Geliebte magische Lilie
mir gerieben hatte und ich dennoch nicht aus dem Sinn bekommen hatte wie viel besser Lilly sich angefühlt hatte, war die bittere Wahrheit nicht mehr zu leugnen gewesen, ich hatte mich in diese Hexe verliebt, und zwar ernsthaft. Ich hatte die Blondine in meinen Bann gezogen, etwas von ihrem Blut getrunken und dann wieder nach Hause geschickt.
Die nächsten Tage hatte ich damit verbracht mir vor Augen zu halten, wie unmöglich eine ernsthafte Beziehung mit Lilly wäre, aber auch das war nicht sehr hilfreich gewesen. Worunter meine Laune erheblich gelitten hatte, ebenso wie unter der Tatsache, dass sie nicht mal angerufen hatte. Eine schlechte Laune, die im Moment ausgerechnet meine Freundin Rose abbekam, denn in deren Wohnzimmer saß ich gerade.
Nachdem sie in der vergangenen halben Stunde unsere Unterhaltung nahezu allein bestritten hatte, stützt sie jetzt die Arme in die schmalen Hüften und fordert: „Jetzt spuck endlich aus was mit dir los ist.“ Himmel diese Ausdrucksweise, aber sie ist, eben ein Kind ihrer Zeit, wie wir alle, ich schnappe: „Nichts, was soll denn sein?“ Sie verdreht entnervt die Augen, „Maurice Saint Croix, seit ich dich kenne, warst du noch nie so übellaunig, also was ist los mit dir?“ Zum Glück ist Eric im Moment nicht hier, denn vor ihm hätte ich es nie über mich gebracht es zuzugeben, auch wenn es eine Erleichterung ist, es endlich auszusprechen. Ich seufze gequält: „Ich habe mich verliebt.“ Ihre Augen weiten sich verblüfft, „und deshalb machst du so ein Gesicht? Das ist doch wunderbar. Du wirst sehen, das ist langfristig viel schöner als deine unzähligen Affairen.“ Ich zucke zusammen, als mir das Wort die Abmachung mit Lilly in Erinnerung ruft. Sie will schließlich nur eine Affaire von mir. „Die Sache ist leider etwas kompliziert, oder besser gesagt unmöglich.“ Sie umrundet den Glastisch und lässt sich neben mir nieder, ihre Stimme ist etwas spöttisch, als sie sagt: „Du sprichst mit der Vampirin, deren Gefährte ein Vampirjäger ist, also erzähl mir nicht es wäre noch komplizierter.“ Ich gestatte mir etwas, dass ich nicht oft tue, ich gebe den Anschein von Kontrolle auf, und lasse die Schultern hängen, als ich antworte: „Leider doch, sie ist eine Hexe.“ Roses Augenbrauen rutschen überrascht ein Stück nach oben, „du bist in Lilly verliebt?“ Und genau den Finger auf den wunden Punkt, ja das ist meine Freundin Rose. „Kenne ich noch eine andere Hexe?“, knurre ich. Sie lässt sich davon allerdings nicht beeindrucken, und setzt nach: „Aber das ist wunderbar, sie sehr nett.“ „Und eine Hexe“, füge ich hinzu. „Genau wie ich, also wo ist das Problem?“ Ich seufze nochmals auf, ehe ich erkläre: „Entschuldige Rose, du weißt das nicht, aber im Laufe der vergangenen Jahrhunderte haben sich Vampire und Hexen so manche Schlacht geliefert, wir sind so was wie natürliche Feinde.“ „Das ist der größte Blödsinn, den ich jemals gehört habe“, protestiert sie. „Und selbst wenn du recht haben solltest, sie will nur eine Affaire, das hat sie sehr deutlich gemacht“, versuche ich ihr den Wind aus den Seglen zu nehmen. „Aber Maurice du ...“, ich unterbreche sie: „Lass es gut sein Rose, ich werde nehmen, was ich kriegen kann und den Rest als Strafe des Universums für all die gebrochenen Herzen, die ich im Laufe der Jahrhunderte verursacht habe, betrachten.“ Ihr Blick sagt mir mehr als deutlich, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, aber zumindest lässt sie mich im Moment in Ruhe.
Lilly
Ich habe die vergangenen Tage vorwiegend damit verbracht mich durch diverse Lehrbücher für Hexen zu wühlen, um eine passende Lektion für Rose zu finden, und doch ist ständig Maurice Bild vor mir aufgetaucht. Ich beginne zu ahnen, dass ich mir mit meinem kleinen Ausflug in die Freiheit vermutlich ein gebrochenes Herz einhandeln werde.
Er hatte angeboten mich abzuholen, als ich ihn wegen des genauen Termins angerufen hatte, aber ich hatte abgelehnt und beschlossen mit dem Taxi hinzufahren.
Jetzt stehe ich gerade vor dem Haus und zögere mit dem Eintreten. So herrlich die Nacht mit ihm war, jetzt fühle ich mich etwas unsicher, wie ich mit ihm umgehen soll, wenn die anderen Vampire dabei sind. Meine Entscheidung wird mir abgenommen, als sich die Tür vor mir öffnet. Maurice steht vor mir, und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Er ergreift meine Hand und drückt seine Lippen darauf, diesmal allerdings fest und deutlich
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