Geliebte Fälscherin (German Edition)
forderte sie Truxton auf, zur Seite zu tänzeln. Dann lachte sie. „Er ist so klug!“
Sutton hielt die Zügel fest. „Wenn ich dich unterrichten soll, Claire, musst du mir zuhören .“
Sie schaute nach unten und grinste leicht. „Ja, Sir … Herr Unteroffizier.“
Sutton hätte sie am liebsten vom Pferd geholt und … Er seufzte. Was er dann tun würde, wusste er nicht. Er konnte einfach das Bild nicht loswerden, wie sie abgeworfen wurde. Er ließ die Zügel los. „Ich will einfach nicht, dass du wieder verletzt wirst.“
„Ich weiß“, sagte Claire leise. „Ich passe auf. Jetzt …“ Sie lächelte, während die Morgensonne in ihrem Rücken ihre Haare leuchten ließ. „Was wolltest du mir noch sagen?“
„Unmittelbar bevor du springst, musst du die Zügel so locker wie möglich lassen. Halte dich, wenn nötig, an seiner Mähne oder seinem Hals fest. Und lass die Schultern offen. Beuge dich nicht über seinen Hals.“ Er schaute hinter sich. „Und zieh auf keinen Fall an den Zügeln, Claire. Wenn du das machst, bleibt er abrupt stehen und du fliegst auf die Erde. Das ist mit Athena passiert.“
Sie nickte und schaute ihn aufmerksam an.
„Das klingt vielleicht einfach …“ Er lächelte in der Hoffnung, die Stimmung aufzulockern. „Aber vergiss nicht zu atmen. Schau immer nach vorne. Schau nie nach unten oder zur Seite. Damit gerätst du aus dem Gleichgewicht. Konzentriere deinen Blick auf etwas hinter dem Hindernis. Nicht auf das Hindernis. Und drücke deine Fersen fest an ihn, bevor er abspringt. Du wirst selbst merken, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Das weiß ich.“ Er fuhr mit einer Hand über Truxtons sehnigen Widerrist und hoffte, sein treues Pferd würde diese junge Dame heil über die Hindernisse tragen.
„Ist sonst noch etwas?“ Claire warf ihm einen kleinen, verführerischen Blick zu.
„Ja, Madam, noch eines.“ Er gab Truxton einen kräftigen Klaps aufs Hinterteil. „Viel Spaß!“
Mit einem Lachen ließ Claire die Zügel schnalzen und Truxton lief los. Sutton schaute zu, wie sie einen weiten Bogen ritt, genau wie er ihr gesagt hatte.
Am Sonntag nach dem Gottesdienst hatte er eine Gruppe Damen über „Miss Laurent“ sprechen hören. Claire wurde zu einem beliebten Gesprächsthema in Nashvilles Oberschicht. Mindestens ein halbes Dutzend Frauen aus Adelicias Kreisen hatte jetzt eine eigene Privatsekretärin eingestellt. Und mindestens genauso viele Männer – alle in Adelicias Alter oder älter – hatten bei Adelicia diskrete Nachforschungen über Claire angestellt, da sie Claire in der Kirche gesehen hatten oder „aus verschiedenen Quellen von ihr gehört“.
Und ob ihm das gefiel oder nicht – und es gefiel ihm ganz gewiss nicht –, würde der bevorstehende Empfang für Madame LeVert gleichzeitig Claires inoffizielle Einführung in die Gesellschaft werden. Ihre erste Begegnung mit Nashvilles Gesellschaft. Und obwohl er wusste, dass sie vor der ganzen Aufmerksamkeit zurückschrecken würde, wenn sie davon wüsste, bestand für ihn kein Zweifel, dass sie glänzen würde.
Claire wendete und beugte sich leicht vor. Sie stellte sich auf den Sprung ein und trieb Truxton zum Galopp an.
„Lass die Fersen unten“, flüsterte er und fühlte, wie er sich anspannte. Die Augen nach vorne, geradeaus … Zum Schwierigsten beim Springreiten gehörte es, den Rhythmus des Pferdes zu erkennen. Manchmal kam der Sprung schneller, als man dachte.
Noch fünf Meter, noch drei …
Gutes Mädchen.
Claires Hand verschwand in der Mähne, ihr Körper bildete eine perfekte Linie.
Jetzt lass die Zügel locker.
In derselben Sekunde, in der Sutton das dachte, hingen die Zügel in Claires Hand locker, genau, wie er sie gelehrt hatte. Sie und Truxton flogen mit mindestens einem halben Meter Abstand über das Hindernis. Sofort hörte Sutton Claires triumphierendes Lachen.
„Ich habe es geschafft!“, jubelte sie, während sie mit leuchtenden Augen auf ihn zugeritten kam.
Er lachte. „Ja, du hast es geschafft. Ich bin so stolz auf dich. Du hast alles perfekt gemacht.“ Das Leuchten in ihren Augen verstärkte sich, und er brauchte ein paar Sekunden, bis er merkte, dass ihr Tränen in die Augen traten. „Claire …“ Er nahm ihre Hand. „Stimmt etwas nicht?“
„Doch. Alles ist bestens. Alles.“ Ihre Finger schlossen sich um seine Hand. „Wunderbar.“ Sie atmete schnell aus, und ihre Begeisterung kehrte zurück. „Darf ich es noch einmal versuchen?“
„Könnte ich dich
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