Geliebte Teufelin
verspiegelte Glasscheibe. D a mit du sehen kannst, was sich dahinter befindet, schalte ich das Licht ein.“
Er drückte auf einen gelben Schalter unterhalb der Scheibe und in dem Gewölbe d a hinter wurde es langsam hell. Zuerst konnte Luzia nur schemenhafte Umrisse erke n nen. Als sich ihre Augen an die schummrige Beleuchtung gewöhnt hatten und sie erkannte, was sich dahinter befand, s chrie sie laut auf: „Cornelius… was zum Teufel soll das, was hast du mit ihm gemacht? Bind ihn sofort los, auf der Stelle! Wenn du ihm etwas getan hast, bring ich dich um, ich schwör‘s dir!“
Sie hämmerte wild an die Scheibe und rief: „Cornelius, kannst du mich hören? Sag was, bitte tu irgendwas, damit ich sehe, dass du noch lebst!“
Wieder schlug sie, so fest wie sie konnte, gegen die Scheibe.
Satan hielt ihren Arm fest, was ihm allerdings einige Mühe bereitete, sie war kaum zu bändigen.
„Luzia, lass es, er kann dich nicht hören, die Scheibe ist schalldicht. Es geht ihm gut, er lebt, jedenfalls noch. Ich lasse ihn frei, sobald du tust, was ich dir sage. Falls du dich allerdings weigern solltest, wird das passieren.“
Er drückte auf einen weiteren, blauen Knopf unter der Scheibe. Luzia sah mit Entse t zen, dass Cornelius sich aufbäumte, weil sich ein Wasserschwall über ihn ergoss. Sie musste mit ansehen, wie er verzweifelt an seinen Fesseln zerrte, während immer mehr Wasser über ihn brauste. Eine unglaubliche Woge von Wut und Hass übe r strömte Luzia, sie musste Satan auf der Stelle töten und Cornelius befreien. Sie rammte ihm den Ellbogen in die Seite und es gelang ihr, sich an ihm vorbeizuschi e ben und auf den blauen Schalter zu schlagen, woraufhin der Wasserfluss sofort stoppte.
Ich brauche eine Waffe, dachte Luzia und rannte zurück in die Ausstellungshalle. Sie sah sich hektisch um, bis ihr Blick auf den Klotz mit dem Beil des Scharfrichters fiel. Es steckte sehr fest im Holz, aber Luzia schaffte es mit einigem Hin - und Her-Wackeln, die Axt zu lösen. Mit der schweren Waffe in der Hand lief sie zurück in den Gang, zu allem entschlossen.
Ich muss dir den Kopf abschlag en, um dich zu töten? Das kannst du haben!
Zu spät bemerkte sie, dass der Gang leer war, Satan war spurlos verschwunden. Sie überlegte fieberhaft, ob sie nicht statt seines Kopfes die Scheibe zertrümmern sollte. Als sie wieder am Ende des Ganges angekommen war und die Axt zum Schlag e r hob, hörte sie seine Stimme hinter sich: „Du machst nur das Beil kaputt, die Scheibe ist nicht nur schalldicht, sondern auch aus Panzerglas.“
Luzia wirbelte herum, Satan stand am anderen Ende des Ganges und schien alles sehr lustig zu finden.
Wie zum Luzifer bist du da hingekommen? Na egal, wenn ich schon nicht die Scheibe ei n schlagen soll, wie wäre es dann mit deinem Schädel? Es ist ja wirklich nett von dir, dass du mir erklärt hast, wie ich dich am besten umbringe.
Luzia rannte mit dem Mut der Verzweiflung und einem lauten Schrei los.
Als Satan sie wie eine wilde Furie auf sich zus türmen sah, wurde ihm klar, dass sie die ganze Sache nicht halbwegs so lustig fand wie er selbst.
Die Kleine hat wirklich Pfeffer im Hintern, dachte er und brachte sich im letzten M o ment in Sicherheit.
Scheiße, wo steckt der schon wieder? Luzia sah sich in der Halle um, nichts zu sehen von Satan.
Wo hast du dich versteckt, du Mistkerl?
„Hast du etwa Angst vor der kleinen Luzia?“ Keine Antwort, keine Spur von ihm.
Luzia schlich langsam und vorsichtig zwischen den Exponaten her. Jeden Moment erwartete sie einen Angriff, doch Satan ließ sich nicht blicken.
Als sie in den Raum mit den Hinrichtungswerkzeugen des 20. Jahrhunderts kam, hörte sie ein Geräusch, das von oben zu kommen schien. Sie drehte sich schnell ei n mal um die eigene Körperachse… und dann sah sie ihn. Er saß auf der Gaskammer und klopfte mit den Fingern auf das Dach.
„Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß wie mit dir. Ich glaube fast, du willst mich wirklich umbringen. Mit dem Beil wird dir das kaum gelingen, das ist doch viel zu schwer und unhandlich für dich. Willst du dir nicht etwas Leichteres aussuchen, wie wäre es mit dem Samurai-Schwert, das du vorhin so bewundert hast. Das passt viel besser zu dir, nimmst dir ruhig. Ich schenke es dir, es ist unter Sammlern ung e fähr hundert t ausend Euro wert. Allerdings erwarte ich eine kleine Gegenleistung, dafür verschone ich auch Cornelius‘ Leben, obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass du zu
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