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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Seite. »Was steht darin?« Baxter brach das Siegel und faltete das steife Blatt auseinander. Nur ein einziger Satz stand auf der Seite.
Ein Mann, der ohne ein Schicksal geboren wird, muss sich selbst eines schmieden.
    »Was soll das heißen?« fragte Hamilton.
    »Das heißt, dass man uns erwartet hat.« Baxter zerknüllte das Schreiben in seiner Faust. »Komm, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Ich bin nur zu gern bereit, dieses Zimmer wieder zu verlassen.« Hamilton kniff die Augen zusammen. »Und was schlägst du vor, wie wir diese Heldentat bewerkstelligen? Keiner von uns beiden ist klein genug, um durch diesen Schornstein zu kriechen.«
    Baxter wollte ihm gerade erwidern, dass der naheliegendste Ort, um den Eingang zu einer geheimen Hintertreppe zu verbergen, der Kleiderschrank sei, als ihn ein vertrauter Geruch erstarren ließ.
    »Räucheressenzen«, murmelte er. »Verdammter Mist.«
    Hamilton zog die Stirn in Falten. »Ja, ich kann es riechen.« Er sah sich verwirrt in dem Zimmer um. »Aber wie kommen sie hier herein? Es steht doch nirgends eine Kohlenpfanne.«
    Baxter wandte sich dem Kamin zu und hielt die Kerze hoch. Dicke Schwaden bleicher Dämpfe stiegen lautlos aus der kalten steinernen Feuerstelle. »Jemand betätigt einen großen Blasebalg auf dem Dach, um den Rauch gewaltsam in dieses Zimmer hinunterzupressen.«
    »Es riecht nicht so wie die Räucheressenzen, die wir bei unseren Zusammenkünften eingesetzt haben. Der Geruch ist wesentlich stärker, weniger angenehm.« Hamilton hustete. »Und viel zu intensiv. Gütiger Gott, was wollen die uns antun?«
    »Drück dir dein Halstuch schützend auf die Nase und den Mund.« Baxter zog sein eigenes Halstuch vom Hals und band es sich als Halbmaske vor die untere Gesichtshälfte.
    Hamilton tat dasselbe.
    Baxter drehte sich wieder zu dem Kleiderschrank um und riss die Türen auf. »Irgendwo hier drinnen muss ein Mechanismus verborgen sein. Euer Magier ist durch den Kleiderschrank in das Zimmer im unteren Stockwerk gelangt.«
    Er berührte eines der Paneele an der Rückwand des Schranks mit suchenden Fingerspitzen. Dann tastete er den Fußboden ab.
    »Der Rauch wird immer dichter.« Hamiltons Stimme wurde durch sein Halstuch gedämpft. »Wir werden daran ersticken.«
    Baxter warf einen Blick auf ihn. Hamilton starrte gebannt die rauchigen Schwaden an, die aus dem Kamin quollen.
    »He, Esherton, ich könnte deine Hilfe gebrauchen.« Baxter richtete die Worte ganz bewusst in einem eisigen und autoritären Tonfall an ihn. Er musste unbedingt Hamiltons volle Aufmerksamkeit auf sich lenken.
    Hamilton drehte sich mit einer merkwürdigen und auffallend ruckhaften Bewegung zu ihm um. Über der provisorischen Maske waren seine Augen leicht glasig. »Was . . . was soll ich tun?«
    Baxters Finger streiften zwei kleine Einkerbungen in einer Ecke des Kleiderschranks. »Ich glaube, ich habe unseren Fluchtweg gefunden.« Er griff in die Kerben und zog mit aller Kraft. Eines der Paneele, die die Rückwand des Kleiderschranks bildeten, schwang mit einem gut geölten Quietschen auf. Dahinter erschien eine graue Öffnung.
    »Ein Treppenhaus.« Hamilton starrte die schmalen Stufen an, die in die Dunkelheit hinunterführten. »Woher hast du gewusst, dass du hier eine Hintertreppe finden wirst?«
    »Ich habe gesehen, wie sich euer Magier vor ein paar Tagen in dem Zimmer direkt unter diesem hier materialisiert hat. Es musste eine Treppe in dieser Wand geben. Das war die einzige Lösung.«
    »Du hast ihn gesehen? Baxter, du versetzt mich immer wieder in Erstaunen. Die Entdeckung dieser Treppe geht auf verdammt brillante Schlussfolgerungen zurück.«
    »Dazu braucht man nichts weiter als simple Logik.« Baxter nahm die Kerze und betrat den Kleiderschrank.
    »Wie ich bereits sagte, hat das Bordell, das früher in diesem Gebäude untergebracht war, auch für den ausgefallensten Geschmack etwas geboten. Kunden haben einen Aufschlag dafür bezahlt, dass sie die Hintertreppen und die Gucklöcher benutzen durften, um die Aktivitäten zu beobachten, die sich in den diversen anderen Räumen abgespielt haben.«
    Hamilton folgte ihm in den Kleiderschrank. »Für einen Chemiker scheinst du eine ganze Menge über derartige Dinge zu wissen.«
    »Darauf kann ich mir nichts zugute halten.« Baxter begann, die schmale Treppe hinunterzusteigen. »Vater hat mir gegenüber dieses spezielle Bordell ein oder zweimal erwähnt. Er war gewissermaßen ein Experte, wenn es um derartige Etablissements ging.

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