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Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Plepelits
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dem Koffer, drehe das Badezimmerlicht auf, drehe das Zimmerlicht ab, wünsche der Lydia ein allerletztes Mal gute Nacht und ziehe mich ins Badezimmer zurück. Sobald dort alles erledigt ist, mache ich auch im Badezimmer finster, taste mich im dunkeln zu meinem Bett, krieche unter die Decke und versuche zu schlafen. Ich versuche es - aber es will und will mir nicht gelingen. Wie heißt es so schön im Faust? Mir wird von alledem so dumm, als ging' mir ein Mühlrad im Kopf herum. Und ich kann nicht einmal ruhig liegen; in einem fort muß ich mich von der einen Seite auf andere drehen. Schläft eigentlich die Lydia? Wahrscheinlich ja, denn von ihr hört man gar nichts. Andererseits: von ihr hört man nicht einmal die typischen Schlafgeräusche. Und der Götzi und die Babsi? Was werden die jetzt wohl miteinander treiben? Oder schlafen sie am Ende gar schon? Und was hab' ich eigentlich falsch gemacht? Was hätte ich anders machen sollen? Und wie hätte ich's machen sollen? Aber ist diese Lydia nicht eine tolle Frau? Wär's die nicht wert, daß man sich um sie bemüht, und zwar ordentlich bemüht?
    Ja, und so ging mir eben, wie gesagt, ein richtiges Mühlrad im Kopf herum, und ich war hellwach und sah keinerlei Aussicht auf Schlaf. Da höre ich plötzlich, wie Lydias Bett knarrt - knarrt meines auch so? - und wie sie aufsteht. Aha! Da ist sie also auch wach? Kann sie auch nicht schlafen? Und im nächsten Moment spüre ich, wie sich meine Matratze senkt und wie sich jemand drauflegt und unter meine Decke schlüpft. Und es ist ein warmer und herrlich weicher nackter Frauenkörper, und er kuschelt sich an mich, und wunderbar glatte Arme schlingen sich um meinen Hals, und heiße Lippen pressen sich gegen meine Lippen, und dann flüstern sie, und es ist Lydias Flüstern: 'Kannst du nicht schlafen, Lieber?'
    'O meine Lydia!' flüstere ich zurück. 'Wenn du wüßtest, wie ich dich liebe! Ich hab' mich so nach dir gesehnt! Daß du jetzt zu mir gekommen bist - ich kann's gar nicht fassen vor Freude! Kannst du denn auch nicht schlafen?'
    'Nein, ich kann auch nicht schlafen. Du tust mir so leid, weil du dich in einem fort in deinem Bett hin- und herwälzt. Und außerdem hab' ich so ein schlechtes Gewissen ...'
    'Ja, wegen was hast denn du ein schlechtes Gewissen?' frage ich, um sie zu ermutigen, ihren Satz zu vollenden.
    'Weil ich so grauslich zu dir gewesen bin', erwidert sie nach einigem Zögern.
    'Grauslich?' frage ich echt verwundert.
    'Ja, grauslich. Du bist zu mir so lieb und zärtlich gewesen, und ich hab' dich zurückgestoßen, und mehr als einmal.'
    'Aber ...', beginne ich und weiß nicht weiter.
    'Und du bist mir deshalb nicht einmal bös!'
    'Ja, weshalb sollte ich dir denn böse sein?'
    'Na, so denken aber nicht alle Männer! Außerdem hast du mich vorm Götzi gerettet. Der steigt mir ja schon die ganze Zeit nach, praktisch seit Anfang der Reise. Und so lieb und witzig er ist: mein Typ ist er nicht.'
    'Und ich ... bin ich dein Typ?' frage ich etwas vorwitzig. Aber anstelle einer Antwort drückt sie mir einen unendlich zärtlichen Kuß auf die Lippen. Gleichzeitig schiebt sie das eine ihrer so verlockenden Knie über meine Beine; ich kann zwar momentan nicht sehen, wie verlockend es ist, aber ich spür's, und dadurch wirkt es nur noch verlockender, so daß ich jetzt zusehends erregter werde. Aber ich versuche immer noch, meine Erregung zu verbergen und mich von ihr nicht total überwältigen zu lassen. Denn wer weiß - am Ende mach' ich wieder irgendwas falsch, und dann ist gleich wieder alles verhaut!
    Aber jetzt zeigt es sich sehr schnell, daß nun offenbar doch nichts mehr zu verhauen ist. Denn was tut meine liebe Lydia? Sie fängt auf einmal an, mir meine Pyjamajacke aufzuknöpfen. Und dabei flüstert sie mir ins Ohr: 'Das geht ja nicht, daß ich gar nichts anhabe und du voll bekleidet bist! Du solltest mir wenigstens deine Pyjamajacke anbieten!'
    'Ja, ja, selbstverständlich!' murmle ich etwas enttäuscht. 'Wenn ich das geahnt hätte!' Und gleichzeitig versuche ich mich aufzurichten, um sie mir auszuziehen. Aber das geht nicht, weil sie halb auf mir draufliegt. Dafür hilft sie mir allerdings, sie auszuziehen, und gibt sich redliche Mühe dabei. Anstatt sie sich dann jedoch selber anzuziehen, stopft sie sie nur unter meinen Polster, und dazu murmelt sie: ''Weißt du was? Ich hab' mir's doch überlegt! Ich glaube, ich bin dir so bedeutend lieber. Stimmt's?' Und sie kuschelt sich erneut an mich und preßt ihre

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