Geliebte Suenderin
gegen meinen Willen zu einer Heirat zwingen lassen, und schon gar nicht mit dem Herzog von Camareigh, nach allem, was er uns angetan hat. Er hat mich zum letzten Mal gedemütigt, und jetzt kann er leiden«, schwor Sabrina den mitleidigen Gesichtern um sich herum. »Deswegen müssen wir das Geld beschaffen. Wenn wir nämlich den Marquis ausbezahlen, dann muß ich Lucien nicht heiraten.«
Will und John tauschten grimmige Blicke, dann nickten sie und begannen zu essen. »Keine Sorge, Charlie, wir helfen dir.
Keiner, nicht mal so ein feiner Herzog, wird dich zwingen, was zu tun, was du nicht willst.«
Mrs. Taylor streichelte ihr tröstend die Hand. »Werden Sie hierbleiben?«
Sabrina schüttelte den Kopf. »Nein, hier ist es nicht sicher, eigentlich ist es das nirgends, weil Colonel Fletcher auch noch Ärger macht. Ich bleibe im Moor, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Das wird nicht lange dauern, der Herzog hat nicht viel Zeit.«
»O nein, das dürfen Sie nicht. Da kriegen Sie das Fieber. Es ist nicht gut, Lady Sabrina«, meinte Mrs. Taylor mütterlich besorgt.
»Mir wird nichts passieren, Mrs. Taylor, und ich bin doch in der Hütte«, beschwichtigte sie sie, gerührt von ihrer Sorge.
»Es wird nicht lange dauern, Charlie, dafür werden wir schon sorgen«, sagte Will. »Wenn wir doch bloß nicht schon die Faire Maiden gekauft hätten, dann hätten wir Euch das Geld geben können.«
Sabrina schüttelte den Kopf. »Ich hätte es nicht annehmen können, aber ich weiß das Angebot zu schätzen. Ihr seid wirklich meine besten Freunde.« Sie stand auf und sah sich seufzend in der warmen, kleinen Küche um. »Wenn ich euch noch um ein paar Sachen bemühen dürfte, dann bin ich schon weg.«
»Natürlich. Es ist eine Schande, daß Sie sich bei Nacht und Nebel wie ein Verbrecher fortschleichen müssen, während sich irgendein Schurke in Verrick House breitmacht.«
»Wir reiten mit Charlie«, sagte Will, entschlossen, etwaigen Widerstand einfach zu ignorieren.
»Nein, als Trio sind wir inzwischen zu bekannt. Alleine bin ich weniger auffällig«, sagte Sabrina traurig.
Mrs. Taylor packte einige Nahrungsmittel in ein großes Tuch.
»Das wird nicht lange vorhalten«, sagte sie zweifelnd zu Sabrina und reichte es ihr.
»Hört mal, ich werde hinterherreiten und Euch ein paar Dek-ken bringen und einen Topf, damit Ihr Wasser machen könnt.
Und Feuerholz muß ich sowieso sammeln«, sagte Will stur.
Sabrina lächelte und gab nur zu gerne nach. »Danke, ich kann die Gesellschaft brauchen.«
Sie ritt durch die Dunkelheit und umging vorsichtig die Stra-
ßen auf dem Weg zum Moor. Nachdem sie die Hütte erreicht hatte, stellte sie ihr Pferd unter einen Überhang, rieb es trocken und holte in der Nähe gelagertes Heu, um es zu füttern. Sabrina setzte sich in die Hütte, in ihren Umhang gekuschelt, lauschte dem Quaken und Planschen der Frösche und starrte den leeren Raum an. Eine Woge von Selbstmitleid brandete über sie, aber sie schwor sich, nicht zu weinen. Sie hatte genug Tränen vergos-sen, und es hatte nichts geholfen - Tränen konnten Ängste und Schmerz nicht wegwaschen. Sie erschauderte, als sie etwas auf dem Dach rascheln hörte, und dann wieherte ihr Pferd und ein anderes war zu hören, das durchs Wasser planschte.
Will brachte ihr zwei dicke Decken, einen Kaffeetopf und noch mehr Vorräte. Er sammelte schnell Holz, das er in der Ecke stapelte, und machte dann ein Feuer in dem kleinen Kamin, das langsam ein bißchen die Feuchtigkeit eindämmte, die an den Wänden haftete. Nachdem er gegangen war, rollte Sabrina sich in einer Decke zusammen, legte die andere unter ihren Kopf und schaute schläfrig in die flackernden Flammen, die allmählich erstarben. Sie schlief unruhig, immer wieder wachte sie schweiß-
gebadet aus Alpträumen auf.
Einmal erhob sie sich nachts, um den Alptraum abzuschütteln, und schaute lange aus dem kleinen Fenster. Ihr stockte der Atem, als sie plötzlich eine dunkle Gestalt hinter einer großen Weide vorbeigehen sah, dann atmete sie erleichtert und glücklich auf.
Der Mond war zwischen den Wolken aufgetaucht und schien auf die Gestalt. Es war Will, der ruhig um die Hütte schritt. Danach war Sabrinas Schlaf zum ersten Male wieder friedlich.
Lucien rückte sein Kissen zurecht, aber das war auch nicht das richtige, also klappte er es zusammen und schob es unter seinen Kopf. Er seufzte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Der Satinbezug war weich unter seiner Hand und
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