Geliebte Suenderin
lakonisch hinzu, »man braucht eine willige Braut und dann natürlich einen willigen Bräutigam.
Glaubt Ihr, Ihr werdet das Glück haben, beides zu finden?«
Der Marquis warf Sabrina einen giftigen Blick zu. »Vom ersten Moment an habe ich gewußt, daß du Ärger machen wirst«, sagte er verächtlich, »aber vergiß nicht, was ich dir gesagt habe, weißt du’s noch?« Er wandte sich zur Contessa: »Ich bin gleich wieder da, ich sehe jemanden, mit dem ich etwas zu besprechen habe.«
Sabrina sah ihm schmollend nach, als er beschwingten Schrittes in der Menge verschwand. Sie war so mit ihren Gedanken beschäftigt, daß sie zusammenfuhr, als eine kühle Hand sich auf ihren Arm legte.
»Kind, es bringt nichts, gegen ihn zu kämpfen«, sagte die Contessa leise. »Er wird seinen Willen durchsetzen, und ich glaube, du kannst kaum etwas dagegen machen.«
»Seid Ihr da sicher?« erwiderte Sabrina verbittert.
Die Contessa sagte mit einem Achselzucken: »Ich weiß, daß du James nicht magst, und ich muß zugeben, er war kein guter Papa, aber er ist jetzt mein Mann. Ich kenne seine Fehler, aber wenn ich in seine violetten Augen sehe, die deinen so ähnlich sind, ist alles vergessen und vergeben.
Eines Tages, kleine Sabrina, wird ein Mann in deine Augen sehen und auch deine Fehler vergessen. O ja, du hast dieselben Fehler wie dein Papa. Du glaubst es nicht? Du bist dickköpfig, launisch, temperamentvoll und sehr schön. Du bist es gewohnt, deinen Willen durchzusetzen, und jetzt ist dein Papa aufgetaucht und hat deine Pläne umgeworfen. Es tut mir leid, aber ich muß auf meinen Vorteil bedacht sein. Wir brauchen Geld, und wenn du einen reichen Mann heiraten würdest, nun« - sie lächelte entschuldigend -, »dann wäre es für uns sehr angenehm, wenn wir eine Abfindung erhalten.«
»Mit anderen Worten«, sagte Sabrina wütend, »eine Bezah-lung. Ich soll vom reichsten Kunden gekauft werden.«
»Du drückst es nicht sehr fein aus, aber es ist wahr. So war es schon immer. Ein Mann heiratet entweder wegen Schönheit oder wegen Geld, unglücklicherweise trifft das nicht oft zusammen.
Also wird es in deinem Fall die Schönheit sein. Er wird sehr reich sein müssen, um dich zu kriegen, Sabrina.«
Sabrina wandte sich angewidert von ihr ab, der glitzernde Ball war mit einem Mal schäbig geworden und widerte sie an.
»Du bist sehr zynisch für jemanden, der noch so jung ist«, bemerkte die Contessa und sah Sabrina eindringlich an. »Natürlich war es für dich nicht leicht, das verstehe ich. Du mußtest deine Familie ernähren, was mich sehr verwundert. Wie hat deine Familie leben können? Ich weiß, daß James kein Geld geschickt hat.«
Sabrina hob die Schultern. »Wir haben es geschafft, daß der Besitz etwas Geld abwirft, und wir hatten ein bißchen Geld vom Vater meiner Mutter«, sagte sie kühl.
»Ich soll mich also um meine eigenen Angelegenheiten kümmern, Sabrina.« Die Contessa lachte, die abweisende Haltung ihrer Stieftochter tangierte sie nicht. »Du bist eine sehr Stolze, was? Ich glaube, dein Papa wird Ärger mit dir haben.«
Sabrina lächelte, ihre Augen blitzten hinter der Maske. »Mehr als Ihr euch vorstellen könnt. Mi scusi, Contessa«, murmelte Sabrina und ließ sich dann von einem übereifrigen Tanzpartner entführen.
Der Contessa fiel kurz die Kinnlade herunter. Ihr war ein anderes maskiertes Gesicht eingefallen, das mit derselben rauchigen Stimme italienisch gesprochen hatte. Dio mio, dachte sie, das kann doch wohl nicht wahr sein! Aber irgend etwas an diesem Räuber hatte sie stutzig gemacht - und auch etwas an dieser Kleinen. Damals fand sie ihren Verdacht lächerlich, aber jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Es ist etwas, das nur eine Frau spüren konnte, eine bestimmte Verbundenheit, trotz der Verkleidung.
»Worüber denkst du denn so angestrengt nach?« fragte der Marquis und legte den Arm um die Taille der Contessa.
Die Contessa drehte sich überrascht zu ihm, aber es gelang ihr, ihn zärtlich anzulächeln. »Nichts, caro, nichts, was dich betreffen könnte. Ich habe nur geplant, wie wir unser Geld ausgeben«, log sie. Für den Augenblick würde die Entdeckung ihr Geheimnis bleiben, und sollte die Kleine zu schwierig werden - dann würde sie diese erstaunliche Information zu ihrem Vorteil einsetzen.
»Also, bei aller Bescheidenheit, Luciana, meine Töchter sind eine richtige Sensation«, prahlte er zufrieden lächelnd, als er Mary und Sabrina am Arm von zwei sehr begehrenswerten
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