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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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was, glauben Sie, wird er tun, wenn er das sieht?“
    „Hoffen wir, dass er sehr, sehr wütend wird“, meinte Parret. „Das würde alle Vermutungen bestätigen und uns eine Menge Geld einbringen.“

16. KAPITEL
    Z wei Tage nachdem Mark in Bristol eingetroffen war, schlug sein Bruder eine mehrtägige Wanderung vor.
    „Meine Pflichten sind im Sommer weniger zahlreich“, sagte Smite. „Und Ghost könnte etwas Landluft und Auslauf gut vertragen.“ Er deutete auf den Welpen, der recht aufgekratzt zu ihren Füßen herumtollte.
    Mark übersetzte den Vorschlag mit: Hör endlich auf, dir selbst leidzutun .
    Sie hatten Ash geschrieben, dass sie ein paar Tage fort wären – große Brüder neigten nun mal dazu, sich Sorgen zu machen. Dann verbrachten sie den Rest des Tages damit, Vorräte einzupacken und die Route zu planen. Mark vertiefte sich in Landkarten und Zugfahrpläne, entschied sich schließlich, dass sie die Bahn bis Reading nehmen und von dort querfeldein laufen würden, bis sie nach vier oder fünf Tagen Basingstoke erreicht hätten. Mark suchte zudem ein paar kleinere Wirtshäuser entlang der Wegstrecke heraus, in denen sie übernachten könnten.
    „Keines der großen Häuser“, hatte Smite gesagt. „Ich weiß nicht, ob die Hunde aufnehmen.“
    Der Bruder eines Dukes hätte mit einer ganzen Menagerie anreisen können, dachte Mark, und man hätte ihn nicht abgewiesen. Doch er kannte Smites Eigenheiten und beließ es dabei.
    Es tat gut, auf andere Gedanken zu kommen. Noch besser wurde es, als sie in Reading ausstiegen und von strahlendem Sonnenschein empfangen wurden. Es war ein so herrlicher Tag, dass Mark beinah alles Betrübliche in seinem Leben vergaß.
    In einer riesigen Rauchwolke verließ der Zug den Bahnhof wieder, Mark und sein Bruder blieben in dem Gedränge auf dem Bahnsteig zurück.
    Smite fing Marks Blick auf und deutete hinüber zur Straße. Wegen der anhaltenden Trockenheit wirbelte jedes vorbeifahrende Fahrzeug ordentlich Staub auf – aber Smite würde lieber an Straßenstaub ersticken als länger denn nötig in einer Menschenmenge zubringen. Mark fügte sich in sein Schicksal. Etwas Beschwerlichkeit würde ihn vielleicht ablenken, würde seine sich immerfort im Kreise drehenden Gedanken nicht andauernd zu ihr zurückkehren lassen …
    Smite machte nicht viele Worte, wofür Mark dankbar war. Schweigend verließen sie den Bahnhof mit seinem Gedränge und mühten sich mit angehaltenem Atem durch den in der Luft stehenden Straßenstaub. Es war nicht weit zu den ersten Feldern und Weiden. Und einmal in der freien Natur angekommen, würden sie mit etwas Glück bis zum Abend, wenn sie ihre Unterkunft erreichten, mit keiner Menschenseele mehr sprechen müssen.
    Eine herrliche Vorstellung.
    „So wartet doch!“, rief hinter ihnen eine Stimme, die ebenso vertraut wie fehl am Platze schien.
    Smite blieb am Straßenrand stehen. Ein Mann, stattlich und hochgewachsen, hielt steten Schrittes auf sie zu. Er bewegte sich zügig, aber ohne unziemliche Hast. Über der Schulter trug er eine Tasche; dem vorbeiziehenden Verkehr schenkte er kaum einen Blick, als er die Straße überquerte.
    „Ich hätte gedacht“, sagte er ohne jeden weiteren Gruß, „dass ihr wenigstens den Anstand besäßet, kurz im Wirtshaus einzukehren, ehe ihr zu eurer kleinen Landpartie aufbrecht.“
    „Da hast du falsch gedacht“, erwiderte Smite. „Wir machen übrigens keine Landpartie, wir wandern.“
    Noch immer starrte Mark den Neuankömmling entgeistert an. „Ash“, sagte er schließlich. „Was machst du denn hier?“
    „Gestern Abend bekam ich Smites Nachricht“, erwiderte sein ältester Bruder. „Ich kann euch beide doch nicht allein durch die Lande ziehen lassen, oder?“
    „Wir ziehen auch nicht durch die Lande – wir wandern, ganz gediegen.“
    Ghost scherte sich herzlich wenig um Gediegenheit. Begeistert sprang er an Ash hoch und hinterließ staubige Pfotenabdrücke auf dessen Hosen.
    Ash spielte gern den Beschützer, manchmal in etwas übertriebenem Maße. Mark hätte Verdacht schöpfen sollen, als auf ihrer beider Briefe nicht postwendend eine Ermahnung eintraf, unterwegs gut auf sich achtzugeben und keine unnötigen Risiken einzugehen. Ein Wunder, dass Ash nicht gleich eine ganze Leibgarde mitbrachte.
    Er muss im Morgengrauen losgeritten sein, um es rechtzeitig hierher zu schaffen, dachte Mark. Und das nur, um sich für ein Stündchen zu sehen?
    Sein Bruder schien indes nicht die Spur erschöpft, rückte nur

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