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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Tisch, auf den Mrs Acklen deutete, und schaute sich unwillkürlich in dieser neuen Umgebung um.
    Sie fühlte sich, als hätte sie ein Märchenland betreten, einen weit entfernten Ort und eine andere Zeit. Sie wusste nicht, wohin sie zuerst schauen sollte. Vom Boden bis zur Decke verliefen zwei Wandgemälde, die eine Szene nach der anderen rund um sie herum malte und nur von einer dekorativen Deckenleiste unterbrochen wurde. Jeder Zentimeter Wand in dem großen Zimmer war bemalt.
    Strahlende Blau- und Rottöne und saftiges Grün unterstrichen die Szenen einer Geschichte, die Claire nur zu gut kannte.
    „Das ist nicht das übliche Dekor“, sagte Mrs Acklen. „Aber mir gefällt es. Es ist aus …“
    „Les Aventures de Télémaque“, flüsterte Claire.
    „Oui, mademoiselle! Très bien!“ Überraschung sprach aus Mrs Acklens Miene. „Ich war gespannt, ob Sie es vielleicht kennen würden. Sie haben den Roman also gelesen?“
    „Mehrmals. Es war ein Lieblingsbuch meiner Maman . Und ich liebte es auch.“ Zusammen mit fast jedem anderen in Frankreich und weiten Teilen Europas. Und offenbar auch Amerikas.
    Mrs Acklen schenkte Claire eine Tasse Tee ein und dann eine für sich selbst. „Diese Wandtapete hängt im Hermitage , dem Haus des verstorbenen Präsidenten Andrew Jackson, unweit von hier.“
    Claire nickte und fand, die Wiedergabe eines Tempels in dem Wandbild, besonders die Reihen korinthischer Säulen, die davor errichtet waren, habe eine unübersehbare Ähnlichkeit mit Belmont . Sie drehte sich langsam um und betrachtete die Szenen. „Bemerkenswert“, flüsterte sie und meinte nicht nur das Wandbild, sondern das ganze Zimmer.
    Ein Bett aus glänzendem Rosenholz, das einem Schlitten ähnelte, bestimmte den Ton des Schlafzimmers. Die dazu passenden Seitentische, der Sekretär und der Kleiderschrank verstärkten die Schönheit noch mehr, ebenso wie der Marmorkamin und der vergoldete Spiegel, der darüber hing. Samtvorhänge umrahmten die Fenster, und bei dem gemusterten Wandteppich – Claire blinzelte – wurde einem fast schwindelig.
    „Fangen wir an, Miss Laurent? Wir haben viel zu tun.“ Mrs Acklen nickte zu den Hutschachteln, die sich in der Ecke stapelten. Insgesamt waren es sieben Schachteln in verschiedenen Größen. Sie waren mit einer Staubschicht bedeckt, weil sie lange nicht benutzt worden waren. „Bringen Sie die Schachteln bitte hier herüber. Näher an die Fenster.“
    Claire kam ihrer Bitte nach und stellte fest, dass die Schachteln schwerer waren, als sie gedacht hatte. Sie folgte Mrs Acklens Beispiel, öffnete eine und stellte fest, dass sie randvoll mit Zeitungsausschnitten war.
    Nach einer kurzen Absprache entschieden sie, dass Claire anfangen würde, zuerst die Zeitungsartikel zu ordnen. Mrs Acklen würde sie anschließend durchsehen und entscheiden, welche davon in Madame LeVerts Erinnerungsbuch aufgenommen werden sollten.
    Claire überflog die Artikel kurz beim Sortieren, da sie nicht den Anschein erwecken wollte, als versuche sie, sie zu lesen, obwohl sie das natürlich tat. Doch Mrs Acklen sollte nicht denken, sie schnüffle in ihren Sachen. Das war andererseits ein wenig komisch, denn das, was sie hier las, hatte irgendwann in einer Zeitung gestanden.
    Viele Ausschnitte stammten aus der Lokalzeitung Republican Banner und dem Union and American. Aber es waren auch Artikel aus dem New York Herald und dem New Orleans Picayune darunter sowie aus Zeitungen aus Atlanta, Mobile und sogar Paris, Rom und London.
    Sie arbeiteten den ganzen Nachmittag in einem stillen Rhythmus und machten nur hin und wieder eine Bemerkung.
    Die anderen Schachteln enthielten Karten und Briefe, nicht nur von Madame LeVert an Mrs Acklen, sondern auch von anderen Angehörigen. Hunderte Briefe. Vielleicht sogar noch mehr. Einige waren mit einer Schleife zusammengebunden, aber offensichtlich waren sie genauso wie die Zeitungsausschnitte ohne Beachtung des Datums oder des Jahres zusammengestellt worden. So gewissenhaft Mrs Acklen in anderen Bereichen ihres Lebens war, fehlte ihrer Korrespondenz, die sehr umfangreich war, eine ordentliche Organisation.
    Inmitten der Schachteln mit Briefen und Karten befanden sich Einladungen zu Feiern und Hochzeiten und Beerdigungsankündigungen. Claire merkte sich schnell die Handschrift der verschiedenen Familienangehörigen und konnte bald den Verfasser einer Nachricht allein aufgrund der Handschrift vorne auf dem Umschlag zuordnen.
    „Ich glaube, Miss Laurent …“ Mrs Acklen

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