe ebenfalls grinsen sah.
    Monroe gab jedem Arbeiter ein Trinkgeld und schüttelte Jacobs die Hand. Er ergriff seinen Unterarm, wie es ältere Männer manchmal machten, obwohl er deutlich jünger war als Jacobs. Es war eine freundschaftliche, ehrliche und vertraute Geste. Das war überraschend, da Monroe offensichtlich eine höhere gesellschaftliche Stellung einnahm. Aber es war nicht überraschend, dass er verheiratet war.
    „Diese feine Dame …“ Mr Monroes Frau, vermutete Claire. Trotzdem fand sie es viel reizvoller, sich vorzustellen, dass die feine Dame seine Mutter oder ältere Schwester war. Oder vielleicht eine reiche ältere Tante. Diese Vorstellung machte die Welt viel interessanter.
    Dass sie in ihrem Versteck nicht gesehen werden konnte, machte sie kühn. Sie nahm ihn genauer unter die Lupe.
    Man hätte ihn als gut aussehend beschreiben können, aber das wäre genauso, als würde man Michelangelos David als „ausreichend“ bezeichnen. Dass ihr beim Anblick dieses Mannes die nackte Davidstatue in den Sinn kam, ließ sie erröten. Aber nicht so sehr, dass sie den Blick von ihm abgewandt oder zu lächeln aufgehört hätte.
    Mr Monroe war groß und kräftig gebaut. Er strahlte Ungezwungenheit und Aufrichtigkeit aus. Und er bewegte sich mit einem ruhigen Selbstvertrauen, das genauso wie sein Lächeln Aufmerksamkeit erregte.
    Monroe nahm eine lederne Aktentasche auf, die ähnlich aussah wie die Tasche, die Onkel Antoine immer bei seinen Geschäftsreisen bei sich hatte. „Ich schaue später nach dem Wagen und helfe Ihnen, die Kiste abzuladen.“ Er eilte zu einer wartenden Kutsche. Ein eindrucksvolles Gefährt für einen eindrucksvollen Mann.
    Er stieg ein. Nachdem er zweimal mit der Hand an die Tür geklopft hatte, ließ der Fahrer die Zügel schnalzen.
    Obwohl sie nicht genau wusste, warum, wartete Claire sicherheitshalber, bis die Kutsche ein gutes Stück entfernt war, bevor sie hinter dem Schild hervortrat und ihren Weg fortsetzte. Wie sehr sie sich wünschte, den Inhalt dieser Kiste sehen zu können! Es musste eine Statue sein, da Mr Monroe einen amerikanischen Bildhauer erwähnt hatte. Sie war wahrscheinlich aus Marmor gemeißelt. Aber vielleicht war sie auch aus Messing gegossen.
    Ihre Fantasie war

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