Geliebte Teufelin
half wirklich, sodass sie immer nervöser wurde. Umso erleichtert war sie, als sie Ronnys Stimme am Telefon hörte: „Wir sind jetzt soweit, du kannst vorbeikommen.“
Eine Stunde später war sie in seiner Wohnung, wo bereits zwei andere Personen auf sie warteten. Ein älterer grauhaariger Mann, der sich als „ Einstein “ vorstellte und eine sehr schlanke Frau mit kurzen schwarzen Haaren und Piercings in Augenbraue, Nase und Lippe. Sie nannte sich „ Queen Bee “ , stammte aus Schweden und arbeitete bei einer Computerfirma als Spezialistin für Sicherheitssysteme. Einstein war Neur o loge und einer der weltbesten Spezialisten für Mikrotherapie. Luzia war erstaunt, dass Ronny es geschafft hatte, solch hochgradige Experten zu verpflichten. Sie war ihm einen riesengroßen Gefallen schuldig. Nachdem sich alle bekannt gemacht ha t ten, erklärte Ronny, als hätte er Luzias Gedanken schon geahnt: „Die beiden haben sofort zugesagt, als ich ihnen erklärt habe, worum es geht.“
„Wissen sie, wer ich bin?“ wollte Luzia wissen.
„Na klar, schließlich arbeiten wir auch ab und zu für die Firma“, sagte die Frau, „aber keine Angst, wir verraten dich nicht. Ich heiße übrigens in Wirklichkeit Li s beth.“
„Und ich Albert, deshalb auch mein Pseudonym , Einstein ‘ .“
Er gab Luzia die Hand und zeigte dann auf eine Liege im Nebenraum.
„Wir haben sc hon alles vorbereitet, es fehlt nur noch die Patientin.“
Luzia warf einen Blick nach nebenan. Neben der Liege standen mehrere sehr ko m pliziert und teuer aussehende Apparate. Sie drehte sich zu den anderen um. „Noch eine Frage, bevor wir anfangen. Wenn ihr alle auch für die Firma arbeitet, warum helft ihr mir dann. Ich meine, ihr plant, das Ding in meinem Gehirn zu manipulieren. Das ist doch Sabotage von Firmeneigentum. Habt ihr keine Angst vor den Folgen, falls man euch, ich meine, uns erwischen sollte?“
Nach einem kurzen Blickkontakt fingen Albert und Lisbeth gleichzeitig an zu reden: „Wir sind…“ Sie schauten wieder sich und dann Luzia an. Wie auf ein geheimes Kommando begannen sie erneut, diesmal aber sagte Lisbeth: „ Wir sind ja keine ec h ten…“, zugleich hörte Luzia aus Alberts Mund: „Also, wir wollen…“
Beide musste laut loslachen und beim dritten Versuch klang es schon fast wie ei n studiert: „Du zuerst, du zuerst!“ Wieder ein lautes Lachen, bis Ronny sich einmisc h te: „Könnt ihr euch mal bitte entscheiden, wir haben nicht ewig Zeit. Lisbeth ist dran und Albert…“ Er schaute zu Albert und legte den Zeigefinger auf seine Lippen.
„Also gut“, Lisbeth nickte kurz in Richtung der beiden anderen.
„Ich kann wohl für alle sprechen. Es ist richtig, dass wir gelegentlich für die Firma arbeiten, aber im Gegensatz zu dir sind wir keine Teufel, sondern immer noch lei b haftige Menschen.“
„Und vor allem sind wir Hacker“, mischte sich Ronny ein.
„Sehr richtig, Ronny, und als solche haben wir einen Ehrenkodex. Echte Hacker sind keine Saboteure, sie wollen kein Unheil anrichten oder Geld von irgendwelchen Ko n ten stehlen. Wir handeln, wie soll ich es mal ausdrücken, aus sportlichem Ehrgeiz. Je schwieriger ein Problem zu knacken ist, desto besser.“
Luzia begann zu verstehen: „Ich glaube, ich ahne, was du meinst. Für euch ist es das Größte, in ein super gesichertes Computersystem einzudringen. Und nachdem ihr euch schon beim, was weiß ich, FBI, der NASA und den Geheimdiensten aller mögl i chen Länder eingehackt habt, sucht ihr eine neue Herausforderung, stimmt‘s?“
„Touché, du hast es begriffen, genauso ist es.“
„Heißt das, dass ihr im Prinzip so etwas wie Doppelagenten seid? Ihr gebt vor, für die Firma zu arbeiten, aber in Wirklichkeit kocht ihr eure eigene Suppe?“
Albert ergriff das Wort: „So ist es nicht ganz. Ursprünglich wussten wir ja nicht, für wen wir arbeiten sollten. Eines Tages kam per Mail eine Anfrage an unseren Club. Es ging dabei um die Überprüfung des Sicherheitssystems einer international tätigen Firma. Wir sollten eine große Geldsumme auf ein Auslandskonto bekommen, wenn es uns gelingen sollte, in ihr Netzwerk einzudringen. Dass es sich um , Die Firma ‘ handelte , wussten wir ja damals nicht. Um den Auftrag auszuführen, haben wir z u nächst versucht, Informationen über den Auftraggeber zu bekommen - ohne Erfolg. Niemand wusste etwas über diese ominöse Firma. Wir haben wirklich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt.“ Bei dem Wort „Hölle“
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