Geliebte Teufelin
seltsam aus.“
„Ach, es geht so, seit ich Luzia kenne, habe ich mir schon fast abgewöhnt, mich überhaupt noch über etwas zu wundern“, entgegnete Cornelius.
„Kannst du uns nicht mal so langsam verraten, welche Gäste wir noch erwarten?“
„Na gut, du wirst es zwar gleich sowieso erfahren, aber wenn du so neugierig bist. Lass mich aber wenigstens ein kleines Stück von dem Hummer kosten, dann erkläre ich es dir.“
Nachdem er mit sehr geschickten Bewegungen und ohne jegliche Hilfsmittel in M i nutenschnelle den Hummer mundgerecht zerlegt und ein paar Stücke gekostet hatte, wischte er sich den Mund mit einer Serviette ab und trank einen großen Schluck Rotwein hinterher.
„Ah, das hat gut getan, das Beste an euch Menschen ist euer Essen. Immer wenn ich in menschlicher Gestalt auf der Erde bin, mache ich davon reichlich Gebrauch. Zum Glück kann ich so viel essen wie ich will, ohne dass mir davon schlecht wird. Doch nun zu deiner Frage: um sie zu beantworten, muss ich allerdings etwas weiter aush o len. Du wirst dich ja bestimmt darüber gewundert haben, warum du für uns so von Interesse bist, dass ich meine eigene Tochter auf dich , angesetzt ‘ habe, oder wie i m mer ihr Menschen das nennen würdet.“ Dabei sah er mit einem sorgenvollen Blick Luzia an, die während des Frühstücks noch kein einziges Wort gesprochen hatte.
„Was bist du so still, mein Kind, das passt gar nicht zu dir.“
Luzia stocherte geistesabwesend in Essensresten auf ihrem Teller herum und schreckte überrascht auf. „Ich äh, ic h genieße das leckere Essen und … außerdem muss ich mich erst an die neue Situation gewöhnen. Es sind in letzter Zeit so viele Sachen passiert, die mein Leben völlig umgekrempelt haben, dass ich etwas verwirrt bin.“ Sie schaute Cornelius an.
„Erst habe ich mich in einen Menschen verliebt, was ich bisher immer erfolgreich vermieden habe. Bei Cornelius konnte ich einfach nicht anders, es ist irgendwie pa s siert. Dann hat mir Adrian das mit dem Chip in meinem Gehirn erzählt, was mich total wütend gemacht hat. Den Rest der Geschichte kennt ihr ja, ich wollte das Ding unschädlich machen lassen und wurde erwischt. Der Höhepunkt war dann gestern: Zuerst habe ich fast das Todesurteil bekommen, und dann tauchte auch noch der von allen gefürchtete Luzifer persönlich auf und ich dachte, jetzt ist alles aus. Stattdessen war er super nett und erzählte mir, dass ich seine Tochter bin. Ich möchte mal sehen, welcher Teufel oder Mensch da nicht sprachlos wird.“
Sie stieß einen lauten Seufzer aus und hielt sich den Bauch. „Und außerdem bin ich sowas von papp - satt, ich verstehe gar nicht, wie du so viel essen kannst.“
Luzifer schluckte einen großen Bissen Hummerfleisch herunter.
„Der ist wirklich gut, wollt ihr nicht doch ein kleines Stückchen probieren?“
Beide schüttelten den Kopf und machten etwas gequälte Gesichter.
„Na gut, dann esse ich ihn eben alleine. Ich habe sowieso noch Hunger.“
Cornelius musste bei diesen Worten spontan an Obelix und seine Wildschwein-Essorgien denken.
Luzifer spülte die letzten Hummerreste mit einem weiteren Glas Rotwein herunter.
„Haltet mich bitte nicht für einen Gourmand, ich weiß wohl, dass man zu Fischg e richten keinen Rotwein trinkt, aber weißer schmeckt mir einfach nicht. Außerdem liebe ich diese wundervolle glutrote Farbe, es sieht fast aus wie Blut.“
Als er Cornelius‘ leicht irritierten Gesichtsausdruck sah, fügte er schnell hinzu: „Ke i ne Angst, ich bin kein Vampir. Du glaubst doch hoffentlich nicht an den Blödsinn, ich meine Dracula und so weiter.“
„Inzwischen halte ich so ziemlich alles für möglich, also warum soll es nicht auch Vampire geben.“
„Glaube es mir, Cornelius, die gibt es nur in der Tierwelt, bei Fledermäusen oder I n sekten.“
Cornelius musste dabei an Mücken und Zecken denken. Ob Teufel wohl immun sind gegen Mückenstiche und Zeckenbisse? Er verkniff sich die Frage und beschloss, später einmal Luzia danach zu fragen.
„Es gibt natürlich auch Menschen“, fuhr Luzifer fort, „die Menschenblut trinken, aber das sind entweder Irre oder Teufelsanbeter , die glauben, sie könnten mit ihren albernen Ritualen einen von uns heraufbeschwören, ha, ha!“
„Ich habe mal gelesen“, meldete sich Luzia zu Wort, „dass manche Kannibalen auch Blut trinken.“
„Und wahrscheinlich auch Hannibal Lecter, für den ist es bestimmt eine Delikatesse – o . k . war nur ein dummer
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