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Geliebte Gefangene

Geliebte Gefangene

Titel: Geliebte Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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sein zweites Glas Wein und stellte den Pokal vorsichtig auf den Tisch zurück. Er spürte, dass seine Gelassenheit Anne verärgerte, die selbst kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren. „Ich habe nicht vor, jetzt mit Malvoisier zu sprechen. Ich werde bis zum Morgen warten, wenn er Henry auf die Zinnen bringt, um zu verhandeln. Dann werde ich Euch mitnehmen und den Handel mit ihm abschließen.“
    Anne wurde blass. „Verdammt sollt Ihr sein! Morgen könnte mein Vater schon tot sein, und Ihr haltet mich hier fest.“ Sie ging auf die Tür zu. „Also gut. Wenn Ihr mich hierbehalten wollt, müsst Ihr es mit Gewalt tun. Ich werde mich nicht wehrlos Euren Plänen fügen!“
    Simon trat zwischen sie und die Tür. Seine Stimme war ganz ruhig.„Widersetzt Euch mir nicht, Lady Anne. Wenn Ihr mir vor meinen Männern eine Szene macht, wird es schlecht für Euch ausgehen. Sie haben Euch vielleicht auf dem Hinweg nicht aufgehalten, aber sie werden Euch nicht ohne meinen Befehl gehen lassen.“
    In Annes Blick lag eine deutliche Herausforderung. „Wenn Ihr auch nur einen Finger an mich legt, Lord Greville, werde ich beißen.“
    „Das wäre ein Fehler.“ Bevor Anne noch etwas sagen konnte, trat er zu ihr und ergriff ihre Oberarme. Er zog sie an sich und hielt sie mit einem Arm um ihre Taille an sich gepresst. Sein Griff war hart und unnachgiebig. Sie versuchte, sich ihm zu entwinden, aber er hielt sie fest. „Ergebt Euch“, sagte er an ihrem Ohr.
    „Niemals!“ Anne versuchte, ihn zu treten. „Schert Euch zum Teufel!“
    Simon lachte. „Ohne Zweifel werde ich das tun, wenn meine Zeit gekommen ist. Aber jetzt ergebt Euch.“
    Als Antwort drehte Anne ihren Kopf und biss ihm in die Hand. Sie wusste, dass sie ihm wehgetan hatte, und fühlte ein wildes Gefühl der Befriedigung.
    Simon fluchte leise, während er mit der Hand in ihr seidiges schwarzes Haar fuhr und ihren Kopf zurückzog. Es tat nicht weh, aber wenn sie weiterkämpfen würde, würde es schmerzhaft werden. „Kleine Wildkatze! Ergebt Euch.“
    Anne zögerte. Sie wusste, dass sie nichts tun konnte. Auch wenn sie den Gedanken hasste, musste sie doch nachgeben. Sie entspannte sich ein wenig und fühlte, wie sich sein Griff in ihrem Haar leicht lockerte. Die Gedanken wirbelten durch ihren Kopf. Sie konnte sich ihm nicht ergeben, das würde sie bei niemandem tun. Es musste einen anderen Weg geben … „Ich verspreche, nicht wegzulaufen. Aber Ihr müsst mich loslassen. Dann können wir reden.“ Seine Finger glitten durch ihr Haar, als er sie freiließ. Sie fühlte sich seltsam, beinahe schwindelig. Seine Berührung war jetzt federleicht, sanft, fast ein Streicheln. Sie wollte sich in seine Arme schmiegen, nicht ihm entkommen. Die Erinnerung an seinen muskulösen Körper, der sich an sie presste, und seine Lippen nah an ihrem Ohr sandten einen kleinen Schauer über ihren Rücken.
    Seine Hände fuhren an ihren Armen hinunter. Er hielt sie jetzt nur noch ganz leicht. Sein Blick fand den ihren. „Nun gut“, sagte er. „Aber versprecht mir, dass ihr nicht versucht zu fliehen.“
    Anne zögerte. Die Berührung seiner Hände und die Festigkeit seines Blickes verwirrten sie. Für einen kurzen Moment erinnerte sie sich an das Verlangen, das sie früher am Abend in seinen Augen gesehen hatte. Es hatte eine Antwort in ihr hervorgerufen, mit der sie nicht gerechnet hatte, die sie nicht fühlen wollte. Es erinnerte sie zu sehr an die Schmerzen der ersten Verliebtheit, die sie mit siebzehn erlebt hatte. Sie hatte gewusst, dass es keine Zukunft für sie gab, und hatte sich gesagt, dass ihre Gefühle für Simon Greville nicht mehr als eine kindliche Schwärmerei gewesen waren. Doch es war ihr nie gelungen, dies wirklich zu glauben.
    „Nun?“, fragte Simon.
    Anne nickte kaum merklich und unterdrückte die Welle von verräterischen Gefühlen, die durch ihren Körper lief. „Also gut. Ich verspreche, nicht wegzulaufen.“ Sie hatte erwartet, dass er sie sofort loslassen würde, aber Simon zögerte. Er hielt sie noch immer an sich gepresst, auch wenn sein Griff jetzt sanft war. Anne konnte die Wärme seiner Hände und seines Körpers spüren und damit auch ein Gefühl der Sicherheit und Stärke. Sie wollte sich näher an ihn pressen und in seiner Stärke Trost finden, doch sie fing an zu zittern, weil ihr eigener Körper ihr nicht gehorchte und ihre Gedanken in eine unberechenbare Richtung abschweiften. Dies war Simon Greville, ihr Feind, der Mann, der sie als Geisel hielt.

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