Geliebte magische Lilie
werde nicht kampflos aufgeben. Ich drücke den Rücken durch und erwidere fest: „Tut mir leid dir zu widersprechen, aber das ist keine gute Idee.“ „Ach und warum findest du das?“, schnappt sie. Ich muss schlucken, bevor ich es schaffe zu sprechen, „weil sie eine nützliche Verbündete sein könnte. Aber wenn wir ihnen, nachdem sie wissen, dass ich deine Erbin bin, eine andere Hexe schicken, könnte sie das beleidigen.“ Nur mit Mühe schaffe ich es, meine Finger ruhig an Ort und Stelle zu lassen, so nervös bin ich. Unsere Blicke hängen ineinander, ihrer eiskalt und meiner wütend, aber so nervös und ängstlich ich auch bin, ich werde nicht aufgeben, egal was für Konsequenzen es hat. Für eine gefühlte Ewigkeit stehen wir so da, auf eine Schwäche des Gegenüber lauernd, als ob sie jemals eine zeigen würde. Es wäre ein verdammtes Wunder, wenn mein Plan nicht den Bach runter gehen würde. Das Wunder kommt, aber von unerwarteter Seite, Amanda Mac Evan, die unser Duell bis jetzt schweigend verfolgt hatte, meldet sich zu Wort: „Ich finde die Idee ist nicht so schlecht Mutter.“ Ich werde von ihrem stechenden Blick erlöst, als ihr Kopf zu meiner Tante herumfährt. Die sitzt nach wie vor lässig auf dem Sofa, als der kalte Blick ihrer Mutter sie trifft, sagt sie nur ruhig: „Überlege es dir Mutter, sie hat recht, diese Hexe könnte eine gute Verbündete sein, oder eine gefährliche Feindin, wenn sie sich gegen uns stellt. Es wäre gut sich lieb Kind bei ihr zu machen, zumal das eine gute Chance ist, mehr über die Möglichkeiten der Vampire zu erfahren.“ Ich muss es zugeben, sie überrascht mich, bisher hatte ich zu meiner Tante nicht gerade ein enges Verhältnis gehabt, aber ich bin nicht wählerisch, wenn es mich hier herausbringt. Ich setze nach: „Genau das meinte ich.“ Ich kann sehen, wie die Regentin grübelt, und stehe wie auf Nadeln. Nach einer Weile sagt sie überlegend: „Es wäre durchaus eine Möglichkeit, und du wüsstest mehr über sie, wenn du mir einmal nachfolgst.“ „Das kann nicht euer Ernst sein“, platzt es wütend aus Lukas heraus. Die beiden Frauen haben meine Aufmerksamkeit bisher so in Anspruch genommen, dass ich erst jetzt zu ihm sehe. Er tigert unruhig hinter dem Sofa auf und ab, seine Hände sind zu Fäusten geballt und seine Augen sprühen vor Wut. Die Stimme meiner Großmutter wird wieder eisig, als sie ihn anblafft: „Stellst du meine Anordnung infrage?“ Er wird blass, aber ich muss ihm zugestehen, dass er nicht zurückweicht, er presst hervor: „Nein Regentin, aber ich gebe zu bedenken, dass ihr das Leben eurer Enkelin und Erbin in Gefahr bringt. Lasst mich wenigstens mit ihr gehen, um sie schützen zu können.“ Als sie sichtlich wieder zu grübeln beginnt, werfe ich schnell ein: „Sie haben doch schon bewiesen, dass sie mir nichts tun, und Mister Saint Croix ist für meine Sicherheit verantwortlich, das hat er geschworen, er würde keinen Zwischenfall provozieren, schon gar nicht solange sie eine Hexe für die Vampirin brauchen.“ Sein wütender Blick trifft jetzt mich und ich kann sehen, wie er die Zähne zusammenbeißt. Endlich sagt meine Großmutter: „Also gut, du wirst sie unterrichten, ohne Leibwächter, aber du erscheinst mindestens zwei Mal die Woche und erstattest mir genauen Bericht.“ „Natürlich“, antworte ich erleichtert, und ziehe es vor Lukas mörderischen Blick zu ignorieren.
3.Kapitel
Maurice
Fünf Tage war es nun her, seit ich Lilly zuletzt gesehen hatte, fünf verfluchte Tage, in denen ich mich einer bitteren Wahrheit hatte stellen müssen. Wir Vampire schlafen nicht, also träumen wir auch nicht, aber jedes Mal wenn ich nicht gezielt an etwas anderes gedacht hatte, war ihr Bild vor meinem inneren Auge aufgestiegen. Um mir zu beweisen, dass es nur daran lag, dass ich wegen meiner Aufgaben keine Zeit mehr für Frauen gefunden hatte, war ich ausgegangen, um mich zu amüsieren. Es war auch hervorragend gelaufen, schon bald nach meinem Eintreffen in dem Nachtklub hatte ich eine klassisch schöne Blondine ausgemacht und war auf die Jagt gegangen. Ein gezieltes Kompliment, eine Einladung zu einem Drink, ein Tanz und sie hatte mir gehört. Ich hatte mich mit ihr in eine meiner Wohnungen zurückgezogen, um aufs Ganze zu gehen. Sonderlichen Spaß hatte es mir schon den ganzen Abend nicht gemacht, aber ich hatte allerlei Ausreden dafür gefunden. Aber spätestens, als sie in der Wohnung, ihren wirklich verführerischen Körper an
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