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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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stellte sich verletzt und ungläubig. Dass er erneut nur spielte, erkannte sie daran, wie sich seine Lippen leicht nach oben zogen.
    Unter normalen Umständen hätte sie sich nie auf solch ein Wortgeplänkel mit einem Fremden eingelassen, aber dieser Mann kam ihr nicht wie ein Fremder vor. Wenigstens nicht vollkommen. Nachdem sie ihn gestern im Umgang mit den Arbeitern am Bahnhof beobachtet hatte, hatte sie gesehen, dass er kein Schauspieler war, sondern einen aufrichtigen Charakter besaß, und sie wollte diesem ersten Eindruck gern trauen.
    Sehr sogar.
    Zu ihrer Überraschung kam er durch die ganze Länge der Kirchenbank auf sie zu und blieb in einem höflichen Abstand vor ihr stehen. Mindestens ein halber Meter trennte sie, aber ihr kam es vor, als wäre der Abstand viel geringer. Als wäre er ihr viel näher.
    Er verbeugte sich noch einmal. „Ich habe meine Manieren vergessen. Mr Sutton Monroe zu Ihren Diensten, Madam.“
    Sie reichte ihm die Hand, die er ergriff und küsste. Sein Atem war warm auf ihrer Haut und seine Lippen waren weich, aber er ließ sie schnell wieder los. Claire fiel es schwer, ihn nicht anzustarren. Sutton Monroe. Der Name passte zu ihm.
    Aus einer Laune heraus machte sie einen Knicks, der Kaiser Napoleons Hofs würdig gewesen wäre, achtete aber genau darauf zu verbergen, dass sie nur in Strümpfen vor ihm stand. „Miss Claire Elise Laurent …“ Sie hob den Kopf, als sie sich wieder aufrichtete. „Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr Monroe. Und ich entschuldige mich, dass ich durch meine Nachlässigkeit Ihr Leben gefährdet habe.“
    Sein Lächeln wurde gefährlich entwaffnend.
    Ihr kam der Gedanke, dass ihr lockeres Wortgeplänkel ihm vielleicht den falschen Eindruck vermittelte, was für eine Frau sie war. Sie schaute in seine ozeanblauen Augen und entdeckte darin ein einladendes Funkeln. Plötzlich wusste sie ohne jeden Zweifel, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Nicht weil er moralisch fragwürdige Absichten hegte, sondern weil sie nicht aufhören konnte, ihn anzuschauen. Das ruhige Selbstvertrauen, das in seinen Gesichtszügen lag, die unübersehbare Stärke in seinem Auftreten. Das glatt rasierte Kinn und seine vollen Lippen. Die Art, wie seine dunklen Haare ungezwungen über eine Seite seiner Stirn fielen und sich an seiner Schläfe kräuselten.
    Sie hob den Blick. Und sah wieder diese Augen.
    Wärme durchflutete sie. Ähnlich wie noch vor wenigen Augenblicken, aber dieses Mal war es ganz anders. Auf gute Weise anders. Auf sehr gute Weise anders.
    Sein ungezwungenes Verhalten überzeugte sie voll und ganz, dass die feine Dame, die gestern einer von den Arbeitern am Bahnhof erwähnt hatte, entweder seine Mutter oder eine reiche ältere Tante sein musste. Und nicht seine Ehefrau. Denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Mann, wenn er erst einmal einer Frau seine Treue und sein Herz versprochen hatte, je etwas tun würde, das dieses Versprechen beflecken würde. Selbst wenn es ganz harmlos wäre.
    „Erlauben Sie mir eine Frage, Miss Laurent?“
    Sie zog eine Braue in die Höhe. „Eine, Mr Monroe.“
    „Entdecke ich in Ihrer Stimme eine Spur von Frankreich?“
    „Oui, Monsieur. Ich wurde in Paris geboren.“ Sie legte den Kopf schief. „Parlez-vous français, Monsieur Monroe?“
    Er zuckte zögernd die Achseln. „Un peu. Und nicht sehr gut. Aber …“ Ein Strahlen trat in sein Gesicht. „Mir hat Ihr Land sehr gut gefallen.“
    Alle Verspieltheit verschwand. „Sie waren in Frankreich?“
    „Oui, Mademoiselle Laurent.“ Sein tiefer Tonfall und seine französischen Worte rührten Stellen in ihrem Herzen an, von denen Claire gedacht hatte, dass keine Worte sie je erreichen könnten. „Ich war im März dieses Jahres in Frankreich.“
    Sie rechnete im Geiste zurück. Erst vor sechs Monaten. „Wie war es? Was haben Sie dort besucht?“
    Sein Blick wurde fragend.
    Sie beeilte sich, ihre Fragen zu erklären. „Meine Familie verließ Paris, als ich neun war. Ich hatte seitdem keine Gelegenheit, nach Frankreich zurückzukehren.“ Lebhafte Szenen tauchten vor ihrem geistigen Auge auf, die wie immer von vertrauten Gerüchen begleitet waren. „Am besten erinnere ich mich an die Gerüche. Die Gärten von Les Tuileries und der Duft, der einem entgegenweht, wenn man an den offenen Türen der Pâtisseries an fast jeder Straßenecke vorbeigeht.“
    „Mmmm.“ Er schloss kurz die Augen, als erinnere er sich auch. „Frische Croissants , dampfender Café au lait

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