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Geliebte Schwindlerin

Geliebte Schwindlerin

Titel: Geliebte Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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bleibt es mir vorbehalten“, stellte der Graf fest, „und ich verspreche Ihnen, Sie mit der gleichen Begeisterung zu fördern, die Sie für meine Pferde empfinden.“
    „Es ist höchst unwahrscheinlich, daß ich das Goodwood -Rennen gewinne“, hielt sie ihm lachend entgegen.
    „Das nicht, aber ganz sicher hätten Sie gern eine Rolle in ‚Die Ausreißerin 4 , oder?“ fragte der Graf.
    Minella verkniff es sich, ihm anzuvertrauen, daß sie nicht die Absicht habe, zur Bühne zu gehen, weil Connie erwähnt hatte, der Graf könne sich möglicherweise für sie verwenden.
    „Ich suche eine Beschäftigung“, sagte sie daher nur, „aber ich weiß noch nicht, welcher Art sie sein soll.“
    „Darauf habe ich die Antwort“, erklärte der Graf. „Am besten überlassen Sie alles mir, Minella.“
    „Hört sich gut an.“ Sie spürte, wie die Müdigkeit sie zu übermannen drohte, und es fiel ihr immer schwerer, sich auf seine Fragen zu konzentrieren und aufrecht auf dem Sofa zu sitzen. Einen entsetzlichen Augenblick lang fielen ihr die Augen zu.
    Sie gab sich einen Ruck und zwang sich, wach zu bleiben. Dabei fühlte sie, wie der Graf sie beobachtete.
    „Ich finde“, sagte er spöttisch, „daß Sie sehr gekonnt Müdigkeit vorschützen und wieder einmal Ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen.“
    Minella quälte sich ein Lächeln ab. „Ich mußte heute morgen um fünf Uhr aufstehen“, sagte sie, „und habe seitdem viele aufregende Erlebnisse gehabt, die so anstrengend waren, daß ich kaum noch die Augen offenhalten kann, so unhöflich Ihnen das auch scheinen mag.“
    „Dann gehen Sie zu Bett“, riet ihr der Graf. „Morgen werden wir noch genügend Zeit finden, die übrigen Bilder zu betrachten und natürlich auch meine Pferde.“
    „Das wäre wunderbar!“ rief Minella freudig aus.
    „Kommen Sie“, sagte er. „Sie brauchen sich von den anderen nicht zu verabschieden. Stehlen Sie sich einfach davon.“
    Minella war ihm für sein verständnisvolles Entgegenkommen sehr dankbar, denn genau das, was er vorschlug, hatte sie sich gewünscht.
    Der Graf führte sie durch eine Tür ganz in ihrer Nähe aus dem Salon in einen Vorraum, von dem aus sie in die Empfangshalle gelangten, ohne daß Connie oder die anderen Notiz davon nahmen.
    Zwei Lakaien versahen noch in der Halle ihren Dienst.
    Am Fuß der Treppe verabschiedete sich der Graf von ihr. „Sicher finden Sie Ihr Zimmer allein. Gute Nacht, Minella, schlafen Sie gut.“
    „Das werde ich ganz sicher“, erwiderte Minella. „Vielen Dank für Ihr Verständnis.“
    Sie streckte ihm die Hand hin und war überrascht, als der Graf sie küßte. Es machte sie verlegen, den Druck seiner Lippen auf ihrer weichen Hand zu spüren. Hastig zog sie sie zurück und eilte die Treppe hoch.
    Sie sah sich nicht mehr um, spürte aber, daß er ihr nachblickte. Wie gehetzt rannte sie den Korridor entlang zu ihrem Zimmer, in dem neben dem Frisierspiegel zwei Kerzen brannten. Deutlich sichtbar lag ein Zettel auf dem Tisch. „Bitte klingeln Sie, wenn Sie mich brauchen, Miß. Ich komme sofort.“
    Es war ziemlich spät, um noch nach dem Mädchen zu läuten, aber da man es vermutlich von ihr erwartete, läutete Minella. Wenige Minuten später betrat Rose das Zimmer.
    „Sie gehen früh zu Bett, Miß“, stellte sie fest.
    „Ich bin schrecklich müde“, murmelte Minella.
    Schweigend ließ sie sich von Rose aus dem Kleid helfen und das Haar bürsten. Sie schlüpfte in das Nachthemd, das ihrer Mutter gehört hatte, und legte sich ins Bett. Ihr Kopf hatte das Kopfkissen kaum berührt, da schlief sie schon ein und hörte nicht mehr, wie Rose die Kerzen ausblies und leise die Tür schloß.
    Minella wachte früh am Morgen, von freudiger Erwartung erfüllt, auf. Als sie ihr Elternhaus verlassen mußte, hätte sie sich nicht träumen lassen, in einem solchen Schloß wohnen zu dürfen.
    Der heutige Tag würde sicher voller Überraschungen sein, überlegte sie. Es gab so vieles, was sie den Grafen fragen wollte.
    Sie läutete der Kammerzofe, die kurz darauf erschien.
    „Sie sind sehr früh auf, Miß“, stellte Rose fest.
    „Ich befürchtete schon, verschlafen zu haben. Gewöhnlich stehe ich nämlich viel früher auf“, erwiderte Minella.
    „Im Haus ist außer den Dienstboten noch keiner wach“, sagte Rose. „Die anderen jungen Damen sind erst gegen drei Uhr ins Bett gekommen.“
    „Dann hatte ich ja Glück, daß ich mich so früh zurückziehen konnte“, stellte Minella lächelnd

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