Geliebte Teufelin
Er lag auf dem Rücken und atmete schwer, die Hantelstange lag quer über seinem Hals. Offenbar hatte er einen Schw ä cheanfall erlitten. Bestimmt so einer, der sich mit Amphetaminen vollpumpt und nicht rechtzeitig merkt, wann er aufhören sollte, dachte Luzia.
Sie hob mühelos mit einer Han d die Stange mit insgesamt 200 Kilo Gewicht hoch und legte sie beiseite.
Oh, Mist, hoffentlich hat mich niemand gesehen. Luzia schaute sich um, aber niemand achtete auf sie.
Der Mann erholte sich nach kurzer Zeit wieder und nachdem er etwas getrunken hatte, wurde er sogar gesprächig. „Das ist mir noch nie passiert“, sagte er und wirk te dabei se hr verlegen . „Haben sie die Gewichte weggenommen? Sie sehen gar nicht so stark aus.“
Luzia lächelte ihn mit Unschuldsmiene an. „Aber nein, ich könnte doch nicht ganz alleine solche Gewichte heben. Ein Mann hat mir geholfen, aber er musste schon weg.“
„Den hab ich überhaupt nicht gesehen, ich glaub, ich war einen Moment weggetr e ten.“
„Das Gefühl hatte ich allerdings auch, sie hatten einen ganz glasigen Blick, so als hä t ten sie irgendetwas eingenommen, das sie nicht vertragen haben.“
Er schaute erst peinlich berührt zu Boden, dann spielte er den Entrüsteten: „Was denken sie denn, ich nehme doch keine Pillen ein. Alles nur durch Training, hier fü h len sie mal.“ Er hielt Luzia seinen rechten Oberarm entgegen und spannte den Bizeps an. Wieder musste Luzia an Popey denken, aber sie tat ihm den Gefallen und drückte seine Muskeln.
„Hart wie Stahl, und das alles nur durch Training, unglaublich. Ihre Frau oder Freundin ist bestimmt ganz begeistert davon.“
„Ich… habe keine… ich bin Single.“ Er traute sich nicht, Luzia anzusehen, offenbar war ihm das Thema unangenehm . Luzia hielt es für angebracht, die Unterhaltung zu beend en, bevor sie noch peinlicher wu rde. Sie deutete auf die große Wanduhr, die bereits nach Mitternacht zeigte und ging Richtung Damen-Umkleidekabine. Kurz bevor sie die Tür erreichte, fasste er sich ein Herz und rief hinter ihr her: „Sie kön n ten mir allerdings gefallen, haben sie jemanden, ich meine Freund oder so?“
„Tut mir leid, ich mache mir mehr aus Frauen“, erwiderte Luzia, wieder einmal hatte sie sich mit ihrer Spontaneität aus der Affäre gezogen. Seit diesem Vorfall hatten sie kein Wort mehr miteinander gesprochen, obwohl sie häufig zur gleichen Zeit tra i nierten.
Durch die regelmäßigen Übungen war Luzia so stark geworden, dass jeder normale Mann ihr hoffnungslos unterlegen war. Auch Adrian hätte nicht die geringste Cha n ce gegen sie gehabt, sie hätte ihn zerquetschen können wie eine Wanze. Er war es aber nicht wert, seinetwegen Scherereien zu bekommen.
Adrian nahm seine Beine herunter und beugte sich nach vorne. „Es geht nicht d a rum, dass ich Verständnis für dich habe, du bist mal wieder dabei, eine Dummheit zu machen.“
„Mein lieber Adrian, darf ich dich daran erinnern, dass es zu unserer Tarnung g e hört, ein Gefühlsleben zu entwickeln, damit wir nicht auffallen. Was soll auf einmal verkehrt daran sein? Außerdem kannst du doch überhaupt nicht wissen, welche G e fühle ich für Cornelius Fischer habe oder ob ich überhaupt welche habe.“
„Da täuscht du dich leider, meine liebe Luzia, komm doch mal her und schau auf den Monitor.“
Luzia ging um den Schreibtisch herum und schaute auf den Computer-Monitor. Aus dem, was sie dort sah, wurde sie allerdings nicht schlau.
„Was soll das, diese ganzen Kurven und Diagramme, was hat das mit mir zu tun?“
„Das hat eine ganze Menge mit dir zu tun. Du erinnerst dich doch an die Chips, die man uns vor ein paar Jahren eingepflanzt hat. Weißt du, wozu sie gut sind?“
„Soweit ich mich erinnere, sollen damit bestimmte Körperfunktionen kontrolliert werden, wie Herzschlag, Blutdruck und so weiter. Sind das die Anzeigen dafür?“ Sie beugte sich über den Tisch, um den Monitor aus der Nähe zu betrachten.
„Ja richtig, aber es gibt da noch etwas… ganz S pezielles.“ Adrian deutete mit dem Finger auf eine rot gefärbte Kurve mit Bergen und Tälern. Sie sah aus wie die En t wicklung eines Aktienkurses. „Dieses Diagramm stammt von dem Chip in deinem Gehirn.“
„Was ist los, ich habe einen Chip im Gehirn? Seit wann das denn?“
Adrian legte eine Hand auf ihre Schulter. „Nun beruhige dich erst mal. Komm setz dich wieder, möchtest du etwas trinken?“
Luzia schüttelte ihn ab und starrte immer noch auf den
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