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Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Bisplinghof
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ist.
    Woher hatte sie vorhin sofort gewusst, wer er war? Hatte etwas an oder in ihm tief verborgene Erinnerungen aus ihrer Kindheit geweckt? An ihre ersten Lebensmonate konnte sie sich überhaupt nicht erinnern, aber etwas war da, etwas, das eine unsich t bare Verbindung zwischen ihnen herstellte.
    Sie hatte keine Mühe mehr, seinem Blick standzuhalten und sah lange in seine A u gen.
    „Siehst du es, Luzia, erkennst du diese Augen wieder?“
    „Ja, ich sehe es.“ Weiter konnte sie weder sehen noch sprechen, weil sich ihre Augen wieder mit Tränen füllten.
     
    Cornelius hatte mittlerweile eine Anhöhe erreicht, von der aus man einen guten Blick auf das Tal und sein Haus hatte. Er holte das Fernglas aus der Jacke, suchte den ric h tigen Bildausschnitt und stellte scharf. Glücklicherweise konnte man von hier aus direkt durch das Wohn- und Esszimmerfenster sehen, das nur bis zur halben Höhe von einer Gardine bedeckt war. Er konnte deutlich erkennen, dass Luzia und Luzifer sich direkt gegenübersaßen. Er bekam einen Schrecken, Luzifer griff Luzia an den Hals, aber nein, es sah nur so aus. Was machte er denn da, scheinbar hatte er nur i h ren Kopf angehoben, weil sie nicht wagte, ihn anzusehen. Leider war die Auflösung des Fernglases zu schlecht, um Lippenbewegungen zu erkennen. Es hätte auch nichts genützt, weil er nicht von den Lippen ablesen konnte, wie es Gehörlose tun. Wä h rend er sich noch darüber ärgerte, sah er, wie Luzia plötzlich Luzifer um den Hals fiel und sich – was war das denn – auf seinen Schoß setzte. Cornelius konnte kaum glauben, was er da sah. Er nahm das Fernglas von seinen Augen und putzte mit e i nem Jackenärmel die Linsen. Als er wieder hindurchsah, war er zwar noch verblüf f ter, aber gleichzeitig auch beruhigt. Luzia saß zusammengekauert wie ein kleines Kind auf Luzifers Schoß, ihren Kopf an seine Brust gelehnt. Die Szene wirkte äußerst friedlich und… was sollte das jetzt? Luzifer hatte einen Arm gehoben und winkte ihm zu. Das kann doch nicht sein, er kann doch unmöglich so weit… obwohl, bei ihm musste man mit allem rechnen. Wahrscheinlich hatte er die reinsten Adleraugen. Cornelius wagte einen Versuch, er hob selbst eine Hand und winkte. Die Reaktion war eindeutig, Luzifer winkte zurück und dann machte er eine typische Komm-her-Handbewegung. Cornelius winkte noch ein zweites Mal zur Bestätigung und machte sich dann auf den Rückweg.
    Zu Hause angekommen fand er beide Kaffee trinkend am Tisch vor. Beide schienen sich glänzend zu verstehen und lachten, als er den Raum betrat.
    Luzia stand auf, fiel Cornelius um den Hals, deutete mit einer schwungvollen Han d bewegung auf Luzifer und sagte freudestrahlend: „Darf ich dir meinen Vater vorste l len, Eure Exzellenz Luzifer persönlich.“
    Luzifer fügte hinzu: „Du kannst ruhig Luzifer zu mir sagen, schließlich gehörst du als Luzias Freund zur Familie. Setzt dich doch!“
    Letzteres hätte er Cornelius nicht sagen müssen, der auch ohne diese Aufforderung das dringende Bedürfnis hatte, sich zu setzen. Sein Bedarf an Überraschungen war für die nächsten hundert Jahre gedeckt. Er brauchte auch dringend einen Kaffee oder besser noch einen doppelten Schnaps.
    Kaum hatte er daran gedacht, holte Luzifer eine Flasche hervor und stellte sie auf den Tisch. „Luzia, holst du mal Gläser, ich möchte mit euch anstoßen. Ich glaube, d ein Cornelius kann dringend einen gebrauchen.“
    Nachdem Luzifer eingeschenkt hatte, hob er sein Glas und prostete den beiden zu. Luzia strahlte, sie schien überglücklich zu sein. Cornelius fühlte sich dagegen äußerst unwohl in seiner Haut. In eine Teufelin verliebt zu sein, war schon aufregend genug, aber mit Luzifers Tochter persönlich ein Verhältnis zu haben, bereitete ihm Unbeh a gen. Andererseits machte ihr Vater ja bisher einen sehr netten Eindruck, nie im Leben hätte er sich so den Teufel vorgestellt. Seine Gedanken wurden durch Luzifers Sti m me unterbrochen.
    „Auf ex! Runter damit, bloß nicht dran nippen, sonst wird dir schlecht.“
    Was wird jetzt wohl wieder passieren, dachte Cornelius und tat, was Luzifer gesagt ha t te. Die Wirkung war fast so heftig wie bei Luzias erstem Drink in der Bar. Es fühlte sich aber insgesamt angenehmer an und ein wohliges Gute-Laune-Gefühl breitete sich in ihm aus. Cornelius grinste über das ganze Gesicht und dachte daran, dass man ein Vermögen mit der Vermarktung der diversen teuflischen Getränke machen könnte. Er lehnte sich

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