Geliebte Rebellin
widerstrebendes Verständnis aus. Er nickte kurz, ehe er sich abrupt abwandte und zur Tür rannte.
Baxter atmete die frische Luft tief ein und begab sich wieder in das geheime Treppenhaus. Er ließ das Paneel hinter sich zurückgleiten und stieg die Stufen hinauf.
»Das Bett«, sagte einer der Männer in dem Zimmer über ihm mit heiserer Stimme. »Sieh unter dem Bett nach.«
Baxter schaffte es bis zum oberen Ende der Treppe. Die Dämpfe waren nicht mehr so stark wie vor wenigen Minuten. Die Männer hatten das eiserne Tor geöffnet, damit frische Luft in den Raum dringen konnte. Dennoch waren die Schwaden noch dicht genug, um seine Konzentration zu beeinträchtigen. Es kostete ihn gewaltige Anstrengung, sich lautlos in den Kleiderschrank vorzutasten.
»Unter dem Bett ist keiner. Wenn du mich fragst, ist das alles verdammt merkwürdig. Vielleicht haben wir es hier schon wieder mit einem Magier zu tun, einem anderen Magier.«
»Sei nicht so albern. Sieh im Kleiderschrank nach.«
Baxter schaffte es, das Paneel in der Rückwand des Kleiderschranks zu schließen. Er ließ sich auf den Boden des schweren Kleiderschranks fallen und hoffte, dass seine Ohnmacht realistisch wirkte.
Die Schranktüren wurden aufgerissen.
»Einer von ihnen liegt hier drinnen.« Die Stimme klang voller Erleichterung. »Er trägt eine Brille. Das muss St. Ives sein. Aber von dem anderen ist nirgends etwas zu sehen.«
»Dann werden wir dem Magier ganz bestimmt nicht sagen, dass noch ein zweiter Kerl dabei war.« Die Stimme des anderen Mannes klang sehr entschieden. »Wenn er herausfindet, dass einer von den beiden entkommen ist, dann kostet uns das den Hals.«
»Einverstanden. Aber wo steckt der zweite?«
»Er muss es geschafft haben, im letzten Moment noch rauszukommen, ehe die Stahltür ganz unten angekommen war. Aber das macht nichts. Wichtig ist, dass wir St. Ives haben. Und so, wie die Dinge aussehen, wird er eine ganze Zeitlang tief und fest schlafen.«
Raue Hände streckten sich nach Baxter aus. Er zwang sich dazu, nicht zu reagieren, als er aus dem Kleiderschrank gezerrt wurde.
Seine Augen waren ohnehin schon geschlossen, um seiner Rolle Glaubwürdigkeit zu verleihen, und so entschied er, dass er ebenso gut gleich ein Gebet sprechen könnte. Lass Hamilton Charlotte finden, ehe die Männer des Magiers sie finden.
19
Eine Stunde später lag Baxter auf dem kalten Steinfußboden und lauschte den Stimmen der beiden Wächter.
»Dieser St. Ives sieht gar nicht so gefährlich aus. Die reinste Zeitvergeudung, mit diesem verdammten Rauch alles auszuräuchern, wenn du mich fragst. Es wäre alles viel einfacher gewesen, ihn mit einer Pistole zu bedrohen.«
»Du hast doch selbst gehört, was der Magier gesagt hat.« Die zweite Stimme klang ganz so, als wollte sich der Mann verteidigen. »St. Ives ist verschlagener, als es den Anschein hat.«
»Wenn du mich fragst, bist du mit Virgil an den einfacheren von beiden geraten. Diese kleine Arkendale hat mir fast die Augen ausgekratzt, das kann ich dir versichern. Dem armen Long Hank hat sie ihre Handtasche über den Schädel gezogen, so dass er immer noch Kopfschmerzen hat. Und ein Mundwerk hat die, wie ein Fischweib.«
Soviel zu seiner Hoffnung, Hamilton hätte Charlotte erreicht, ehe Morgan Judds Männer sie fanden, sagte sich Baxter.
»Wir müssen ein bisschen zuviel von diesem stinkenden Zeug gegen St. Ives eingesetzt haben«, sagte der zweite Mann voller Unbehagen. »Er schläft immer noch tief und fest.«
»Gut, dass du ihn mit diesen verfluchten Dämpfen nicht aus Versehen umgebracht hast. Das hätte dem Magier gar nicht gefallen. Damit will er sich nämlich selbst befassen.«
Kurze Zeit herrschte Stille. Dann sprach der zweite Mann mit gesenkter Stimme. »Hast du nicht auch den Eindruck, dass der Mann reichlich seltsam geworden ist ?«
»Wer? St. Ives? Nach allem, was ich gehört habe, muss er schon immer ein bisschen wunderlich gewesen sein.«
»Nein, doch nicht St. Ives, du Dummkopf. Ich meine den Magier.«
Der erste Mann lachte leise in sich hinein. »Ich würde wetten, dass der schon immer recht seltsam gewesen ist. Aber er bezahlt uns gut.« Stiefel hallten auf den steinernen Bodenfliesen, als er zur Tür ging. »Ich gehe schnell runter in die Küche und besorge mir was zum Essen. Du brauchst ja nur an dieser verdammten Klingelschnur zu zerren, wenn St. Ives die Augen aufschlägt.«
»Der Magier hat gesagt, ich soll ihm erst durch ein Signal Bescheid geben. Du weißt ja,
Weitere Kostenlose Bücher