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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Mach die Kleiderschranktür hinter dir zu. Das wird einen Teil der Räucheressenzen fernhalten.«
    »Mein Gott, Vater war doch verheiratet.« Hamilton schloss die Kleiderschranktür. »Und eine Mätresse hat er obendrein gehabt. Warum, zum Teufel, hat er sich in Bordellen rumgetrieben?«
    »Eine ausgezeichnete Frage.« Baxter atmete ein und roch den beißenden Rauch durch sein Leinenhalstuch. »Verdammt noch mal. Diese Dämpfe sickern durch die Kleiderschranktüren. Beeil dich.«
    »Mir ist ganz komisch zumute.« Hamiltons Stiefel machten auf den Stufen leise Geräusche. »Mir dreht sich alles vor den Augen.«
    »Es kann jetzt nicht mehr weit sein.« Baxter atmete wieder ein, und in dem Moment verwandelte sich die Flamme seiner Kerze plötzlich in einen grellen goldenen Feuerball. Fast hätte er den Kerzenhalter fallen lassen. »Verdammter Mist.«
    Diese Dämpfe waren wirklich verflucht stark. Sie beeinträchtigten schon jetzt seine Sinneswahrnehmungen, sogar in dieser reduzierten Menge.
    »Baxter?«
    »Du darfst nicht stehenbleiben.«
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, die schmalen Treppenstufen herabzusteigen. Unsichtbare Dämpfe schlängelten sich hinter ihnen her. Baxter nahm wahr, dass er zu gebannt in die Kerzenflamme starrte. Er verspürte plötzlich den übermächtigen Drang, sich kopfüber in diese Helligkeit zu stürzen.
    Hamiltons Hand legte sich unsicher auf seine Schulter.
    »Es ist alles so seltsam. Mit diesen Räucheressenzen stimmt etwas nicht.«
    Baxter stieß gegen ein Holzpaneel, das in die Wand eingelassen war, und in dem Moment hallten laute Schritte aus dem Zimmer über ihnen.
    »Da oben ist jemand«, flüsterte Hamilton. »Sie suchen uns.«
    Baxter lauschte den Stimmen, während er das Paneel abtastete.
    »Wo stecken die bloß?« murrte ein Mann. »In diesem Zimmer bleibe ich nicht lange, das sage ich dir gleich. Noch nicht einmal mit dieser Maske.«
    »Sie müssen doch irgendwo sein. Schließlich haben sie den Mechanismus ausgelöst, oder etwa nicht? Inzwischen sind sie ohnmächtig geworden. Wahrscheinlich sind sie hinter diesem Schreibtisch oder hinter dem Wandschirm zusammengebrochen.«
    »Beeil dich. Der Magier hat gesagt, zuviel von diesem verdammten Rauch könnte tödlich sein. Er will sie auf jeden Fall lebend haben.«
    Baxter fand einen Griff und stieß fest dagegen. Das hölzerne Paneel glitt lautlos zur Seite, und im Schein der Kerze konnte er sehen, dass sie sich erneut in einem Kleiderschrank befanden. Aus irgendwelchen Gründen erforderte es eine gewaltige Anstrengung, die Türen zu öffnen.
    Das Zimmer war leer, und es brannte kein Licht. Er wankte aus dem Wandschrank.
    »Diesen Raum erkenne ich wieder«, flüsterte Hamilton, als er Baxter aus dem Schrank folgte. Er riss sich das Halstuch vom Gesicht und holte tief Luft. »Das ist der Raum, in dem wir uns zu unseren Experimenten versammeln. Ich habe mich schon immer gefragt, wie der Magier es schafft, genau dann zu erscheinen, wenn wir ihn rufen.«
    Stimmen aus dem Zimmer über ihnen hallten gespenstisch durch das Treppenhaus.
    »Heiliger Strohsack, sie sind nicht hier«, rief einer der Männer. Seine Stimme klang ganz so, als würde er gleich in Panik ausbrechen.
    »Sie müssen aber hier sein.« Aus der anderen rauen Stimme war geballte Verzweiflung herauszuhören. »Wir haben sie doch vom Dach aus gehört.«
    »Sieh hinter dem Wandschirm nach.«
    »Der Rauch ist so verdammt dicht, dass man kaum noch etwas sehen kann. Wir müssen sie unbedingt finden. Pete und Long Hank sollten diese Arkendale inzwischen geholt haben. Wenn wir ihm St. Ives nicht bringen, wird uns der Magier mit einem seiner verfluchten Tricks umbringen.«
    Baxter stieß Hamilton zur Tür. »Lauf los. Du musst Charlotte finden. Vielleicht ist es noch nicht zu spät.«
    »Du hast doch Leute zu ihrem Schutz engagiert.«
    »Ich kann mich nicht auf sie verlassen.«
    »Aber was ist mit dir?« fragte Hamilton leise.
    »Ich muss mich von ihnen ergreifen lassen.«
    »Nein, das kommt gar nicht in Frage.«
    Baxter sah ihm in die Augen. »Begreifst du das denn nicht? Wenn sie Charlotte bereits gefunden haben, dann ist das meine einzige Möglichkeit, zu ihr zu kommen.«
    »Aber was ist, wenn sie sie noch nicht geschnappt haben? Dann riskierst du deinen Hals umsonst.«
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen. Lauf jetzt los. Du musst versuchen, Charlotte zu beschützen.«
    In Hamiltons Augen, die noch von den Wirkungen der Räucheressenz tränten, drückte sich deutlich sein

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