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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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um ein passabler Schütze zu werden. Ich verlasse mich auf anderes Handwerkszeug.«
    »Was soll das heißen?«
    Baxter zog eine seiner Glasphiolen aus der Tasche. Er öffnete die Finger, die die Phiole umschlossen, und hielt Hamilton das kleine Gefäß hin.
    Hamilton blickte fasziniert auf das Röhrchen. »Was ist das?«
    »Eine Art Blitzlicht. Wenn man das Glas zerbricht, kommt es zu einer kleinen, sehr grellen Explosion. Man kann sich damit zwei oder drei Minuten Orientierung verschaffen oder einen Angreifer vorübergehend blenden. Wenn man eines dieser Röhrchen mit entflammbaren Materialien wie zum Beispiel Reisig in Berührung bringt, dann lässt sich damit auch ein Feuer entfachen.«
    »Ein verdammt kluger Einfall. Woher hast du dieses Zeug?«
    »Ich stelle es selbst in meinem Laboratorium her.«
    Hamilton lächelte ihn seltsam an. »Vielleicht hätte ich doch etwas mehr Aufmerksamkeit auf Gespräche über die Chemie verwenden sollen. Glaubst du, wenn wir das alles hinter uns gebracht haben, findest du vielleicht die Zeit, mir in Ruhe zu zeigen, wie man einige deiner interessanteren Experimente durchführt?«
    »Wenn du willst.« Baxter zögerte. »Es ist schon lange her, seit ich das letzte Mal einen Kollegen hatte, der mir bei meinen Versuchen assistiert hat.«
    Hamilton grinste breit. »In der letzten Zeit habe ich angefangen, mich zu fragen, ob ich nicht vielleicht doch etwas von der Leidenschaft geerbt habe, die Vater für die Naturwissenschaften aufgebracht hat.«
    Baxter dachte verdrossen an die trostlose Zukunft, die vor ihm lag. »Und ich beginne Verdacht zu schöpfen, ich könnte vielleicht doch etwas mehr von seiner Leidenschaft für andere Dinge mitbekommen haben, als ich bisher geglaubt habe.«

18
    Charlotte trank einen Schluck Limonade und blickte auf das Gedränge, das auf der Tanzfläche des Ballsaals herrschte. Ariel tanzte gerade einen Walzer mit einem der zahlreichen vornehmen jungen Herren, die sich um sie scharten, und auch dieser wirkte recht vernarrt in sie. Nachdem sich Charlotte vergewissert hatte, dass Ariel vor Freude strahlte, lächelte sie Rosalind an, die zu ihr herüber gekommen war und ihr jetzt Gesellschaft leistete.
    »Lady Trengloss, ich möchte mich bei Ihnen für all das bedanken, was Sie für Ariel getan haben. Meine Mutter wäre überglücklich, wenn sie wüsste, dass meine Schwester doch noch in den Genuss einer Londoner Ballsaison gekommen ist.«
    »Es ist mir ein Vergnügen gewesen. Ich hatte schon lange keine Gelegenheit mehr, eine junge Dame auf die oberen Zehntausend loszulassen, um genau zu sein, schon seit der ersten Ballsaison meiner jüngsten Nichte nicht mehr. Ich hatte ganz vergessen, wie viel Freude mir das alles macht.« Rosalind wedelte voller Begeisterung mit ihrem kunstvoll bemalten Seidenfächer. »Ariel ist eine charmante junge Frau. Sie hat zahllose Bewunderer angelockt.«
    Charlotte seufzte. »Ich fürchte, sie werden alle schleunigst wieder von der Bildfläche verschwinden, sowie bekannt wird, dass meine Verlobung mit Ihrem Neffen aufgelöst worden ist. Ich gestehe, dass ich mir am Anfang große Sorgen gemacht habe, aber Ariel beteuert mir, dass es sie nicht interessiert, wenn ihre Bewunderer den Rückzug antreten, sobald sie die Wahrheit erfahren.«
    »Für ihr zartes Alter ist sie ausgesprochen vernünftig.« Rosalind warf einen Seitenblick auf Charlotte. »Und ich glaube ganz sicher, dass das einzig und allein Ihr Verdienst ist, meine Liebe.«
    »Nein, ganz und gar nicht. Sie ist schon immer praktisch veranlagt gewesen. Ariel behauptet, die Ballsaison böte Möglichkeiten, sich blendend zu unterhalten, aber eher in dem Sinne, in dem man sich von einem guten Theaterstück unterhalten lässt. Sie sagt, wenn der Vorhang fällt, wird es ihr nicht das geringste ausmachen, ihren gewohnten Alltag wieder aufzunehmen.«
    Charlotte konnte nur hoffen und beten, dass es tatsächlich so kommen würde. Ariel war noch so jung, und ganz gleich, wie viel gesunden Menschenverstand man mit neunzehn Jahren auch haben mochte - das Leben musste einem zwangsläufig ein wenig langweilig erscheinen, wenn die Einladungen und die Blumensträuße plötzlich ausblieben. Das Wesentlichste war jedoch, dass niemand Ariel während der kurzen Zeit, die sie in der feinen Gesellschaft verbringen und dort ihre Erfahrungen sammeln durfte, das Herz brach.
    Was ihr eigenes Herz anging, sagte sich Charlotte, bestand ihre einzige Hoffnung darin, sich in ihre Arbeit zu stürzen, bis ihre

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