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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Dalques verbissen.
    »Das glaube ich nicht«, kam die Antwort prompt aus dem Äther.
    »Ich habe …«, er wurde wieder wacher, »eine zweimotorige Cessna gemietet.«
    »Möchtest du gern abgeschossen werden?«
    Genau das, was Dr. Casillas vorausgesagt hatte!
    Fernando wußte ja, daß sie mit dem MG und sogar mit dem 7,5-cm-Geschütz umgehen konnte. Sie war eben die ungewöhnlichste Frau, die er sich auf dieser Welt vorstellen konnte.
    »Gut. Dann mache ich es anders.«
    Er streckte die Beine weit aus. Aber wie? Er sehnte sich nach einem Rumpunsch mit Ingwer. Ein höllisches Getränk, das ihn bisher immer zu großen Leistungen angeregt hatte.
    »Ich werde euch aus sicherer Höhe orten und dann die Marine auf euch hetzen. Ich weiß, ihr seid auf freier See in Richtung Cayman-Islands … Da könnt ihr nicht mehr weglaufen, wenn man euch einkreist! Mary-Anne, gib es auf!«
    Ein leises, glucksendes Lachen kam aus der Apparatur.
    »Ich denke nicht daran!« Ihre Stimme klang keineswegs erregt oder etwa ängstlich. »Du weißt, Fernando, daß du mit im Boot sitzt, auch wenn du jetzt an Land bist.«
    »Du hast keine Beweise …«
    »Dann blick mal in den Panzerschrank, Fernando.«
    Dalques zog die Beine an und sank in dem Sessel zusammen. Er brauchte nicht aufzustehen und in seinem Büro den Tresor zu öffnen … wenn Mary-Anne so etwas sagte, konnte man es glauben. Er würde später Zeit genug haben, die leeren Fächer anzustarren, in denen alle Unterlagen versteckt waren.
    Die mit Akribie geführte Buchhaltung der Piratin Tolkins und ihres Partners Fernando Dalques:
    Die Listen der Beuten; die Namen der Hehler und Aufkäufer, an der Spitze Mr. David Sylverstone in Tampa/Florida; der erzielte Umsatz; die ›Zweigstelle‹, in der als ›Büroleiter‹ Luis de Vegas saß, ein ehemaliger Banjosträfling, der natürlich ganz anders hieß. Ein Mann, den er – Dalques – vermittelt hatte.
    Alles war jetzt in ihrer Hand … Der beste Schutz gegen alle Verfolgungen, in der Tat!
    »Du verdammtes, raffiniertes, ausgekochtes Aas!« sagte Fernando laut. »Bis heute habe ich nie begriffen, warum du das alles gesammelt hast.«
    »Danke.« Er hörte wieder ihr helles Lachen. »Wer mit einem Gauner deines Ausmaßes zusammenarbeitet, muß sich absichern. Übrigens: In Richtung Cayman-Islands suchst du vergebens. Ich bin auf dem Weg zu meiner Jugend.«
    »Du fährst nach Kolumbien, willst in Cartagena anlegen?«
    »Ja. Ich nehme an, daß du dich dort nicht blicken lassen kannst. Ich möchte Rainherr nichts verschweigen …«
    »Der wird sich wundern! Haha!« Dalques lachte rauh.
    »Wann bin ich geboren worden?« fragte sie.
    Fernando starrte auf den Lautsprecher. »Du? Am siebzehnten Oktober …«, antwortete er erstaunt.
    »Irrtum! Am dreiundzwanzigsten Mai! Das ist es, was alles ändert und alles auslöscht!«
    »Du bist doch total verrückt geworden, Mary!« schrie Dalques. »Was bedeutet denn dieser Blödsinn?«
    »Mein Glück! Mein unfaßbares, unendliches Glück … unendlich wie das Meer und der Himmel darüber!«
    Die Stimme wurde weicher. Dalques reckte den Hals vor.
    »Fernando, ich bitte dich … Hörst du? Ich bitte dich … laß uns in Ruhe! Das ist alles, was ich dir zu sagen habe …«
    Es knackte laut. Die Verbindung war unterbrochen.
    Fernando Dalques sprang auf und ballte die Fäuste. »Mary!« schrie er. »Mary! Laß dich doch überzeugen! Hör zu! Für diesen Rainherr bist du doch nur ein Abenteuer! Er ist doch viel zu stinknormal für dich! Ein Mann wie er kann doch keine Piratin an sich binden! Sieh doch die Unmöglichkeit ein! Gut, du liebst ihn, und er liebt dich … Aber wie lange hält das? So lange, wie ihr im Bett noch Spaß miteinander habt … Aber dann? Dann wird alles aus sein. Ein Mann wie dieser Rainherr kann doch keine Piratin mit nach Haus bringen! Sei doch nicht so blöd, Mary-Anne. Willst du für die paar Tage oder Wochen alles opfern, was wir in Jahren aufgebaut haben? Mary … sag doch etwas …«
    Aber sie schwieg.
    Was Dalques in seiner Verzweiflung hinausschrie, hallte nur gegen die Wände des Funkraums.
    Mary-Anne Tolkins war für ihn unerreichbar geworden.
    Irgendwo da draußen in der Karibischen See fuhr sie ihrer großen Illusion entgegen.
    Fernando Dalques kehrte mit hängendem Kopf in den Nebenraum zurück. Dort stank es bestialisch …
    Dr. Ynares' Injektion hatte endlich gewirkt … der schwarze Johnny entleerte sich. Dr. Casillas war weit bis an das aufgerissene Fenster zum Garten

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