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Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Plepelits
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Wasserverlust, den sie ... Naja. Und sie machten auch wirklich kein besonders glückliches Gesicht. 'Ihr Armen', sagte ich zu ihnen, 'soll ich den Chauffeur fragen, ob er was zu trinken hat?' Daraufhin verzogen sie nur ihr Gesicht, als ob sie sagen wollten: Mich dürstet! Das war für mich Antwort genug, und so stand ich auf, ging nach vorne und fragte den jetzt wieder mürrisch und gelangweilt dreinschauenden Chauffeur, ob er für uns was zu trinken habe, und als er wieder keine erkennbare Reaktion zeigte, deutete ich ihm mein Anliegen durch die allgemein bekannte Geste des Trinkens an. Wiederum keinerlei Reaktion, außer daß er fast unmerklich den Kopf hob und die Augen noch weiter aufriß, so daß sich seine Stirn in Falten legte. Verdammt! Ich schaute hinaus und sah in der Nähe einen Kiosk. Dort müßte es doch was zu trinken geben! Aber meine zwei Süßen allein mit dem zurücklassen? Nie! Und daß wir alle drei noch einmal aussteigen und zum Kiosk gehen? Aber am Ende läßt er uns nachher nicht wieder herein! Und überhaupt: die ersten Fahrgäste waren bereits im Eintrudeln. Wer weiß ... Besser, herinzubleiben und noch ein kleines Weilchen zu dürsten, als den Durst jetzt zu löschen und dann eventuell zurückbleiben zu müssen!
    Ich schenkte dem Herrn Chauffeur noch einmal ein möglichst freundliches und dankbares Lächeln und verzog mich postwendend wieder nach hinten zu meinen zwei Süßen, die mir nicht erwartungsfroh, sondern - wie soll ich sagen - in dumpfer Ergebenheit entgegenblickten. Als ich mich hinsetzte, murmelte Myriam neben mir: 'Ich habe es schon gesehen - er hat nein gesagt.'
    'Ach, kein Wort hat er gesagt', gab ich verärgert zurück, 'nicht die geringste Reaktion hat er gezeigt!'
    'O doch, er hat nein gesagt, oder vielmehr gedeutet.'
    'So?'
    'Ja, hast du nicht gesehen, wie er die Augen hochgezogen hat?'
    'O ja, das ist mir aufgefallen.'
    'Na eben.'
    'Und das bedeutet „nein“?'
    'Na klar. Darum ärgere dich nicht über ihn! Er hat eben nichts zu trinken im Bus. Seien wir froh, daß er uns so ohne weiteres hereingelassen hat!'
    'Genau!' stimmte meine tapfere Lydia ein. 'Mach dir nur keine unnötigen Sorgen um uns! Die kurze Zeit halten wir jetzt auch noch aus - gelt, Myriam?'
    Myriam nickte aber nur flüchtig und war offenbar gar nicht mehr bei der Sache. Sie schaute auf einmal starr nach vorne. Und was tat sich dort? Aha, die ersten Fahrgäste stiegen gerade ein. Ja, jetzt wurde es spannend! Was würden die wohl sagen? Und war überhaupt noch Platz für uns vorhanden? Was, wenn der Bus vollbesetzt war? Na gut, stehen konnten wir noch immer!
    Die Fahrgäste, die soeben eingestiegen waren, zwei ältere Damen und ein älterer Herr, stutzten, starrten uns erschrocken an und gerieten daraufhin in fürchterliche Erregung. Sie drehten sich zum Chauffeur um und begannen wie wild auf ihn einzureden, und dabei zeigten sie immer wieder mit dem nackten Zeigefinger auf uns. Und was tat er daraufhin? Gar nichts. Er gab keine Antwort, verzog keine Miene, schaute sie nicht einmal an, sondern starrte weiterhin mürrisch und gelangweilt vor sich hin. Schließlich stiegen die drei wieder aus, und kurz darauf hörten wir ein das Dröhnen des laufenden Motors übertönendes aufgeregtes vielstimmiges Geschrei, und dann begann auf einmal ein ganzer Schwarm von Fahrgästen hereinzuströmen, und die schrien alle aufgeregt durcheinander und gestikulierten heftig, deuteten auf uns und redeten alle gleichzeitig auf ein nicht unhübsches rothaariges und sommersprossiges Mädchen, oder sagen wir lieber: junge Dame, ein. Diese schaute zuerst eine Zeitlang nur immer wieder leicht verschreckt zu uns her; dann nahm sie mit einemmal ein halbwegs resolutes Aussehen an und verlangte offenbar von den anderen, sie mögen sich bitte rasch alle auf ihren Platz setzen; jedenfalls war's genau das, was anschließend passierte. Dabei füllte sich der Bus ungefähr zu zwei Dritteln, und jetzt hörte ich sie auch deutlich reden und erkannte an der Sprache und am Akzent, daß es Amerikaner waren.
    Sie setzten sich also nieder und taten uns nichts, aber die Aufregung blieb. Die amerikanische Reiseleiterin - denn das war die Rothaarige und Sommersprossige offenkundig - tat uns auch nichts, sondern ging wieder nach vorne und stieg aus, ohne den Chauffeur auch nur eines Blickes zu würdigen; offenbar kannte sie ihren Pappenheimer. Nach wenigen Augenblicken kehrte sie aber wieder zurück und hatte jetzt einen höchst energisch aussehenden

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