Geliebte Teufelin
wa noch im Bett?“ Cornelius musste sich nicht umdrehen, diese Stimme kam ihm nur zu bekannt vor. Es wäre auch nicht notwendig gewesen, denn im nächsten M o ment stand Luzifer direkt vor ihm und reichte ihm die Hand.
„Gut siehst du aus, mein Junge, mein e kleine Spezial-Schnapsmischung scheint ja gut gewirkt zu haben. Ich hoffe, du gehörst nicht zu den Leuten, die morgens nichts e s sen. Wir sollten anfangen, bevor es kalt wird.“
Bei diesen Worten setzte er sich an den Tisch. Der Koch stellte mehrere Kannen mit verschiedenen Getränken auf den Tisch und verabschiedete sich.
Gerade als Cornelius sagen wollte, „Ich schau mal eben nach Luzia“, kam sie schon die Treppe herunter geschwebt. Beim Anblick des Frühstückstisches machte sie ein Gesicht wie ein kleines Kind zu Weihnachten, umarmte ihren Vater und hauchte Cornelius einen Kuss zu.
Nachdem sich auch Luzia und Cornelius gesetzt hatten, füllte Luzia die Kaffeetassen und schaufelte in ihre eigene ordentlich Zucker. Cornelius beachtete seinen Kaffee nicht, er war noch zu sehr damit beschäftigt, all die Leckereien auf dem Tisch zu b e wundern.
„Erwarten wir noch Gäste?“ , bemerkte er beim Anblick der riesigen Speisen- und Getränke-Auswahl.
„Ich habe mir erlaubt, dein Einverständnis vorausgesetzt, noch einige Gäste einzul a den. Sie müssten in etwa ein bis zwei Stunden eintreffen. Du hast noch nichts dag e gen, Cornelius?“
„Aber nein, Luzifer ! “, der ironische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überh ö ren, „ ich habe mich schon daran gewöhnt, dass tagtäglich irgendwelche wildfre m den Menschen in meinem Haus aus - und eingehen. Dürfte ich denn wenigstens e r fahren, um wen es sich handelt und was diese ganze Versammlung soll?“
Luzifer hatte sich inzwischen ein Brötchen mit Lachs belegt und ließ seine Blicke über den Tisch schweifen.
„Ich hatte doch auch noch… was war das denn noch… bestellt?
Was meinst du, Cornelius? Entschuldige bitte, ich war etwas abgelenkt. Lass uns doch erst eine Kleinigkeit essen und trinken, wer weiß, ob wir später noch dazu kommen werden. Es gibt viel zu besprechen.“
Luzifer weigerte sich, auch nur eine Frage zu beantworten, bevor nicht Cornelius und Luzia alle möglichen Delikatessen probiert hatten, auf deren Beschaffung er b e sonders stolz war. Einige Raritäten waren über Nacht aus verschiedenen Ländern eingeflogen und direkt zu Cornelius‘ Haus transportiert worden. Nachdem sie alle möglichen Leckerbis sen aus China, Indien, Thailand , Frankreich, Italien und der Türkei gekostet hatten, die Luzifer auf ihre Teller gelegt hatte, waren sie schon so satt, dass sie bei den argentinischen Steaks abwinkten. Cornelius beobachtete fa s sungslos, welche Riesenportionen Luzifer vertilgen konnte, der sich schon nach einer Viertelstunde zum dritten Mal den Teller vollpackte. Allerdings faszinierten ihn noch mehr die merkwürdigen Veränderungen, die in seinem Gesicht vorgingen. Ihm wurde allmählich klar, warum er sich am Morgen nach dem Aufwachen nicht an Luzifers Gesicht erinnern konnte. Seine Gesichtszüge waren wie eine amorphe Ma s se, die sich ständig veränderte. Dabei war es nicht nur eine mimische Reaktion auf die verschiedenen Geschmacksrichtungen der Speisen und Getränke. Seine gesamte Physiognomie war in einem ständigen Wandel, so als liefen Wellen durch sein G e sicht. Luzifer bemerkte Cornelius‘ Erstaunen erst, als er sich über den Tisch beugte, um sich einen Hummer zu angeln. Er hielt abrupt in der Bewegung inne und seine Gesichtszüge verfestigten sich zu einem fragenden Ausdruck.
„Warum schaust du mich so an, habe ich mich bekleckert oder klebt eine Nudel in meinem Gesicht?“
Er scheint den Loriot-Sketch mit der Nudel auf der Nase zu kennen, dachte Cornelius, der nicht wusste, wie er es ausdrücken sollte.
„Nein, nein, du hast nichts… ich meine, nicht gekleckert… aber dein Gesicht ist so… merkwürdig… ich meine, es verändert sich ständig. Ich kenne das ja von Luzia, aber die hat nicht in einer Minute hundert verschiedene Gesichter.“
Luzifer schnappte sich den Hummer und legte ihn auf seinen Teller.
„Ach so, ja, entschuldige bitte. Das kommt vom Essen. Ich bin etwas genusssüchtig, manchmal gerate ich in einen richtigen Fressrausch und dann entgleiten mir die G e sichtszüge. So nennt ihr Menschen das doch, wenn jemand merkwürdig dreinschaut. Ich selbst merke das gar nicht, aber für einen Außenstehenden sieht es bestimmt sehr
Weitere Kostenlose Bücher