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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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die Notwendigkeit, das Böse anzusehen und sein Gesicht in menschlicher Gestalt wahrzunehmen.
    Aber ihr Intellekt warnte sie und sagte ihr, das nicht identifizierte Böse, das bei seinem Namen genannt werden konnte, sei in seiner Anonymität noch viel gefährlicher. Sie hielt die ungeladene Pistole mit ruhiger Hand.
    »Verlassen Sie augenblicklich dieses Haus«, flüsterte sie.
    Das wohlklingende Lachen des Ungeheuers erfüllte die Dunkelheit mit Grauen. Es zog kleine Kreise, die sich über die Vergangenheit hinaus bis in die Zukunft erstreckten, in der das Ungeheuer wusste, dass die Pistole nicht geladen war.
    »Glaubst du an die Macht des Schicksals, mein kleiner Racheengel?« fragte das Ungeheuer freundlich.
    Die Schlafzimmertür wurde aufgerissen.
    »Charlotte. Charlotte, wach auf.«
    Charlotte schlug die Augen auf. Sie sah, wie Ariel auf ihr Bett zugestürzt kam. Ihr Nachthemd und der Morgenmantel, in den sie sich eilig gehüllt hatte, flatterten um ihre nackten Füße
    »Ariel?«
    »Du hast laut geschrien. Du musst wohl geträumt haben. Ich nehme an, dass es ein Alptraum war. Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja.« Charlotte richtete sich mühsam auf und lehnte sich an die Kissen. Ihr Herz pochte immer noch heftig, und ihre Haut war feucht. »Ja, es ist alles in Ordnung. Ein böser Traum. Nichts weiter.«
    »Zweifellos kommt das alles nur daher, dass du Nachforschungen über Drusilla Hesketts Tod anstellst.« Ariel blieb stehen, um die Kerze im Kerzenhalter auf dem Nachttisch anzuzünden. Der flackernde Schein fiel auf ihr besorgtes Gesicht. »War es einer der alten Träume? Ein Traum von der Art, wie du sie in der Nacht nach Winterbournes Ermordung gehabt hast?«
    »Ja.« Charlotte zog unter der Steppdecke die Knie an und schlang die Arme darum. »Es war einer von diesen alten Träumen. Sie haben mich seit langer Zeit nicht mehr verfolgt. Ich dachte schon fast, ich hätte für immer Ruhe vor ihnen.«
    Ariel setzte sich auf die Bettkante. »Was hast du heute Abend mit Mr. St. Ives unternommen? Du bist erst sehr spät nach Hause gekommen. Ich habe dich nicht mehr gesehen, seit du die Hatrich-Soiree verlassen hast. Wo wart ihr?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Ich werde dir morgen früh alles erzählen. Für den Moment muss es genügen, wenn ich sage, dass Baxter sich bemüht hat, Hamilton in seinem Club aufzuspüren, wir aber nicht mit ihm sprechen konnten.«
    »Ich verstehe.«
    Charlotte zögerte. »Hat Hamilton jemals mit dir über Mesmerismus geredet?«
    »Du meinst biologischen Magnetismus?« Ariels zarte geschwungene Augenbrauen zogen sich zu einem leichten Stirnrunzeln zusammen. »Er hat das Thema erwähnt, als wir während des Balls der Clydes auf der Terrasse gestanden haben. Ich glaube, er interessiert sich dafür, denn er schien sehr viel darüber zu wissen. Er hat behauptet, die meisten modernen Naturwissenschaftler hätten das Potential übersehen, das darin steckt, wie zum Beispiel, äh ...«
    »Zum Beispiel sein Bruder?«
    »Ja, wenn du es unbedingt wissen willst.« Ariel seufzte. »Er hat sich ziemlich hämisch über Mr. St. Ives' Interesse an der Chemie geäußert«
    »Ich verstehe.« Charlotte schlug ihre Steppdecke zurück und stand aus dem Bett auf. Sie trat ans Fenster. »Baxter und ich haben heute Abend in Erfahrung gebracht, dass Hamilton und seine Freunde in ihrem Club mit Mesmerismus experimentieren.«
    »Na und? Viele Leute gründen Clubs und Gesellschaften, um wissenschaftliche Gebiete näher zu erkunden, für die sie sich interessieren.«
    »Ja, ich weiß« Charlotte berührte die kalte Fensterscheibe mit ihren Fingerspitzen. Sie wusste nicht, wie sie die seltsame Furcht und die Faszination wider Willen erklären sollte, die sie am früheren Abend befallen hatten, als sie die Vorgänge in dem Zimmer beobachtet hatte. Was sie dort gesehen hatte, war ihr nicht geheuer gewesen. Es hatte ihre Phantasie in einem Maß angeregt, das die alten Alpträume hatte wiederkehren lassen. »Aber ich fürchte, Hamiltons Club könnte irgendwie ungewöhnlich sein.«
    »Charlotte, ich glaube, ich sollte dir sagen, dass mir diese ganze Situation zunehmend mehr Sorgen bereitet.«
    »Ja, mir auch.« Es stellte eine Erleichterung dar, diese Tatsache laut auszusprechen. Charlotte drehte sich um. »Baxter und ich haben das Gefühl, dass zwischen dem Grünen Tisch und Drusilla Hesketts Tod eine Verbindung besteht.«
    »Nein.« Ariel sprang auf. »Du kannst unmöglich behaupten, dass Hamilton etwas mit der

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