Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Plepelits
Vom Netzwerk:
können wir nämlich verschwinden, ohne daß es die Meute der Reporter merkt.'
    'Ah, sehr gut! Eure Koffer sind also gepackt?'
    'Ja, ja!'
    'Aha. Um die Hotelkosten braucht ihr euch übrigens nicht zu kümmern. Die bezahle ich. Wißt ihr, eure Entdeckung ist mir das und noch weit mehr wert!'
    'Oh - danke! Aber der Hotelmanager hat erklärt, uns für unseren Aufenthalt nichts berechnen zu wollen.'
    'Ah, sehr großzügig! Na, mir soll's recht sein. Aber sonst hätte ich das für euch gern bezahlt. Nur - jetzt auf!'
    'Jetzt, mitten im Essen?'
    'Ja, sicher. Oder weißt du was? Wo ist denn euer Gepäck?'
    'Im Zimmer der Ladys. Zimmer Nummer 217.'
    'Alle zusammen?'
    'Ja, ja!'
    'Vielleicht könnten mir die Ladys ihren Schlüssel geben? Ich schau' dann, daß eure Koffer zum Taxi gebracht werden, und ihr könnt inzwischen vielleicht fertigessen!'
    'Eine Superidee! Und dann könntest du beide Schlüssel diskret abgeben!' Und ich überreichte ihm unverzüglich meinen und forderte meine Süßen auf, ihm ihren Schlüssel zu geben.
    So geschah es, und kaum zehn Minuten später stiegen wir, fast gesättigt, zusammen mit Ruschdi ins Taxi, und kaum weitere zehn Minuten später hielt dieses vor dem Eingang zum Flughafengebäude. Wir eilten zum Check-in-Schalter, warteten mit erzwungener Geduld, bis wir an der Reihe waren, und ... Na, selbstverständlich gab's auf der fahrplanmäßigen Maschine keinen einzigen freien Platz mehr, auch nicht gegen gutes Bakschisch. Aber eine Möglichkeit gab's doch: infolge ungewöhnlichen Andrangs auf die Verbindung Kairo - Luxor heute morgen sei eine zusätzliche Maschine eingeschoben worden, und die fliege eine halbe Stunde später zurück nach Kairo und sei noch halb leer. Allerdings gebe es auf ihr keine Speisen, nur Getränke; ob uns das was ausmache? Nun, machte es uns was aus? Auf diese Frage konnten wir nur herzlich lachen. Selbstverständlich buchten wir Sitze für diesen Flug und bekamen sogar drei nebeneinander. Ruschdi ließ es sich übrigens nicht nehmen, unsere Tickets zu bezahlen, und wenn ich ehrlich sein soll, war das sogar unerläßlich, denn so schön die Provision, mit der mich Mister Philippe überrascht hatte, auch war - ein Flug nach Kairo für drei Personen wäre sich damit nie ausgegangen.
    Ja, so hatte sich jetzt ganz unerwartet noch eine Gelegenheit für eine kurze Plauderei mit Ruschdi ergeben, eine Plauderei zum Abschied. Wir tauschten unsere Adressen aus, und er versprach uns, uns über den Fortgang seiner Bergungsaktion auf dem laufenden zu halten und uns zur Eröffnung der Ausstellung der neuen Funde in Kairo, voraussichtlich im Ägyptischen Museum, einzuladen; da müßten wir als ihre eigentlichen Entdecker unbedingt dabeisein. Natürlich fragten wir auch nach Achmad, und wie's nun konkret weitergehen werde. Achmad sei von der Polizeidirektion direkt zu Ibrahim ans andere Ufer hinübergefahren, und die beiden seien zur Zeit vermutlich gerade unterwegs an die Fundstätte, um sie zu bewachen und, sobald sie sich ausgeschlafen hätten, den von uns teilweise freigeschaufelten Zugang zur Gänze freizulegen und damit eine Möglichkeit zu schaffen, die großartigen neuen Funde zu bergen. Er selber werde diese Nacht noch in Luxor verbringen, und zwar - er schmunzelte verlegen - in meinem Zimmer. Aber morgen in aller Herrgottsfrüh werde er mit Verstärkung und einem weiteren Fahrzeug nachkommen und die archäologische Arbeit und zugleich die Bergungsaktion beginnen. Er habe ja nicht im Traum damit gerechnet, ein so großes unberührtes Grab zu finden, wobei der Ausdruck 'unberührt' für ägyptische Verhältnisse noch durchaus nicht unberechtigt sei. Im übrigen habe er begründete Hoffnung, noch mehr zu finden.
    'Noch mehr?' wiederholte Myriam wie elektrisiert. 'Wie meinen Sie das?'
    'Ist Ihnen in der von Ihnen entdeckten Grabkammer nichts aufgefallen?'
    'Ich verstehe die Frage nicht.'
    'Nun, haben Sie in ihr irgendwo so etwas wie einen Sarkophag gesehen? Ich nicht!'
    'Einen Sarkophag? In der Tat - einen Sarkophag haben wir nirgends gesehen. Das ist uns auch sogleich aufgefallen. Außerdem ist uns aufgefallen, daß dieser eine Raum für ein altägyptisches Grab auffallend klein ist ...'
    'Nicht wahr?' Ruschdis Stimme klang ganz erregt. 'Es bietet sich nur eine einzige Schlußfolgerung an, nämlich, daß es noch weitere Grabkammern geben muß, angefüllt mit unerhörten archäologischen Schätzen, und in einer von diesen muß es einen Sarkophag geben - einen Sarkophag inklusive

Weitere Kostenlose Bücher