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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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riesigen blutroten Betts gebunden waren. Sie kämpfte mit diesem Knoten, seit die Entführer sie allein gelassen hatten.
    Die Länge des Stricks erlaubte ihr zwar eine gewisse Bewegungsfreiheit, aber der Knoten selbst war nach wie vor fest zugeschnürt. Wenn sie sich aufrecht hinsetzte, konnte sie die Hände bis zu den Samtfransen der Bettvorhänge heben, aber das war auch schon alles.
    Das Bett war aus schwerem massivem Holz angefertigt. Kunstvolle Schnitzereien, die seltsame mythologische Wesen darstellten, zierten die vier Bettpfosten. Schlangen, Drachen und Greife waren so fein herausgearbeitet, dass sie sich auf dem Holz zu winden schienen.
    Sie sah sich genauer in dem Raum um und gelangte zu dem Schluss, dass das Bett blendend in dieses Zimmer passte Auf dem steinernen Boden lag ein dicker blutroter Teppich mit einem schwarzen Muster. Die Kaminummantelung war aus schwarzem Granit gehauen. Schwere scharlachrote Draperien mit schwarzen Seidenfransen hingen vor den Fenstern und fielen bis auf den Boden hinab.
    Alles in diesem Raum war in Schattierungen von Blutrot und Schwarz gehalten. Charlotte erinnerte sich an die Farbtöne, die Juliana für die Einrichtung ihres Salons gewählt hatte, in dem sie Kundinnen die Zukunft vorhersagte. Ganz offensichtlich handelte es sich bei Schwarz und Rot um die Farben des Magiers.
    Sie warf einen Blick auf den Nachttisch, auf dem nur eine einzige Kerze stand. Einer der Männer, die sie entführt hatten, hatte sich ihre Handtasche gegriffen und sie ihr weggenommen, nachdem sie seinem Gefährten einen heftigen Schlag auf den Schädel verpasst hatte. Sie wusste nicht, was inzwischen aus ihrer Handtasche und aus der kleinen Pistole geworden war, die sie darin aufbewahrte.
    Sie musterte die Kerze in dem Kerzenständer aus schwarzem Eisen, und sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sich die schwache Flamme durch den dicken Strick gebrannt hatte, mit dem ihre Hände gefesselt waren. Das war eine dieser wissenschaftlichen Fragen, die Baxter zweifellos sofort hätte beantworten können.
    Die Tür ging auf.
    Charlotte drehte eilig den Kopf, da sie immer noch Hoffnung hatte, Baxter würde wie durch Zauberhand erscheinen. Aus den Gesprächsfetzen, die sie während der turbulenten Kutschfahrt zu dieser seltsamen Villa gehört hatte, hatte sie schließen müssen, dass auch er entführt worden war und hierhin gebracht wurde.
    Ihr Magen drehte sich um, als sie den Mann sah, der in der Tür stand.
    Er trug kein schwarzes Dominokostüm, und seine Züge waren auch nicht in die Schatten gehüllt, die sein Gesicht vor ihr verborgen hatten, als sie ihm vor fünf Jahren zum ersten Mal begegnet war. Die sengende Kälte, die er auszuströmen schien, war jedoch unverwechselbar. Es wunderte sie, dass sie diese Ausstrahlung in der Nacht des Maskenballs nicht augenblicklich wiedererkannt hatte.
    Sie stand dem Ungeheuer aus dem Korridor von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    Sie sah auf den ersten Blick, dass sich seine wahre Natur hinter einem Gesicht von außergewöhnlicher männlicher Schönheit verbarg: Schwarzes Haar wellte sich über einer breiten Stirn, eine vornehme gerade Nase und hohe Wangenknochen verliehen ihm die Aura aristokratischer Abstammung, und er war nach der neuesten Mode gekleidet. Sein schneeweißes Halstuch war kunstvoll gebunden. Sein Jackett, seine Hose und seine Stiefel waren maßgeschneidert und von vollendeter Passform, die die große, schlanke Gestalt des Mannes betonte. Er trug die Kleidungsstücke mit einer derart lässigen Eleganz, als sei es ihm von der Wiege an bestimmt gewesen.
    Eine ausgezeichnete Tarnung, dachte Charlotte. Man musste schon ganz genau hinschauen, um die eiskalte Intelligenz zu sehen, die in seinen dunklen Reptilienaugen funkelte.
    Sie blieb still auf der blutroten Tagesdecke sitzen und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Mit Panik war ihr nicht gedient, sagte sie sich. Man musste dem Bösen ins Gesicht sehen, wenn man auch nur die geringste Chance haben wollte.
    Sie reckte das Kinn vor und straffte ihre Schultern. »Wenn ich mich nicht irre, sind Sie Morgan Judd.«
    »Dann kommt es also endlich doch noch dazu, dass wir uns offiziell miteinander bekannt machen, mein kleiner Racheengel.« In der Stimme, die wie zersplittertes Glas klang, konnte sich eisige Belustigung mit bemerkenswerter Klarheit mitteilen. Morgan neigte den Kopf zu einer spöttischen Verbeugung. »Auf diese Begegnung freue ich mich jetzt schon seit einiger Zeit.«
    »Wo

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