Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
zurückgewichen.
    Auch Fernando prallte entsetzt zurück, als er ins Zimmer trat.
    »Wie kann ein Mensch so stinken!« keuchte er und eilte zu dem Arzt ans Fenster.
    »Wenn ich Sie innerlich säubern würde, Don Fernando, würden wohl die Vögel von den Bäumen fallen!« sagte Dr. Ynares ruhig. »An Alkoholvergiftung wird Johnny jedenfalls nicht mehr eingehen.«
    »Wir müssen umdisponieren, Casillas«, sagte Dalques und steckte dabei den Kopf aus dem Fenster. »Miss Tolkins ist verrückt geworden, hat alle Unterlagen aus dem Tresor an Bord, will diesen Rainherr ins Land ihrer Jugend mitnehmen, ist neuerdings am dreiundzwanzigsten Mai geboren …«
    »Das ist heute, Don Fernando!«
    »Eben deshalb! Das neue Leben!« Dalques lachte rauh und kurz. »Sie will mit Rainherr und Juan der neue Schrecken der Karibik werden und uns um Millionen bringen …«
    »Und dieser Deutsche macht das mit?« fragte Casillas ungläubig. »Das hätte ich ihm nie zugetraut. Das paßt gar nicht zu ihm!«
    »Ein Paar Frauenschenkel sind wirksamer als jede Hirnoperation!« rief Dr. Ynares dazwischen.
    »Er sagt es!« Dalques stieß die Fäuste gegeneinander. »Casillas, wie ist das aus juristischer Sicht? Wir haben auf den Banken zwei Firmenkonten. Eines auf meinen, eins auf Miss Tolkins' Namen. Wem fallen die Konten zu?«
    »Laut dem vorliegenden Gesellschaftsvertrag dem Überlebenden.«
    »Ist das ganz sicher?«
    »Hundertprozentig …«
    »Dann ist es sicher, daß in den nächsten Tagen die ›Altun Ha‹ versenkt werden wird.«
    »Von wem?«
    »Von mir!«
    Dalques wischte sich das schwitzende Gesicht ab. Draußen war es heiß. Der Urwald dampfte nach dem täglichen, kurzen, aber massiven Regen.
    »Ich werde in die Cessna drei selbstlenkende Luft-Wasser-Raketen mitnehmen. Wir haben davon gerade 100 Stück an Nikaragua geliefert.« Er trat vom Fenster zurück und ertrug den Gestank im Vorgefühl des Triumphs.
    »Señores … es wird keine Überlebenden geben und kein Piratenboot mehr! In einer Stunde starte ich.«
    Um die gleiche Stunde, in der Fernando mit drei Selbstlenkraketen an Bord die Cessna vom Hafenbecken III aus startete und in den wolkenlosen Himmel aufstieg, hatten Rainherr und Mary-Anne die Hicks Cays passiert und befanden sich nun in freierem Wasser auf der Fahrt nach Ambergris.
    Juan stand wieder am Ruder, nachdem Rainherr den Kurs berechnet hatte.
    Mary-Anne hatte darüber gelacht.
    »Diese Strecke fahre ich mit verbundenen Augen!« sagte sie.
    Von ihrem Gespräch mit Fernando hatte Rainherr nichts mitbekommen. Er stand bei Juan auf der Brücke, während Mary-Anne, wie sie sagte, für den Tee sorgen wollte.
    Fernando Dalques flog zunächst die Cays und Reefs ab, die vor Belize lagen, von der dunklen Ahnung getrieben, Mary-Anne könnte ihn belogen haben, um ihn in die Irre zu führen.
    Aber sooft er eine weiße Motoryacht entdeckte und tiefer ging, es war immer die falsche. Amerikanischen Touristenschiffen oder Ausflugsbooten der noch kargen Fremdenindustrie Belizes begegnete er, die sich darauf spezialisiert hatten, die Besucher – meistens Amerikaner, Engländer und Deutsche – zu den Inselgruppen zu bringen, wo die Leute alles sehen konnten, was sie suchten und wofür sie auch bezahlt hatten: phantastische Korallengärten, Schwärme von buntschillernden Fischen, windschiefe Kokospalmen, schneeweiße Strände, durch das Wasser schießende Barrakudas … und Haie.
    Ein paar Fischer hatten sich schon auf Haifischjagd spezialisiert, nur für Touristen: Man holte die Mörderfische mit dicken Angeln heraus und harpunierte sie vorsichtshalber, bevor man sie an Bord holte. Dort wurden dann die obligaten Fotos gemacht … allein oder in Gruppen: Friedrich Lehmann in der Karibik mit einem eigenhändig erlegten Hai! Ein Kegelklub als Sieger über den Räuber der Karibik!
    Fernando fluchte jedesmal, ging höher und suchte weiter.
    Dann drehte er ab und flog zurück, Richtung Kolumbien. Nach seinen Berechnungen konnte die ALTUN HA noch nicht weit sein, höchstens im Golf von Honduras, in der Nähe der Islas de la Bahía.
    Er konnte nicht wissen, daß er gerade auf Sichtweite von der ALTUN HA abgedreht hatte. Ein paar Flugminuten weiter, und er hätte seine Raketen abschießen können …
    Er hatte nur den einen Gedanken: Ein Kampf ohne Gnade! Jim McDonald hatte tatsächlich nur zwei Stunden gebraucht, um das neue Aggregat einzubauen und damit den zweiten Motor der ANNETTE I betriebsfähig zu machen.
    Er ließ die beiden Motoren

Weitere Kostenlose Bücher