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Geliebte Schwindlerin

Geliebte Schwindlerin

Titel: Geliebte Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Frühstück noch mit ihr ausgeritten war.
    „Wahrscheinlich sind sie aus gutem Grund rechtschaffen müde“, bemerkte der Graf trocken.
    Minella fragte sich, was er damit meinte. Sie konnte verstehen, daß Connie und die anderen Mädchen nach ihrem Auftritt im Revuetheater und der Reise hierher erschöpft waren, aber die Herren in ihrer Begleitung waren schließlich ausgeruht gewesen.
    Dem Grafen gegenüber äußerte sie sich jedoch nicht dazu. Sie bediente sich aus den Silberschüsseln und von den Aufschnittplatten auf der Anrichte und nahm dem Grafen gegenüber am Tisch Platz.
    Sie genoß ihr Frühstück, das aus Speck und Ei, Toast mit guter Jerseybutter und einigen Löffeln Honig bestand, den sie der hausgemachten Marmelade und Konfitüre vorzog.
    Der Graf beobachtete sie mit einem Lächeln in den Augenwinkeln, das sie vorher nicht an ihm bemerkt hatte.
    Als sie ihr Frühstück beendet hatte, sagte er: „Jetzt bekommen Sie die Belohnung für Ihre Enthaltsamkeit gestern abend. Oben gibt es sicher einige schwere Köpfe und einige Leute, die sich wünschten, Ihrem Beispiel gefolgt zu sein.“
    Minella erinnerte sich, daß es ihrem Vater nach einer durchzechten Nacht auch immer schlimm ergangen war.
    „Mag ja sein, daß es Spaß macht, Wein zu trinken“, sagte sie, „aber danach kommt gewöhnlich der Katzenjammer, nicht wahr?“
    Der Graf lachte belustigt. „Wollen Sie jetzt meine Pferde bewundern?“ fragte er sie.
    „Ich habe gehofft, daß Sie mich das fragen würden“, erwiderte Minella.
    Sie erhob sich und folgte ihm zur Tür. Draußen in der Halle fiel ihr etwas ein.
    „Erwarten Sie, daß ich einen Hut trage?“ fragte sie ihren Begleiter.
    Zu Hause hatte sie nie einen getragen, weil es ihr lächerlich vorgekommen wäre, mit Hut in den Garten oder in den Stall zu gehen, wo sie die letzten beiden ihnen noch verbliebenen Pferde gestriegelt hatte.
    „Nein, natürlich nicht, wenn Sie’s nicht wollen“, erwiderte der Graf. „Ich mag die Art, wie Sie Ihr Haar tragen.“
    Unwillkürlich faßte Minella an ihren Nackenknoten, als habe sie vergessen, daß er da war.
    „Ich fürchte, es wirkt ziemlich einfach neben den Frisuren der anderen Mädchen“, sagte sie, „aber ich habe mir nie die Zeit genommen, mir irgendeine kunstvolle Frisur auszudenken.“
    Sie bemerkte seinen erstaunten Blick nicht, weil sie das Gespräch bereits auf die Pferde und die Rennen lenkte, an denen sie teilnehmen sollten.
    Im Stall, der sehr großzügig angelegt und gepflegt war, lief Minella begeistert von einer Box zur anderen und gab ihrer Bewunderung lebhaften Ausdruck.
    Sie hätte sich nicht träumen lassen, jemals so prächtige Tiere sehen und streicheln zu dürfen.
    „Wann wollen Sie ausreiten, Mylord?“ erkundigte sich der Stallbursche. „Ein Pferd ist bereits für Eure Lordschaft gesattelt.“
    Erst jetzt bemerkte Minella, daß der Graf Reithose und Stiefel trug. „Tut mir leid, daß ich Sie aufgehalten habe“, sagte sie verlegen. „Das war sehr rücksichtslos von mir.“
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, beruhigte er sie. „Hätten Sie nicht Lust, mich zu begleiten?“
    Minella stieß einen Freudenschrei aus. „Sie hätten nichts dagegen?“ Doch dann machte sie ein betrübtes Gesicht. „Ich habe keine Reitkleidung dabei. Ich hätte mir nicht träumen lassen … ich meine, ich hätte nicht erwartet, hier Gelegenheit zu einem Ausritt zu haben.“
    Der Graf wußte einen Ausweg. „Mrs. Harlow, meine Haushälterin, kann Ihnen ganz sicher etwas Passendes besorgen“, sagte er. „Sie haben ungefähr die gleiche Größe wie meine Schwester.“
    „Wäre das wirklich möglich?“ Minellas Augen leuchteten vor Begeisterung, und ihr ganzes Gesicht strahlte vor Freude.
    „Wir kümmern uns am besten sofort darum“, entschied der Graf lächelnd und wies den Stallburschen an: „Satteln Sie noch ein Pferd, und bringen Sie beide Tiere in etwa einer Viertelstunde zum Hauptportal.“ Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu: „Nemus eignet sich wohl am besten für die junge Dame.“
    „O bitte“, warf Minella ein, „könnte ich nicht Sarazene reiten?“
    Der schwarze Hengst hatte ihr sofort gefallen. Man sah ihm an, daß er Rasse und Feuer hatte.
    „Sind Sie sicher, daß Sie mit ihm zurechtkommen werden?“ fragte der Graf zweifelnd.
    „Ganz sicher.“
    Er wollte weitere Bedenken äußern, unterließ es dann jedoch, weil es im Falle eines Scheiterns eine Lehre für sie sein würde.
    „Also gut, satteln wir

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