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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jetzt, Percy, jetzt!«
    Sie taumelten und stolperten durch den Raum, prallten gegen den Tisch, so daß alles Geschirr zu Boden krachte. Ein Messer schlitterte vom Tisch und blieb vor Kates Füßen liegen. Sie überlegte kurz, dann bückte sie sich, packte das harte, kalte Metall und richtete die scharfe Klinge auf den breiten Rücken des Herzogs.
    Ein ohrenbetäubender Knall unterbrach das Keuchen und Fluchen, und Schweigen senkte sich über den Raum. Lucien und Percy hielten beide die Luft an, jeder wartete darauf, daß der andere umfallen würde. Lucien starrte Percy in die Augen, die seinen so ähnlich waren, spürte seinen heißen Atem auf seiner Haut. Er konnte jede Pore von Percys schwitzendem Gesicht erkennen.
    Die Tür öffnete sich hinter ihnen, und zwei Soldaten stürmten mit gezogenen Pistolen herein. Sie blieben stehen, als sie die beiden Gentlemen reglos in der Mitte des Zimmers sahen. Ein schriller Schrei durchbrach mit einem Mal die Stille. Er kam von einer Kellnerin, die den Soldaten aus Neugier ins Zimmer gefolgt war.
    Lucien stieß Percy von sich weg, und die Pistole fiel zu Boden.
    Percy sah den Ausdruck in Luciens Gesicht und der anderen, die hilflos im Zimmer herumstanden. Er folgte ihren entsetzten Blicken und sah Kate. Percy fiel schluchzend neben ihr auf den Boden. Ihr blaßgelbes Kleid war getränkt vom Blut, das aus einer tiefen Platzwunde in ihrer Wange tropfte. Die bösartige Wunde zog sich von der Schläfe bis zum Kinn.
    Kate schlug die Augen auf und sah Percys entsetztes Gesicht.
    Völlig benommen durch den unerwarteten, sengenden Schmerz, konnte sie ihn nur verwirrt anstarren.
    »Percy?« flüsterte sie, und der Schmerz schoß wie ein glühender Pfeil durch ihr Gesicht. Mit den wachsenden Schmerzen kam ihr Bewußtsein zurück, und sie registrierte die mitleidigen Blicke auf den Gesichtern, die sich um sie drängten. Sie stöhnte und sah Percy direkt in die Augen, wo sie aber nur die Bestätigung ihrer schlimmsten Befürchtung sah.
    Mit vor Entsetzen weitaufgerissenen Augen hob sie zitternd eine Hand an ihr Gesicht und sah dann, daß sie voller Blut war.
    Sie öffnete den Mund und stieß einen tonlosen Schrei aus, als ihr klar wurde, wie entstellt sie war.
    Percy kauerte neben ihr und drückte schluchzend seinen Kopf in ihre Röcke. Kate starrte stumm das Messer an, das sie mit der anderen Hand umklammerte, das Messer, das sie Lucien in den Rücken bohren wollte.
    »Holt einen Doktor, schnell«, befahl Lucien einem der stummen Soldaten, und als dieser sich nicht vom Fleck rührte, gab Lucien ihm einen ungeduldigen Stoß. »Los, Mann, und ihr anderen, raus hier, nur du bleibst da.« Er packte die Kellnerin, die sich gerade hinausschleichen wollte. »Hol Wasser und Verbandszeug. Und Brandy, viel Brandy.«
    »Kate, Kate«, schluchzte Percy in die Falten ihres Kleides.
    Ihr ganzes Gesicht brannte wie Feuer, und der Schmerz durchbohrte sie wie ein glühendes Eisen. Ihr Blick schweifte benommen durch den Raum, bis sie Lucien fand. Er beobachtete sie schweigend, mit ausdruckslosem Gesicht.
    Trotz der Schmerzen gelang Kate ein schiefes Lächeln. Die Kugel hatte einen Muskel durchtrennt, so daß ihr Mund an einer Seite offen herunterhing und eine Travestie ihres einst so makellosen Gesichtes schuf.
    »Ironisch, nicht wahr, daß ich die Früchte meiner früheren Taten auf eine so bizarre Art ernte«, flüsterte sie unter Schmerzen. »Du gewinnst, Lucien, wie immer. Gott, wie ich dich all die Jahre gehaßt habe. Weißt du, wie sehr ich es genossen habe, dein Gesicht zu entstellen? Aber du hast es überwunden, nicht wahr, Lucien? Du kriegst immer noch jede Frau, die du haben willst. Du hast alles, und jetzt auch noch Camareigh. Wir dachten, wir hätten dich geschlagen, als Percy Blanche getötet hatte, aber die Herzogin mußte ihrem Goldjungen ja noch zwei Wochen Zeit geben, und du hast es geschafft, eine andere Braut aufzutreiben. Du warst uns immer einen Schritt voraus, nicht wahr, Lucien?«
    Luciens Blick war eine Mischung von Mitleid und Ekel. Kate sah es und lachte höhnisch. »Bemitleide mich nicht! Ich will es nicht. Wir brauchen es nicht. Percy, schau mich an, es wird doch alles wieder gut, Percy?« sagte sie liebevoll und streichelte seinen Hals.
    Percy hob den Kopf und sah sie mit verschwollenen Augen an, war aber nicht fähig, seine Abscheu vor ihrer zerstörten Schönheit zu verstecken, und Kate spürte sein schockiertes Abwenden von ihr und hatte das Gefühl, jemand hätte ihr ein

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