Geliebte Teufelin
Luzia bei der Hand und zog sie ein Stück beiseite, um ungestört mit ihr zu reden.
„Was ist denn das für eine seltsame Versammlung, wusstest du was davon?“
Luzia schüttelte den Kopf: „Ich habe keine Ahnung, bis gestern war ich doch auch nur eine kleine Nummer in der Firma. Ich weiß nicht, was das Ganze soll, aber wir werden es ja gleich erfahren.“
Bevor sie wieder zum Haus zurückgingen, fiel Cornelius noch eine Frage ein: „Luzia, sag mal, nur so kleine unbedeutende Frage am Rande.“
„Ja, was gibt’s denn noch?“
„Wo hast du denn plötzlich das Kostüm hergezaubert? Du hattest doch angeblich nichts Passendes anzuziehen?“
„Ach das, das war noch ganz unten in meinem Koffer. Ich hatte wohl nach unserer ersten Begegnung im Hotel vergessen, es auszupacken. Es war nur etwas verknittert und ich musste es schnell überbügeln.“
Cornelius bewunderte das Ergebnis, der Stoff war wirklich erstaunlich glatt.
„In deinem Zimmer ist doch gar kein Bügeleisen, wie hast du das gemacht? Hast du immer ein klein es Reisebügeleisen dabei?“
„Ach Cornelius, wozu brauche ich denn ein Bügeleisen, ich habe doch meine Hände. Komm, lass uns reingehen, die anderen sind schon im Haus.“
Sie fasste Cornelius am Handgelenk und sofort spürte dieser eine solch unglaubliche Hitze in seinem Arm, als sei er an eine heiße Herdplatte geraten. Er schüttelte Luzias Hand ab und stöhnte laut auf: „Aua, das tut ja richtig weh. Was kannst du denn noch alles? Du bist ja das reinste Wunder auf zwei Beinen.“
Luzia hob leicht den Rock an und stolzierte wie ein Model auf dem Catwalk auf das Haus zu. Kurz vor der Eingangstür, wo sie von innen nicht gesehen werden konnten, umarmte und küsste sie Cornelius und hauchte in sein Ohr: „Du solltest erst mal e r leben, was ich alles mit meinem Mund kann.“
„Ich hoffe, ich erlebe es noch“, gab Cornelius zurück. Luzia hielt ihm die Tür auf und flüsterte: „Versprochen!“
Als alle wieder am Tisch saßen, schaute Luzifer in die Runde und sagte: „Ich möchte alle hier Versammelten dringend ermahnen, nicht mit ihren Gedanken hinter den Berg zu halten und vor allem die volle Wahrheit zu sagen. Uriel und ich würden es sofort merken, wenn jemand auch nur ein falsches Wort sagt.“
Er erhob sein Glas und fuhr fort: „Lasst uns darauf trinken, dass unsere Konferenz zu einem fruchtbaren Ergebnis führt, Prost!“
Nachdem alle getrunken hatten, meldete sich Uriel zu Wort: „Luzifer, inwieweit sind die Anwesenden über den Zweck dieser Veranstaltung informiert? Wir sollten s i cherstellen, dass alle auf dem gleichen Informationsstand sind.“
„Du hast vollkommen Recht, Luzia und Cornelius sind überhaupt noch nicht info r miert, die anderen teilweise.“
Von Bergheim schüttelte auffällig den Kopf und hob die Hand. „Herr Luzifer, sie haben doch gerade erst Frau Winter als ihre persönliche Assistentin vorgestellt. Wi e so hat s ie keine Ahnung von der Materie und wieso ist Herr Fischer noch nicht i n formiert? Er ist doch hier offensichtlich als Medienexperte eingeladen.“
Luzifer sah ihn mit durchdringendem Blick an und antwortete in einem äußerst g e reizten Tonfall: „H err von Bergheim, ich beantworte gerne alle ihre Fragen, ich wäre ihnen aber sehr verbunden, wenn sie ihre etwas, dezent ausgedrückt, forsche Art mäßigen würden. Es steht ihnen nicht zu, die Auswahl oder den Informationstand der Diskussionsteilnehmer zu kritisieren. Dafür bin e inzig und alleine ich zustä n dig! “ Er machte eine kleine Kunstpause und fügte in einem noch weitaus giftigeren Tonfall hinzu: „ Und merken sie sich bitte eins. Ich bin es nicht gewohnt, von einem kleinen, unbedeutenden Menschlein wie ihnen kritisiert zu werden. Ich hoffe, ich hab e mich verständlich ausgedrückt! “
Von Bergheim schrumpfte förmlich zu einem kleinen Häuflein Elend zusammen und krächzte mit leiser, weinerlicher Stimme: „Entschuldigen sie bit te vielmals, ich wollte ja nur… es wird nicht wieder vorkommen.“
„Das will ich hoffen, Herr vo n Bergheim, das will ich hoffen! “
„Der kann ja richtig unangenehm werden“, raunte Cornelius Luzia zu, die zurüc k gab: „Du solltest mal erleben, wenn ein Teufel richtig böse wird. Das war doch gar nichts.“
Beide verstummten, als Luzifer auch sie böse anfunkelte, allerdings ohne etwas zu sagen. Es war auch nicht nötig, sein Blick reichte völlig. Nach dieser kleinen D e monstration hatte er die volle Aufmerksamkeit
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