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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wange, die bösen Gedanken ließen ihm keine Ruhe.
    Mit festem, selbstsicherem Tritt schritt er achtlos durch überhängende Farne und Gräser. Im Schatten eines bemoosten Abhangs sah er ein kleines Büschel spät blühender Veilchen und riß sie brutal aus, so daß der weiche, feuchte Lehm noch an ihren Wurzeln hing. Er starrte die zartvioletten Blumen an, seine kräftigen Hände zerdrückten die weichen Stengel, als er in den Blüten zwei dunkle violette Augen sah. Seine Augen wurden gefährlich schmal, er schleuderte die Veilchen zu Boden und zerstampfte sie mit dem Absatz seines Stiefels.
    Er ging weiter, während sein rastloser Verstand Pläne schmiedete. Er würde sie finden - bei Gott, das würde er! Und Gott steh ihr bei, wenn ich sie finde! Er kochte immer noch vor Wut, wenn er daran dachte, wie er morgens erwacht war und entdeckten mußte, daß sie verschwunden war. Sie war ihm entwischt -
    zusammen mit ihrem riesigen Freund. Sein Gesicht verzog sich bei dem Gedanken, was er ihr antun würde, wenn er sie erwischte, zu einem grausamen Lächeln. Sie würde dafür bezahlen, daß sie ihn zum Narren gemacht hatte. Er war auf ihr unschuldiges Getue hereingefallen, dieses verflixte kleine Luder.
    Bei dem Gedanken an ihren weichen Körper und ihre lüsterne Reaktion auf seine Zärtlichkeiten, ihre gierig küssenden Lippen, die immer noch mehr verlangten, wollte er nur eins, sie wieder in seinem Bett in den Armen halten. Ein Narr war er, sich von dem Feuer in seinen Lenden beherrschen zu lassen. Er hätte die Information aus ihr herausprügeln sollen. Sie verstand wahrscheinlich nur die Peitsche.
    Er mußte zugeben, daß seine Eitelkeit und sein männlicher Stolz durch ihr Verschwinden verletzt waren. Sie hatte ihn über-rumpelt, hatte die leidenschaftliche Geliebte gespielt, ihre weichen Lippen hatten ihn getäuscht, während sie Pläne schmiedete.
    Er lachte barsch, das plötzliche Geräusch erschreckte sein Pferd.
    Er war wie ein liebeskranker Jüngling, der nur noch die erste Liebe im Kopf hatte. Das waren wohl die ersten Anzeichen von Senili-tät, wenn dieses schwarzhaarige Luder und ihre Arroganz ihn so aus der Bahn werfen konnten. Auf jeden Fall würde er sie finden und ihr eine Lektion erteilen, die sie nicht so schnell vergessen würde.
    Seine Diener waren bereits unterwegs und fragten in den Dörfern und Weilern der Umgebung nach zwei riesenhaften Männern und einem kleinen schwarzhaarigen Mädchen. Schon bald würden sie Neuigkeiten von diesem Gauner-Trio bringen -
    und dann würde er seine Rache auskosten können. Er hatte seinen Männern befohlen, besonders achtsam in den Tavernen zu sein, wo viel geklatscht wurde. Das Streuen der falschen Information in einigen Tavernen hatte Sabrina schon einmal in seine Gefangenschaft gebracht, vielleicht würde es wieder funktionieren.
    Die Nachrichten sollten ihm schnellstens nach London gebracht werden. Er freute sich schon darauf - war begeistert von dem Gedanken, sie wiedersehen zu können. Das würde sicher interessant werden. Er kletterte zurück in den Sattel, ließ sein Pferd lostraben und verließ den Wald in Richtung Straße, und je schneller sein Pferd trabte, desto leichter wurden seine Gedanken.
     
    »Richard! Vorsicht!« rief Sabrina, aber zu spät. Richard fiel über den Griff einer Sichel, die jemand achtlos am Boden liegengelas-sen hatte, die gebogene Klinge verpaßte nur knapp sein Knie.
    Sabrina lief bleich vor Schreck zu ihm. »Alles in Ordnung? Hast du die Sichel nicht gesehen? Also wirklich, Richard, paß doch auf, wo du hintrittst. Ständig stolperst du über etwas«, ermahnte ihn Sabrina mit barscher Stimme. Er hatte ihr wirklich einen Schreck eingejagt.
    Richard grinste verlegen. »Wenigstens habe ich keine Milch verschüttet«, sagte er und zeigte strahlend die hölzerne Schüssel.
    »Sarah hat mich beim Kühemelken helfen lassen.«
    »Das seh’ ich«, sagte Sabrina mit Blick auf seinen weißen Schnurrbart.
    »Hier, trink du auch.«
    Sabrina nahm die Schüssel und trank, die warme, frische Milch war süß auf ihrer Zunge. Sie reichte Richard die Schüssel, und er fing an zu lachen.
    »Was ist denn so komisch?«
    »Du, Rina. Du hast auch einen Schnurrbart.«
    Sabrina grinste und wischte sich die Milch ab. »Besser?«
    »Wie eine Katze mit Holzschuhen«, erwiderte er nach kriti-scher Betrachtung ihrer Oberlippe.
    »Du gehst jetzt besser hinein und wäschst dich, in knapp einer Stunde fängt dein Unterricht bei Mr. Teesdale an, Richard«,

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