Geliebte Myriam, geliebte Lydia
besonders gut, und die anderen können überhaupt nicht schlafen. Lydia gehört offenbar zur erstgenannten Sorte; sie legte sich hin, gähnte herzzerreißend, murmelte 'Gute Nacht!' und war im nächsten Augenblick dahin. Bei mir ging das nicht ganz so schnell und vor allem nicht ganz so einfach, sondern ich taumelte die längste Zeit zwischen Wachen und Schlafen hin und her, und als ich dann wieder einmal vom Schlafen ins Wachen zurücktaumelte, wurde ich mir bewußt, daß auf meiner Schläfe eine Hand lag. Wem gehörte diese Hand? Ich war mit einemmal hellwach, griff nach der bewußten Hand und tastete sie ab, um festzustellen, aus welcher Richtung sie kam, von rechts oder von links. Sie kam von links, das heißt, sie mußte der Myriam gehören. Ich folgte mit meiner Hand dem Arm, der da nach mir ausgestreckt war, und stellte als nächstes fest, daß er nackt war. Schließlich landete meine Hand auf einer ebenso nackten Schulter und Brust und begann letztere automatisch zu liebkosen. Da ich aber von den beiden letzten Nächten wußte, daß es deren zwei gab, rückte ich näher und drehte mich so, daß ich zu diesem Zweck bequem beide Hände einsetzen konnte. Im nächsten Moment spürte ich, wie mir mein Nachthemd zuerst hinauf- und dann über den Kopf gezogen wurde, wofür ich natürlich die zwei süßen kleinen Brüste - solche waren's nämlich - kurzzeitig auslassen mußte. Und das war jetzt ein sozusagen historischer Augenblick, denn jetzt konnte ich Myriam zum ersten Mal im Evaskostüm zwar nicht sehen, aber doch spüren, und sie mich im Adamskostüm.
Ja, was soll ich sagen? Es ging im folgenden mit Myriam und mir genauso weiter, wie ihr euch das jetzt sicher vorstellt. Und ich muß gestehen, es war absolut traumhaft. Und in diesem Zusammenhang hab' ich von einem weiteren historischen Augenblick zu berichten: Myriam hatte nämlich einen Orgasmus, und zwar ziemlich schnell. Jawohl, sie hatte einen Orgasmus, und er war unüberhörbar. Nicht, daß sie ähnlich wie Lydia gestöhnt hätte oder so - o nein, sie schrie, ja, brüllte, und ihr Brüllen schien kein Ende nehmen zu wollen. Und das empfand ich als derart phantastisch, daß ich zum gleichen Zeitpunkt kam und anfänglich mitbrüllte, wie ich, glaub' ich, noch nie gebrüllt hatte - aber eben, wie gesagt, nur anfänglich. Im nächsten Moment schoß es mir durch den Kopf, in welcher Situation wir uns da befanden und wer da neben uns schlummerte - falls sie überhaupt noch schlummerte und nicht durch unser zweistimmiges Gebrüll aus ihrem süßen Schlummer gerissen worden war; und ich verstummte augenblicklich und war augenblicklich nicht nur vollkommen ernüchtert, sondern wie gelähmt vor Schreck und versuchte Myriam buchstäblich den Mund zuzuhalten, damit sie zu brüllen aufhöre. Das tat sie auch, nachdem sie unter meiner Hand noch ein Weilchen geröchelt hatte, oder wie ich das nennen soll, und war dann wieder mucksmäuschenstill und bewegte sich nicht einmal mehr. Angstvoll horchte ich in Richtung Lydia und versuchte festzustellen, ob sie wach war oder schlief, ob sie also was mitgekriegt hatte oder nicht. Kein Laut - kein Geräusch! Na, hoffentlich schlief sie wirklich so tief! Ich beruhigte mich wieder halbwegs und wandte meine Aufmerksamkeit von neuem der Myriam zu und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen - lautlosen Küssen, und sie begann mich jetzt ebenfalls lautlos zu küssen - ein weiterer historischer Augenblick übrigens. Dann hörte sie wieder auf, mich zu küssen, und muß im nächsten Moment eingeschlafen sein. Hochbefriedigt ließ ich von ihr ab, um mich wenigstens notdürftig abzuwischen und mir mein Nachthemd wieder anzuziehen. Da durchzuckte es mich - Myriam muß sich ja genauso ihr Nachthemd anziehen! Sie kann doch nicht so liegen bleiben! Also mußte ich sie schweren Herzens wieder aufwecken und ihr klarmachen, daß sie sich anziehen müsse, was sie nach einiger Zeit auch kapierte und glücklicherweise in die Tat umsetzte. Erst dann konnte ich mich halbwegs beruhigt zurücklehnen beziehungsweise zurücklegen und in Morpheus' Armen versinken. Das tat ich aber erst, nachdem ich mich zur Genüge davon überzeugt hatte, daß alles ruhig und in Ordnung war.
Jawohl, alles war ruhig und offenkundig in allerbester Ordnung, als ich einschlief. Aber als ich wieder aufwachte, und das war diesmal schon um halb sieben Uhr, da war gar nichts in Ordnung, denn da umgab mich ein Heulen und Zähneknirschen, wie's im Büchl steht. Links heulte Myriam, und
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