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Geliebte Schwindlerin

Geliebte Schwindlerin

Titel: Geliebte Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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beachtete den Gastgeber, der an ihrer anderen Seite saß, überhaupt nicht.
    Ein seltsames Benehmen, fand Minella, das in keiner Weise den Anstandsregeln entsprach, die ihre Mutter sie gelehrt hatte, aber vermutlich waren Revuetänzerinnen eben anders als Mamas wohlerzogene Freundinnen.
    Hätte ihr Vater an dieser Party teilgenommen, dann hätte er sich möglicherweise auch nur der Person gewidmet, die ihn am meisten interessierte, und alle anderen nicht beachtet.
    Der Graf schlug schließlich vor, in den Salon zurückzukehren. Connie erhob sich und küßte Archie auf die Wange.
    „Bleib nicht zu lange, sonst komme ich zurück und hole dich, wenn du mich über deinem Portwein vergißt.“
    „Das wäre völlig ausgeschlossen“, erwiderte Archie.
    Dieses Wortgeplänkel vernahm Minella mit Staunen. Unbefangen hakte Connie sich bei ihr ein und verließ mit ihr das Speisezimmer.
    „Du machst das großartig, Minella“, sagte sie.
    „Ich habe unseren Gastgeber noch nie so gutgelaunt und munter erlebt.“
    Sie wäre beinahe über den Saum ihres Kleides gestolpert und enthob Minella damit einer Antwort.
    Im Salon schwatzten die Mädchen pausenlos miteinander und erneuerten dabei ihr Make-up. Jede von ihnen trug die Kosmetiksachen in einem kleinen Beutel bei sich. Nur Minella hatte keinen, aber sie verspürte auch keine Lust, es Connie und den anderen nachzutun und so maskenhaft auszusehen wie sie. Beryl wirkte mit ihren getuschten langen Wimpern wie eine dieser holländischen Schlafpuppen, fand Minella.
    Sie beteiligte sich nicht an ihrem oberflächlichen Geschwätz und betrachtete statt dessen die an den Wänden hängenden Gemälde. Da sie ausschließlich von französischen Malern stammten, wurde ihr auch klar, woher der Salon seinen Beinamen hatte. Sie entdeckte einen Boucher mit seinen Blau- und Rosatönen und einem dicken kleinen Amor, der so hübsch war, daß sie ihn am liebsten gestreichelt hätte.
    Als nächstes betrachtete sie einen Fragonard, dessen Motiv so romantisch war, daß sie sich in den Rosengarten versetzt fühlte, in dem Amoretten über den Köpfen der Liebenden schwebten.
    Sie war noch in die Betrachtung dieses Gemäldes versunken, als die Herren in den Salon zurückkehrten. Der Graf begab sich sofort an ihre Seite.
    „Wie ich sehe, bewundern Sie meine Bilder.“
    „Sie sind wunderschön“, sagte Minella begeistert. „Ich hatte schon immer den Wunsch, einmal einen echten Fragonard bewundern zu können, und finde diesen hier noch schöner, als ich mir Seine Werke vorgestellt hatte.“ Sie schwieg einen Augenblick und fügte dann bedauernd hinzu: „Es ist entsetzlich, wenn man sich vorstellt, daß er nach der Revolution nicht mehr gemalt hat und in bitterer Armut gestorben ist.“
    „Wer hat Ihnen geraten, mir das zu erzählen?“ fragte der Grat.
    Erst jetzt riß Minella sich vom Anblick des Rosengartens mit den Liebenden los und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Grafen zu. Er ließ sie nicht zu Wort kommen, sondern gab sich selbst eine Antwort auf seine Frage. „Vermutlich hat Archie Sie instruiert“, sagte er. „Er besitzt selbst einige prächtige Gemälde.“
    Da sie es für verräterisch hielt, zuzugeben, daß sie Lord Archibald erst heute kennengelernt hatte, hielt sie es für ratsam, sich nicht dazu zu äußern, und ging zu einem anderen Gemälde, das sie aus der Nähe betrachten wollte.
    Der Graf folgte ihr. „Setzen wir uns aufs Sofa. Ich möchte mit Ihnen reden“, sagte er dann.
    Da sie noch so viele Bilder anschauen wollte, kam sie seiner Aufforderung nur zögernd nach und nahm auf dem satinbezogenen Sofa am anderen Ende des Salons und in einiger Entfernung von den anderen, die sich vor dem Kamin eingefunden hatten, Platz.
    „Erzählen Sie mir von sich“, forderte der Graf sie auf. „Ich bin zu dem Schluß gekommen, die Bekanntschaft der brillantesten Schauspielerin gemacht zu haben, die mir je im Leben begegnet ist.“
    Minella sah ihn ein wenig erschrocken an. Er hatte offenbar zuviel getrunken, sonst hätte er nicht eine so absurde Behauptung aufgestellt, schoß es ihr durch den Kopf.
    „Ihre Darstellung des jungen Mädchens, das mit großen Augen die Zauberwelt des Revuetheaters betrachtet, ist großartig“, fuhr er fort. „Vermutlich sind Sie eine Entdeckung des guten George Edwards, wozu ich ihm nur gratulieren kann.“
    Minella wußte nicht, was sie darauf erwidern sollte und sagte schließlich stockend: „Ich glaube nicht, daß mich jemand entdeckt hat.“
    „Dann

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